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Der Klimawandel spricht eine klare Sprache

Zeit, sie zu verstehen. In einer gemeinsamen Studie mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) habe wir den Einfluss bestimmter Klima- und Umweltfaktoren auf die Gesundheit der Menschen in Baden-Württemberg untersucht. Damit haben wir den Grundstein für weitere Forschung gelegt.

Gemeinsam forschen wir für eine gesunde Gesellschaft

Als AOK Baden-Württemberg haben wir die Aufgabe, die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen in der Region zu erhalten und zu verbessern. Ein Thema wird dabei immer wichtiger: der Klimawandel. Unstrittig ist, dass die zunehmende Erderwärmung negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann. Veränderte Klimabedingungen können nicht nur das Risiko von Hitzewellen steigern, sondern beispielweise auch die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie etwa Malaria fördern oder das Hautkrebsrisiko erhöhen. Wie aber wirken sich Klima- und Umweltfaktoren auf regionaler Ebene auf die Gesundheit der Menschen aus? Auf diese Frage gibt es bisher nur wenige Antworten.

Die AOK Baden-Württemberg will die Forschung in diesem Bereich weiter voranbringen und arbeitet dafür eng mit der Wissenschaft zusammen. Das Ziel ist, den regionalen Einfluss von Klima- und Umweltfaktoren auf die Gesundheit besser zu verstehen und daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten, um die Gesundheit der Menschen in Baden-Württemberg nachhaltig zu fördern. Unser Angebot für die Versicherten wollen wir so Schritt für Schritt ausbauen und die Gesundheitsversorgung an die durch die veränderten klimatischen Bedingungen zunehmenden Gesundheitsrisiken besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen anpassen.

Gemeinsame Studie mit dem DLR

Bereits seit 2020 kooperieren wir mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

 In unserer Zusammenarbeit erforschen wir gemeinsam, welche Klima- und Umweltfaktoren die Verbreitung und den Verlauf bestimmter Erkrankungen in den städtischen und ländlichen Regionen Baden-Württembergs beeinflussen und welche nicht. Ein besonderer Schwerpunkt der Forschung liegt auf den gesundheitlichen Auswirkungen auf Bevölkerungsgruppen mit einem besonders hohen gesundheitlichen Risiko, zu denen zum Beispiel Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen zählen.

Aus unserer Kooperation mit dem DLR ist bereits eine erste Studie hervorgegangen. Im Fokus standen die Auswirkungen der Umweltstressoren Feinstaub, Stickoxid, Temperatur und Niederschlag auf die Grippe-Inzidenz in Baden-Württemberg. Die Ergebnisse präsentierten die AOK Baden-Württemberg und das DLR Ende 2022 der Öffentlichkeit. Außerdem wurden sie im wissenschaftlichen Fachjournal Environmental Health veröffentlicht.

Niedrige Temperaturen erhöhen das Gripperisiko

In unserer gemeinsamen Studie konnten wir unter anderem nachweisen, dass die Temperatur und die Feinstaubkonzentration die Zahl der Grippeerkrankungen in Baden-Württemberg stark beeinflussen. So ist das Erkrankungsrisiko in Regionen mit den anhaltend höchsten beobachteten Feinstaubwerten in etwa doppelt so hoch wie in Gebieten mit den über den Zeitverlauf niedrigsten Werten. Noch größer ist der Einfluss der Temperatur: Die Berechnungen des DLR ergaben ein bis zu achtfach höheres Risiko, sich bei besonders niedrigen Temperaturen mit dem Grippevirus zu infizieren.

Die Vermutung, dass Stickstoffoxid ein Hauptauslöser für die Ausbreitung von Grippeerkrankungen sein könnte, wurde durch die Studie hingegen widerlegt.

Leiter der Abteilung Muskel- und Knochenstoffwechsel im DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin den Forschungsansatz

Prof. Dr. Jörn Rittweger

„Durch die unterschiedlichen Daten, die das DLR und die AOK Baden-Württemberg einbringen, können wir flächendeckend regionalisierte Auswertungen durchführen, um Zusammenhänge zu identifizieren“

Ein neuer Forschungsansatz

Möglich wurden diese Erkenntnisse durch einen neuartigen Forschungsansatz. Das DLR brachte in die Studie unter anderem satellitengestützte Erdbeobachtungsdaten ein, mit denen sich die Schadstoffkonzentration in der Luft und Wetterentwicklungen wie die Temperatur im städtischen und ländlichen Raum genau nachvollziehen lassen. Wir als AOK Baden-Württemberg steuerten anonymisierte Erkrankungsdaten unserer Versicherten und damit von etwa 40% der Bevölkerung Baden-Württembergs bei.

„Durch die unterschiedlichen Daten, die das DLR und die AOK Baden-Württemberg einbringen, können wir flächendeckend regionalisierte Auswertungen durchführen, um Zusammenhänge zu identifizieren“, erklärt Prof. Dr. Jörn Rittweger, Leiter der Abteilung Muskel- und Knochenstoffwechsel im DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin den Forschungsansatz. „Der aggregierte Datensatz und die statistische Modellierung bieten großes Potenzial. Sie ermöglichen uns eine postleitzahlgenaue Analyse von gesundheitlichen Auswirkungen der untersuchten Umweltfaktoren.“

Wir als AOK Baden-Württemberg möchten die Ergebnisse der ersten gemeinsamen Studie mit dem DLR nun aktiv nutzen, um die Gesundheitsversorgung im Land weiter zu verbessern.

So ist unter anderem geplant, die Studienergebnisse in die individuelle Beratung der Versicherten einfließen zu lassen. Dies wollen wir in unsere bestehenden Versorgungsformen implementieren, etwa in unser Haus- und FacharztProgramm, und somit die Gesundheitsversorgung zukunftsfähig mitgestalten.

Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg

Johannes Bauernfeind

„Für uns als Gesundheitskasse ist es überaus relevant, die Auswirkungen von Umwelt- und Klimaeinflüssen auf die Gesundheit im Detail zu kennen. Nur so können wir für unsere Versicherten die bestmöglichen Schutz- und Präventionsangebote entwickeln“

Startschuss für weitere Forschungsprojekte

Unsere Studie mit dem DLR hat gezeigt, dass die Kombination von Erdbeobachtungs- und Krankenversicherungsdaten die regionalisierte Gesundheitsforschung entscheidend voranbringen kann. Die AOK Baden-Württemberg wird ihre gemeinsame Forschungsarbeit mit dem DLR daher auf weitere Krankheitsbilder wie Atemwegs-, Herz-Kreislauf-, Haut- und Stoffwechselerkrankungen ausweiten.

Besonders viel versprechen wir uns dabei von den Möglichkeiten der postleitzahlengenauen Datenanalyse. Sie versetzt uns perspektivisch in die Lage, regionalspezifische Präventions- und Vorsorgeangebote für den städtischen und ländlichen Raum in Baden-Württemberg zu entwickeln. Vor allem Menschen mit einem hohem Gesundheitsrisiko können wir auf diese Weise besser vor den Auswirkungen von Umwelt- und Klimaeinflüssen auf den Krankheitsverlauf schützen.

Zudem wollen wir gemeinsam mit anderen Akteuren aus der Politik und dem Gesundheitswesen Handlungsempfehlungen entwickeln, die regionale Belastungen in der Gesundheitsvorsorge und ‑versorgung berücksichtigen. Auch das ist ein entscheidender Beitrag, um die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen in Baden-Württemberg dauerhaft zu erhalten.

Bauernfeind: „Die AOK Baden-Württemberg nimmt ihre Rolle als Gestalterin für ein resilientes Gesundheitswesen ernst und nutzt ihre wissenschaftliche Vernetzung, um das Gesundheitssystem aktiv mitzugestalten. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist diese Aufgabe wichtiger denn je.“

Umweltprogramm greenAOK

Wir als AOK Baden-Württemberg leisten mit dem Umweltprogramm greenAOK unseren Beitrag für eine intakte, saubere und zukunftsfähige Umwelt. Dazu gehören Maßnahmen zu Energieeffizienz und Ressourcenschonung sowie zur Vermeidung von Müll und Kohlendioxid.

Nachhaltige Arzneimittel

Medikamente sind lebenswichtig. Gleichzeitig trägt ihre Produktion zu Umwelt- und Klimabelastungen bei. Um Mensch und Natur zu schützen, setzen wir uns als AOK Baden-Württemberg für nachhaltige und faire Standards in der Produktion ein.

Service

Für unsere Kundinnen und Kunden in Baden-Württemberg bieten wir viele Services und Aktionen an, die Nachhaltigkeit und eine gesunde Gesellschaft fördern. Informieren Sie sich hier, was wir für Sie im Angebot haben.