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Gesundheitsmagazin

Sucht

Mit dem Rauchen aufhören: Warum „immer“ ein guter Zeitpunkt ist

Veröffentlicht am:05.01.2021

6 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 27.07.2023

Ein Dauerbrenner bei den guten Vorsätzen ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Und das zu Recht: Es lohnt sich zu jeder Zeit, auf Nikotin zu verzichten. Warum das so ist und wie der Rauchstopp erfolgreich klappt.

Für die Rauchentwöhnung bieten sich viele Therapieansätze.

© iStock / Terroa

Warum es sich lohnt, mit dem Rauchen aufzuhören

Zu den größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken gehört das Rauchen. In Deutschland sterben laut Bundesgesundheitsministerium jährlich 120.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Seit den 1980er Jahren ist der Anteil der Raucher bei den Erwachsenen leicht rückläufig. Insgesamt rauchen in Deutschland 24 Prozent der Erwachsenen, Männer mit 27 Prozent häufiger als Frauen (21 Prozent).

Obwohl die meisten Raucher um die gesundheitlichen Folgen ihres Lasters wissen, fällt es vielen schwer aufzuhören. Es gibt viele gute Gründe, die Sucht ein für alle Mal zu besiegen:

  • Mehr Genuss: Möglicherweise bemerken Sie bereits nach kurzer Zeit einen verbesserten Geschmacks- und Geruchssinn.
  • Mehr Fitness: Sport und tägliche Aktivitäten wie das Treppensteigen lassen sich leichter bewerkstelligen und Sie werden nicht mehr so stark außer Atem sein.
  • Bessere psychische Gesundheit: Halten Sie die Abstinenz durch, kann sich neben der körperlichen Verfassung auch die psychische Gesundheit verbessern: Durch das geringer werdende Verlangen, zur Zigarette zu greifen, reduziert sich auch der innere Stress. Zusätzlich können Depressionen und Angstgefühle vermindert werden – ganz abgesehen von dem Hochgefühl, dass Sie erleben, wenn Sie den Rauchstopp konsequent durchgehalten haben.

Rauchen fördert die Entstehung von Krebs

Fatal ist der Irrglaube, dass Rauchen ausschließlich Lungenkrebs verursacht – denn auch andere Krebsarten, wie zum Beispiel Brustkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Tumoren im Bereich des oberen Verdauungstrakts (Mundhöhle, Zunge, Speiseröhre) werden durch die Schadstoffe im Tabakrauch begünstigt. Vor allem, wer familiär vorbelastet ist, tut gut daran, seine schädigende Gewohnheit aufgeben.

Die AOK unterstützt Sie bei einem rauchfreien Leben

Die AOK bietet zahlreiche Angebote für Menschen, die auf Suchtmittel wie Alkohol oder Nikotin verzichten wollen. Informieren Sie sich bei Ihrer AOK über passende Leistungen.

Rauchen schädigt die Gefäße

Nicht nur die erhöhte Krebsgefahr ist ein Grund für Nikotinverzicht. Rauchen fördert die Entstehung von Arteriosklerose, also Ablagerungen in den Gefäßen. Durch Verengungen der Blutgefäße kann es zu Herzinfarkten, Schlaganfällen sowie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (Raucherbein) kommen.

Durch Gefäßschädigungen sind beim Mann auch Erektionsstörungen möglich. Frauen, die rauchen und die Pille einnehmen, haben eine erhöhte Thrombosegefahr.

Rauchen ist schlecht für die Mundhygiene

Rauchen führt zu Zahnverfärbungen und Mundgeruch und ist ein Risikofaktor für Parodontitis. Die Entzündung des Zahnhalteapparats kann unbehandelt zu vorzeitigem Zahnausfall führen.

Weitere Folgen von Rauchen

Rauchen erhöht das Risiko für zahlreiche weitere Erkrankungen. So ist es zum Beispiel einer der größten Risikofaktoren für die chronisch-obstruktive Lungenkrankheit COPD. Rauchen Frauen während der Schwangerschaft, erhöht sich das Risiko für Fehl- oder Frühgeburten. Darüber hinaus beschleunigt das Rauchen die Hautalterung.

Eltern setzen ihre Kinder den Schäden durch Passivrauchen aus, wenn sie in ihrer Nähe rauchen – für viele der wohl wichtigste Grund, mit dem Rauchen aufzuhören.

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Rauchentwöhnung Schritt für Schritt planen

Rund 80 bis 90 Prozent aller Raucher würden gern von ihrer Sucht loskommen – trauen es sich aber nicht zu. Wichtig ist, die Rauchentwöhnung Schritt für Schritt zu planen. Es gibt mehrere Methoden, mit dem Rauchen aufzuhören:

Verhaltenstherapie, Nichtraucherseminare und Selbsthilfegruppen

Wer sich bei der Rauchentwöhnung lieber in die Hände von Fachleuten begibt, findet ein großes Angebot an Nichtraucherseminaren und Beratungsstellen. In Einzel- und Gruppensitzungen lernen Aufhörwillige, sich selbst zu beobachten, Risikosituationen zu erkennen und zu bewältigen. Zudem werden Strategien vorgestellt, um einem möglichen Rückfall vorzubeugen. Mit großem Erfolg, denn es hat sich gezeigt, dass gerade solche Verhaltenstherapien das Aufhören erleichtern und die Rückfallquote verringern können.

Stressreduktion erlernen

Stressmanagement ist ein wichtiger Eckpfeiler auf dem Weg zum langfristigen Rauchstopp. Es hilft dabei, Rückfällen vorzubeugen, denn viele Raucher greifen in stressigen Situationen zur Zigarette. Entspannung und regelmäßiger Sport helfen dabei, Stress gezielt abzubauen.

Eine Frau dehnt sich die Arme vor dem Laufen – die Bewegung hilft ihr beim Stressabbau und Rauchstopp.

© iStock / HRAUN

Bewegung hilft dabei, den Rauchstopp durchzuziehen.

Nikotinersatztherapie

Um Rauchern die Entwöhnung zu erleichtern und die Entzugssymptome zu vermindern, hat sich die Nikotinersatztherapie bewährt. Nikotinersatz gibt es in ganz verschiedenen Anwendungsformen: als Pflaster, Lutschtablette, Kaugummi, Inhalator oder in Form von verschreibungspflichtigen Medikamenten. Die Ersatzprodukte enthalten Nikotin, aber keinen Tabak, sodass sich die Anwender – anders als bei Zigaretten – nicht den vielen hochgiftigen Substanzen des Tabakrauchs aussetzen. Der Nachteil ist jedoch, dass damit auch weiterhin das Suchtverhalten unterstützt wird. Die Form und Dosierung der Therapie richtet sich nach der Anzahl der bisher gerauchten Zigaretten und die Menge des Nikotins kann Schritt für Schritt reduziert werden. Für stark abhängige Raucher kann es sinnvoll sein, mehrere Nikotinersatzprodukte (zum Beispiel Nikotinpflaster und Nikotin-Kaugummis oder -Lutschtabletten) zu kombinieren. Lassen Sie sich dazu vorab von Ihrem behandelnden Arzt beraten.

Auf Entzugssymptome vorbereiten

Im Verlauf der Rauchentwöhnung kommt es bei den meisten Menschen zu Entzugssymptomen. Dazu gehören Nervosität, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Schlaflosigkeit sowie depressive Verstimmungen und vermehrter Appetit.

Viele zögern mit dem Rauchstopp, aus Angst zuzunehmen. Es stimmt, dass sich durch den Entzug des Nikotins der Stoffwechsel im Körper umstellt. Dadurch kann es zu einer Gewichtszunahme von zwei bis vier Kilogramm kommen. Die größere Gefahr lauert jedoch in der Ersatzbefriedigung, da die appetitzügelnde Wirkung von Nikotin ausbleibt. Statt zur Zigarette greifen frischgebackene Nichtraucher zu Süßigkeiten. Dadurch kann es zu der befürchteten und unkontrollierten Gewichtszunahme kommen. Mit einer ausgewogenen Ernährung und genügend Bewegung kann das Gewicht jedoch gut unter Kontrolle gehalten werden.

Mit dem Rauchen aufhören: 3 Tipps zum Durchhalten von Doc Felix

Sie sind nicht allein

Es gibt zahlreiche Programme, die bei der Rauchentwöhnung unterstützen.

Das bietet die AOK an: 

Hier gibt es weitere Unterstützung:

  • Das Rauchfrei-Ausstiegsprogramm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
  • Das Rauchfrei-Starterpaket zum Anfassen – 100-Tage-Kalender, Stressball und Pfefferminzdrops von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
  • Das Projekt „Rauchfrei-Lotsen“ schließt eine Lücke zwischen der professionellen Beratung und der privaten Hilfe durch Familie und Freunde. Hier können Sie sich mit Menschen austauschen, die eine Rauchentwöhnung selbst durchlebt haben.

So schnell profitieren Sie vom Rauchstopp

Umgehend nach dem Verzicht auf Zigaretten beginnt der Körper, die durch das Rauchen entstandenen Schäden abzubauen.

Vergangene ZeitKörperliche Reaktion
Nach 20 MinutenDer Puls und Blutdruck normalisieren sich bereits.
Nach zwölf StundenDer Sauerstoffgehalt des Blutes verbessert sich messbar – die Organe bekommen wieder mehr Sauerstoff und die Leistungsfähigkeit des Körpers steigt.
Nach zwei Wochen bis drei MonatenDie Lungenfunktion verbessert sich deutlich, der Kreislauf ist stabiler.
Nach ein bis neun MonatenHustenanfälle, Kurzatmigkeit und Verstopfungen in den Nasennebenhöhlen werden weniger. Die Lunge kann sich wieder besser selbst reinigen und die Infektionsgefahr sinkt.
Nach einem JahrDas Risiko für eine koronare Herzerkrankung ist nur noch halb so groß wie für Raucher.
Nach fünf JahrenDas Risiko für Krebserkrankungen sinkt deutlich: auf die Hälfte im Vergleich zu Rauchern für Mundhöhlen-, Rachen-, Speiseröhren- und Harnblasenkrebs und auf das Niveau von Nichtrauchern für Gebärmutterhalskrebs. Das Schlaganfallrisiko ist ebenfalls gesunken.
Nach zehn JahrenDas Risiko, an verschiedenen Krebsarten zu erkranken, hat sich weiter verringert, auch für Lungenkrebs: Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, ist etwa halb so groß wie das einer Person, die seit zehn bis 15 Jahren raucht.
Nach 15 JahrenDas Risiko für koronare Herzerkrankungen ist nun wieder auf dem Niveau wie von lebenslangen Nichtrauchern.
Es handelt sich hierbei um statistische Werte. Somit können sich die gesundheitlichen Vorteile des Rauchstopps individuell entwickeln und äußern.

Neben den deutlichen gesundheitlichen Vorteilen bringt der Rauchstopp weitere positive Veränderungen mit sich: Der Geschmacks- und Geruchssinn wird sich verbessern, der Atem, die Haare und die Kleidung sind frei von Rauchgeruch und Fingernägel und Zähne werden nicht mehr gelber.

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Jugendliche und Suchtprävention

In Deutschland liegt das durchschnittliche Alter, in dem die erste Zigarette konsumiert wird, bei 14,8 Jahren. Je früher man mit dem Rauchen beginnt, desto höher ist das individuelle Risiko, abhängig zu werden und gesundheitlichen Schaden zu nehmen. Durch einen frühen Beginn im Kindes- und Jugendalter steigt zudem die Wahrscheinlichkeit, von weiteren Substanzen abhängig zu werden, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Darum gilt es, früh einzugreifen und mit Jugendlichen über Drogen, Suchtverhalten und Suchtprävention zu sprechen.

Diese Projekte richten sich speziell an Jugendliche: 

  • Be smart – don't start gefördert durch die AOK.
  • KlarSicht – Ein Mitmachparcour zu Tabak und Alkohol mit Rollenspielen, Quiz und Diskussionen.
  • Rauchfrei-Portal – Informationsportal für Jugendliche über Wirkungen, Risiken und gesundheitliche Folgeschäden des Rauchens.

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