Gesunde Ernährung
Was eine Dehydration so gefährlich macht
Veröffentlicht am:24.05.2023
6 Minuten Lesedauer
Wer mit Kopfschmerzen, Augenringen und fahler Haut aufwacht, kann sich die Frage stellen: Habe ich vielleicht nicht genug Wasser getrunken? Besonders kritisch kann ein Flüssigkeitsmangel bei Kindern und älteren Menschen werden.
Was ist eine Dehydration?
Eine Dehydration entsteht per Definition, wenn der Körper mehr Wasser verliert, als er aufnimmt. Das passiert oft schleichend, wenn jemand zu wenig trinkt. Aber auch Durchfall und Erbrechen, starkes Schwitzen, Niereninsuffizienz oder entwässernde Medikamente (Diuretika) können rasch dazu führen, dass der Körper dehydriert. Im Detail bedeutet das, dass sich um die Körperzellen herum – im sogenannten Extrazellulärraum – zu wenig Flüssigkeit befindet; manchmal auch in den Zellen selbst. Die Dehydration kann so weit fortschreiten, dass der Körper regelrecht austrocknet. Fachleute sprechen dann von einer Exsikkose.
Warum ist Wasser so wichtig für den Körper?
Der menschliche Körper besteht bis zu 70 Prozent aus Wasser, das Blut sogar zu rund 90 Prozent. Im Blut gelöst sind Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Magnesium – die sogenannten Elektrolyte. Die kleinen Elektrolytteilchen (Ionen) sind positiv oder negativ geladen und sorgen dafür, dass sich die Flüssigkeit innerhalb und außerhalb der Körperzellen richtig verteilt. Sie sind auch wichtig für die Weiterleitung elektrischer Impulse im Herzen, in den Nerven und Muskeln. Außerdem sind sie an unterschiedlichen Stoffwechselprozessen beteiligt. Verliert der Körper beispielsweise bei Durchfall Flüssigkeit und Elektrolyte, können diese Vorgänge gestört werden.
Was passiert bei einem Flüssigkeitsmangel?
Eine Dehydration hat verschiedene Folgen für den Körper: Das Blut dickt infolge der geringeren Flüssigkeitsmenge ein. Die Niere scheidet zur Kompensation weniger Flüssigkeit aus. Bei Fortschreiten des Flüssigkeitsverlustes kommt es zur Einschränkung des Blutkreislaufes mit vielen möglichen Symptomen. Egal in welchem Alter – eine Dehydration kann tödlich sein, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
Dehydration: Symptome erkennen
Eine Dehydration kann sich durch verschiedene Symptome äußern. Nicht alle davon müssen auftreten. Je nachdem, wie schnell die Dehydration entsteht und wie ausgeprägt sie ist, aber auch abhängig von Alter und Vorerkrankungen weisen verschiedene Anzeichen auf eine Dehydration hin:
- Durst
- trockene Haut
- trockenes Mundgefühl, spröde Lippen
- weniger, dunkler Urin
- eingesunkene Augen
- Kopfschmerzen
- Übelkeit, Appetitlosigkeit, allgemeine Kraftlosigkeit
- Muskelkrämpfe
- Kreislaufbeschwerden
- erhöhte Herzfrequenz (Tachykardie)
- Benommenheit, Verwirrtheit
- Bewusstlosigkeit
Erste Hinweise einer möglichen Dehydration
Ein Anhaltspunkt für eine Dehydration ist der Hautfalten-Test: Dafür drücken Sie die Haut am Handrücken oder Unterarm zu einer Hautfalte zusammen. Bei ausreichend Flüssigkeit im Körper glättet sich die Haut unmittelbar wieder, während die Falte bei einer Dehydration mehrere Sekunden stehen bleiben kann.
Starke Sonneneinstrahlung und Hitze beschleunigen eine Dehydration und es kommt schneller zu einer Hitzeerschöpfung oder einem Hitzschlag. Starke Kopfschmerzen und Übelkeit können zusätzlich zur Dehydration ein Hinweis auf einen Sonnenstich sein.
Dehydration bei Kleinkindern und Babys
Kinder zeigen bei einer Dehydration ähnliche Symptome wie Erwachsene. Sie scheiden zum Beispiel weniger und konzentrierteren Urin aus, sodass bei Babys und Kleinkindern die Windel trockener bleibt. Oft fühlen sie sich merklich unwohl, wirken weinerlich oder lethargisch. Wichtige Zeichen sind zudem ein schnellerer Atem (mehr als 50 Atemzüge pro Minute bei Babys, mehr als 40 bei Kindern über einem Jahr) und ein schnellerer Herzschlag (über 160 Schläge pro Minute bei Babys, mehr 150 bei 1- bis 2-Jährigen, über 140 im Kindergartenalter). Bei Babys kann zudem der weiche Punkt zwischen den Schädelknochen (Fontanelle) eingesunken wirken.
Nehmen Sie diese Symptome unbedingt ernst und suchen Sie ärztliche Hilfe auf. Babys und Kleinkinder dehydrieren schneller als Erwachsene und können in kürzerer Zeit an ernsten Folgen leiden!
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Dehydration bei älteren Menschen
Dehydration ist bei älteren Menschen ebenfalls kritisch – und ausgesprochen häufig. Das Durstgefühl im Alter nimmt häufig ab, sodass Senioren und Seniorinnen einfach vergessen zu trinken. Aber auch ein gestörter Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus) und Nierenerkrankungen kommen im Alter öfter vor und können dem Körper verstärkt Flüssigkeit entziehen. Daher ist es für Angehörige und Pflegefachkräfte besonders wichtig, auf Anzeichen wie trockene Haut, rissige Lippen oder Benommenheit bei älteren Menschen zu achten. Gleichzeitig sind ältere Menschen mit Herz- und Niereninsuffizienz häufig von Überwässerung betroffen, weswegen die richtige Flüssigkeitsmenge bei Ihnen häufig ein schmaler Grad ist.
Welche Arten der Dehydration gibt es?
Auf biochemischer Ebene lassen sich drei Formen der Dehydration unterscheiden, die jeweils unterschiedlich entstehen und behandelt werden müssen. Welche Art der Dehydration vorliegt, hängt davon ab, wie viel Wasser im Verhältnis zu den Elektrolyten – insbesondere Natrium – verloren gegangen ist. Die positiv geladenen Natrium-Teilchen (Kationen) finden sich normalerweise vor allem außerhalb der Körperzellen, also im Extrazellulärraum. Sie spielen eine wichtige Rolle dabei, das Verhältnis von Flüssigkeit innerhalb und außerhalb der Zellen durch den sogenannten osmotischen Druck stabil zu halten.
Diese Arten der Dehydration gibt es:
- Isotone Dehydration: Wasser und Natrium fehlen im gleichen Verhältnis, zum Beispiel infolge von Blutungen, Verbrennungen oder Durchfall. In dem Fall nimmt die Flüssigkeitsmenge außerhalb der Zellen ab.
- Hypertone Dehydration: Es fehlt mehr Wasser als Natrium, zum Beispiel durch starkes Schwitzen. Das führt dazu, dass das Flüssigkeitsvolumen im äußeren Teil (Extrazellulärraum) und im inneren Teil (Intrazellulärraum) der Zelle verringert ist.
- Hypotone Dehydration: Es fehlt mehr Natrium als Wasser, zum Beispiel durch eine Erkrankung der Nieren oder Nebennieren. Auch der Versuch, einen Flüssigkeitsmangel durch viel Wasser, aber ohne Salze auszugleichen, kann zu einer hypotonen Dehydration führen. Der Extrazellulärraum ist verkleinert, die Zellen „angeschwollen“.
Anhand der Symptome sind isotone, hypotone und hypertone Dehydration nicht zu unterscheiden. Bei Dehydration kann es durch Veränderungen des Blutnatriumgehalts zu einer Vielzahl unterschiedlicher neurologischer Beschwerden, wie Bewusstseinsstörungen und Krampfanfällen, kommen.
Dehydration: Welche Maßnahmen helfen bei Flüssigkeitsmangel?
Wenn Sie bei sich oder einer anderen Person eine Dehydration vermuten, ist die erste und wichtigste Maßnahme: Trinken! Bei Erwachsenen, die zum Beispiel durch starkes Schwitzen oder Durchfall viel Flüssigkeit verloren haben, reicht es meistens aus, reichlich Wasser zu trinken; insbesondere bei Magen-Darm-Erkrankungen. Aber besser nicht eine ganze Flasche auf einmal, sondern in vielen kleinen Schlucken in Ruhe trinken. Salzstangen, Zwieback, gezuckerter Tee oder Bananen unterstützen dabei, verlorene Elektrolyte aufzufüllen und den Kreislauf zu stabilisieren.
Bei leicht dehydrierten Kindern ist es wichtig darauf zu achten, dass die Dehydration nicht weiter zunimmt. Wenn das Kind ausreichend trinkt, kann bei bereits länger bestehenden Beschwerden auch auf eine Elektrolytlösung aus der Apotheke zurückgegriffen werden. Einem Kind mit Magen-Darm-Infekt fällt das Essen und Trinken oft schwer oder es wird direkt mit Erbrechen quittiert. Dann kann es helfen, die Lösung in kleinen Schlückchen oder mit einem Löffel zu verabreichen.
Bei Hinweisen auf eine starke Dehydration – insbesondere bei Babys, Kleinkindern, älteren oder vorerkrankten Menschen – suchen Sie unbedingt ärztliche Hilfe auf und rufen Sie im Zweifel einen Krankenwagen! Die medizinischen Fachkräfte können verlorene Flüssigkeit und Elektrolyte mithilfe von Infusionen rasch wieder auffüllen und gleichzeitig kontrollieren, dass der Kreislauf stabil bleibt.
Dehydration vorbeugen: 5 Tipps
Damit es gar nicht erst zu einer Dehydration kommt, ist die wichtigste Maßnahme, über den Tag verteilt reichlich Wasser zu trinken. Um den Flüssigkeitsbedarf zu decken, muss eine erwachsene Person mindestens 1,5 Liter trinken, ein zehnjähriges Kind etwa einen Liter und ein Kindergartenkind gut 800 Milliliter – zusätzlich zur Flüssigkeit, die im Essen steckt. Bei sommerlichen Temperaturen und viel Bewegung steigt der Bedarf schnell auf das Doppelte. Bei den meisten gesunden Menschen ist das eigene Durstgefühl ein guter Anhaltspunkt.
Dennoch fällt es einigen Kindern und insbesondere älteren Erwachsenen schwer, ausreichend zu trinken. Dann helfen folgende Tipps:
- Schaffen Sie Gewohnheiten – zum Beispiel direkt nach dem Aufstehen ein Glas Wasser trinken und stets eine Flasche Wasser in die Tasche stecken, wenn Sie das Haus verlassen, damit Sie auch unterwegs regelmäßig trinken können.
- Stellen Sie Gläser und Flaschen in Sichtweite und an strategischen Orten auf (etwa an Ihrem Arbeitsplatz, neben dem Drucker oder neben dem Zahnputzbecher). Bekleben Sie sie mit bunten Klebezetteln, die Sie nach jedem getrunkenen Glas wieder einsammeln. Auch Erinnerungen im Handy, spezielle Apps oder ein einfacher Wecker können hilfreich sein.
- Denken Sie daran, Kinder und ältere Angehörige regelmäßig ans Trinken zu erinnern. Bieten Sie zu jeder Mahlzeit, in Spielpausen und auch bei Aktivitäten unterwegs etwas zu trinken an.
- Wassermuffeln fällt das Trinken manchmal leichter, wenn sie auf warmen oder kalten Tee umsteigen oder ihr Wasser mit etwas Zitrone oder Limette aufpeppen. Bei Kindern leistet ein Schuss Apfel- oder Kirschsaft im Wasser oft Überzeugungsarbeit.
- Auch die Wassermenge im Essen ist nicht zu unterschätzen. Besonders frisches Obst, Gemüse und Suppen tragen dazu bei, einer Dehydration vorzubeugen.
Bei herzinsuffizienten Menschen muss gleichzeitig darauf geachtet werden, dass sie nicht zu viel Flüssigkeit zu sich nehmen.