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Mit der richtigen Ernährung Heißhunger entgegenwirken

Veröffentlicht am:11.01.2021

5 Minuten Lesedauer

Das Mittagessen ist noch gar nicht lange her, aber plötzlich verspüren Sie einen starken Drang nach Süßigkeiten? Solche Heißhungerattacken kennen viele – doch was kann man dagegen tun? Hier finden Sie neun natürliche Appetitzügler, die helfen.

Apfel gegen Heißhunger.

© AOK

Hunger erkennen, Heißhunger vermeiden

Heißhunger ist nicht gleich Hunger. „Echter“ Hunger macht sich in der Regel durch Magenknurren und einen leicht schmerzenden oder drückenden Magen bemerkbar. Wer Heißhunger hat, möchte meist etwas Bestimmtes, meist Süßes, Salziges oder Fettiges. Ernährungsforscher haben herausgefunden, dass sich Stressphasen auf unser Essverhalten auswirken können. Demnach reagieren etwa zwei Drittel der Menschen auf Stress mit dem Verhalten, mehr zu essen.

Vor allem Kohlenhydrate, also stärke- oder zuckerhaltige Lebensmittel, stehen bei Heißhungerattacken hoch im Kurs. Eine Erklärung dafür liefert die sogenannte „Selfish-Brain-Theorie“. Diese Annahme vom „egoistischen Gehirn“ besagt, dass das Gehirn zuerst sich selbst mit energiereichem Traubenzucker (Glukose) versorgt, bevor andere Organe, Muskeln oder Zellen darauf Zugriff bekommen. Besonders unter Stress signalisiert das Gehirn vielen Menschen daher: „Nahrungsaufnahme, jetzt!“ Dabei stehen energiereiche Lebensmittel wie Schokolade ganz oben auf der Liste. 

Doch was kann man dagegen tun? Forscher vermuten, dass nicht Diäten der Schlüssel zu weniger Heißhungerattacken und langfristiger Gewichtsabnahme sind, sondern die Vermeidung von Stresssituationen und die Steigerung körperlicher Aktivität. Dabei sind die „Erfahrungen“ des Gehirns schon in früher Kindheit und Jugend entscheidend, wie sich der Gehirnstoffwechsel im weiteren Leben verhält.  

Mit dem richtigen Essverhalten dagegen steuern

Generell gilt: Wer sich ausgewogen ernährt und in regelmäßigen Abständen isst, ist von Heißhungerattacken weniger betroffen. Die tägliche Kost besteht idealerweise aus drei regelmäßigen Mahlzeiten im Abstand von vier bis fünf Stunden. Dabei sollte man auf ein gutes Mischverhältnis achten: d. h. ungefähr 40 : 40 : 20 Energieprozent Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette. Die Hälfte der Mahlzeit sollte aus Gemüse und ein wenig zuckerarmen Obst bestehen, mindestens ein Viertel aus eiweißhaltigen Produkten (tierisch, nicht-tierisch) sowie guten Fetten und Ölen.

Das bewirkt eine optimale und langanhaltende Sättigung. Ebenso entscheidet Achtsamkeit beim Essen darüber, ob ein Lebensmittel im „Gehirn“ ankommt. Ein schnelles Mittagessen vor dem PC macht weder lange satt noch zufrieden. Gründliches Kauen ist nicht nur gut für die Verdauung, sondern auch für die einsetzende Sättigung. Die Eiweißkomponente bewirkt eine langanhaltende Sättigung, wodurch Heißhungerattacken weniger werden. Wer ausschließlich Kohlenhydrate zu sich nimmt, bleibt nicht lange satt, denn das dadurch ausgeschüttete Insulin bewirkt ein rasch wiedereinsetzendes Hungergefühl.

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Welche Appetitzügler gibt es?

Glas Wasser gegen Heißhunger.
Manchmal wird das Hungergefühl mit Durst verwechselt - ein Glas Wasser hilft.

© iStock / Prostock-Studio

Die als Appetithemmer, Appetitzügler oder Sättigungskapseln beworbenen Produkte versprechen, dass sie das Hungergefühl drosseln bzw. die Sättigung verstärken und dadurch helfen, das Körpergewicht zu reduzieren. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind unterschiedlich. Eine genaue Definition dieser Produktgruppe gibt es zwar nicht, folgende Inhaltsstoffe sind jedoch häufig in Appetitzüglern enthalten:

  • Mateextrakt
  • Guaranaextrakt
  • Apfelpektin
  • Alginat
  • Zellulose
  • Glucomannan

Extrakte aus Mate oder Guarana dämpfen den Hunger und wirken anregend und leicht entwässernd. Doch bei genauerer Betrachtung führt die bloße Einnahme dieser Extrakte nicht zu einer echten und schon gar nicht zu einer dauerhaften Gewichtsreduktion. Die angeblich hungerdämpfende Wirkung ist wissenschaftlich nicht bewiesen.

Die sogenannten Quellstoffe aus Ballaststoffen, wie zum Beispiel (Apfel-)Pektin, Alginat, Zellulose oder Glucomannan sind in der Lage, eine so große Menge Wasser im Darm zu binden und aufzuquellen, dass sie ein Sättigungsgefühl auslösen. Wissenschaftliche Belege liegen allerdings nur für Glucomannan vor.

Häufig werden auch sogenannte Fettblocker (z. B. Chitosan, Orlistat) zu diesen Produkten gezählt. Sie blockieren die Verdauung von Fett im Darm. Die Folge: Der Körper scheidet Fette, die per se sehr kalorienreich sind, unverdaut wieder aus. Das steigert die Darmtätigkeit und löst ein Sättigungsgefühl aus. Mit gesunder Gewichtsabnahme hat das allerdings wenig zu tun. Einige Fette sind für den Körper nämlich überlebenswichtig. Sie müssen sie auch dann aufnehmen, wenn Sie Ihr Gewicht reduzieren möchten. Zudem ist Orlistat in höherer Dosierung ein verschreibungspflichtiger Arzneistoff und sollte daher immer nach ärztlicher Abstimmung genommen werden. 

Appetitzügler: wichtig zu wissen

  • Ohne zusätzliche Einschränkung der Kalorienzufuhr funktioniert keines dieser Produkte. Um eine nachhaltige und gesunde Gewichtsabnahme zu erzielen, sind neben einer Ernährungsumstellung dauerhafte Bewegungs- und Verhaltensänderungen nötig.
  • Appetithemmer und Co. bergen die Gefahr, dass Sie sich an den Sättigungseffekt gewöhnen. Nach dem Absetzen der Produkte wird die fehlende Sättigung dann oft durch größere Essensmengen kompensiert.
  • Vorsicht bei Schlankheitsmitteln aus dem Internet: Häufig finden sich nämlich in angeblichen Schlankheitstees, -kaffees und -kapseln oder auch sogenannten Fatburnern bedenkliche und gesundheitsschädliche Zusätze.
  • Fettblocker wie Chitosan oder Orlistat vermindern wie bereits oben beschrieben die Aufnahme fettlöslicher Vitamine und lebensnotwendiger Fettsäuren aus der Nahrung und können Medikamente, wie z. B. die Pille oder Gerinnungshemmer in ihrer Wirkung beeinträchtigen.

Funktioniert garantiert: Natürliche Sattmacher

Bevor Sie Geld für teure Appetitzügler ausgeben, die möglicherweise auch noch Nebenwirkungen mit sich bringen, versuchen Sie es doch mal mit natürlichen Alternativen. Diese neun Tipps lassen sich mühelos in den Speiseplan einbauen und machen langanhaltend satt.

  • 1. Nüsse und Kerne

    Sie sind ideal, um lange satt zu machen. Wegen ihres hohen Protein- und Ballaststoffgehalts eignen sich besonders Mandeln.

  • 2. Obst und Gemüse

    Möhren und Äpfel sind perfekte Hungerstiller. Das in Äpfeln enthaltene Pektin reguliert die Verdauung und kann wirkungsvoll zu hohe Blutfettwerte senken.

  • 3. Ei

    Ein guter, sättigender Zwischensnack ist ein hart gekochtes Ei. Es enthält nahezu keine Kohlenhydrate und hilft den Blutzuckerspiegel zu regulieren.

  • 4. Vanilleduft

    Der Duft von Vanille vertreibt ebenfalls den Hunger. Naturjoghurt mit etwas Vanillemark stillt die Lust und das Verlangen nach Süßem.

  • 5. Zähneputzen

    Der Pfefferminzgeschmack der Zahnpasta soll bei akuten Hungerattacken ebenfalls Abhilfe schaffen.

  • 6. Warme Getränke

    Gemüsebrühe oder Tees füllen den Magen und lösen somit einen leichten Sättigungseffekt aus. Sorgen Sie bei den Teesorten für Abwechslung. Ingwer-, Pfefferminz- oder Matetee sind zudem gut für Ihre Verdauung.

  • 7. Hülsenfrüchte

    Linsen, Kichererbsen oder Kidneybohnen, idealerweise in Kombination mit etwas Chili-Schärfe, machen lange satt. Ihre Ballaststoffe lassen den Blutzucker nur langsam ansteigen, sie enthalten hochwertiges Eiweiß und darüber hinaus noch eine gute Portion Mineralstoffe und Vitamine.

  • 8. An die frische Luft gehen

    Die Lust auf Süßes, Salziges oder Fettiges lässt Sie einfach nicht los? Tanken Sie Frischluft und bewegen Sie sich etwas – am besten in der Natur. Das lenkt ab und bringt Sie auf andere Gedanken.

  • 9. Wasser

    Häufig wird Durst mit einem Hungergefühl verwechselt. Wer täglich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit in Form von Mineralwasser oder ungesüßten Tees zu sich nimmt, kann Heißhunger reduzieren.

Wer diese natürlichen Appetitzügler in den Alltag integriert, kann Heißhungerattacken wirkungsvoll vorbeugen und schont dabei sogar noch den Geldbeutel.

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