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Haut & Allergie

Desensibilisierung: Endlich allergiefrei werden

Veröffentlicht am:05.08.2021

3 Minuten Lesedauer

Die Desensibilisierung, auch Hyposensibilisierung genannt, eignet sich für Menschen, die auf harmlose Substanzen aus ihrer Umwelt überempfindlich reagieren. Allergien heilen kann die Therapie nicht, allerdings kann dadurch ein langsames Gewöhnen an das Allergen gelingen. Juckende Augen und Schnupfnasen haben damit eine echte Chance auf Beschwerdelinderung. Wie eine Desensibilisierung funktioniert und wann sie sinnvoll ist, verrät Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann. Er ist Allergologe und Vorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst.

Ein Mann steht im Wald und streckt die Arme weit aus – er kann frei atmen dank Desensibilisierung.

© iStock / damircudic

Wie funktioniert eine Desensibilisierung?

Der Begriff Desensibilisierung ist veraltet, man spricht heute besser von einer Allergien-spezifischen Immuntherapie. Dabei wird das Allergen, zum Beispiel das Birkenpollen-Allergen, unter die Haut gespritzt oder über den Mund in Form von Tropfen oder Tablette aufgenommen. Der Körper entwickelt dann Antikörper spezifisch für das Allergen, die eine schützende Wirkung haben und es finden Veränderungen in den Immunzellen statt. Beides führt zu einer Art Gewöhnung an das Allergen, sodass keine allergischen Reaktionen mehr auftreten.

„Bei einer Desensibilisierung entwickelt der Körper Antikörper, die eine schützende Wirkung haben.“

Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann
Allergologe und Vorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst

Wann sollte eine Hyposensibilisierung gestartet werden?

Eine Immuntherapie sollte begonnen werden, wenn die Diagnose gesichert ist, die Krankheit nicht länger als fünf bis zehn Jahre besteht und der Patient einverstanden damit ist, die Extrakte auch regelmäßig einzunehmen. Insbesondere zur Verhinderung von Asthma ist die Immuntherapie geeignet – aus dem allergischen Schnupfen geht häufig ein allergisches Asthma hervor, dies kann durch die Immuntherapie verhindert werden.

Kann mit einer Desensibilisierung jede Allergie behandelt werden?

Die Immuntherapie ist geeignet für Allergien, die durch das Einatmen von Allergenen entstanden sind. Das sind beispielsweise Pollen, Tierhaare oder Milbenallergene. Aber auch eine Allergie gegen Bienen- und Wespengift kann mit der Immuntherapie sehr gut behandelt werden. Die Immuntherapie gegen Lebensmittelallergien ist noch in der Entwicklung.

Wie stehen die Chancen, beschwerdefrei zu werden?

Die Chancen auf eine Beschwerdefreiheit oder deutliche Verringerung der Symptome sind hoch. Mindestens 70 Prozent der Behandelten haben solche positiven Effekte.

Ein Mann mit Allergie steht an einem Feld und niest in ein Taschentuch.

© iStock / Nikola Stojadinovic

Desensibilisierung ist geeignet für Allergien, die durch das Einatmen von Allergenen entstehen.

Desensibilisierung, welcher Arzt bietet sie an?

Die Immuntherapie kann durch alle Ärzte angeboten werden, die genügend Erfahrung mit dieser Behandlung haben. Das sind in der Regel Allergologen, Kinderärzte, Hautärzte und Lungenärzte. Aber auch Allgemeinärzte können sich bei entsprechender Erfahrung an der Immuntherapie beteiligen beziehungsweise diese anbieten.

Warum lohnt es sich, durchzuhalten und wann sollte eine Hyposensibilisierung abgebrochen werden?

Es lohnt sich, die Immuntherapie über drei Jahre fortzusetzen, da dann die besten Erfolge erzielt werden. Abgebrochen werden sollte sie nur dann, wenn es zu Nebenwirkungen gekommen ist, eine Schwangerschaft eingetreten ist oder sonstige Umstände den Abbruch erfordern.

Wer übernimmt die Kosten für die Behandlung?

Die gesetzliche Krankenversicherung und die privaten Versicherer übernehmen die Kosten für die Immuntherapie.

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Die AOK unterstützt Allergiepatienten mit fundierten Untersuchungen. Dazu zählen Testverfahren, um die Allergie festzustellen, wie Provokationstest, Pricktest, Epikutantest und Co. Zudem werden Kosten für verschreibungspflichtige Allergiemedikamente übernommen. Versicherte haben die Möglichkeit, sich zu der Hyposensibilisierung bei ihrer AOK zu informieren.

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