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Zähne

Was hilft gegen empfindliche Zähne und Zahnfleischrückgang?

Veröffentlicht am:20.04.2023

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 22.01.2024

Schmerzempfindliche Zähne sind nicht nur unangenehm, sondern können auch Anzeichen eines weiteren Problems wie Zahnfleischrückgang sein. Daher sollte die Ursache der Empfindlichkeit abgeklärt werden, um Schäden an Zähnen und Zahnfleisch zu vermeiden.

Eine junge Frau fasst sich an die Wange und hat ein schmerzverzerrtes Gesicht nach einem Schluck heißen Kaffees.

© iStock / Anut21ng

Wieso habe ich plötzlich empfindliche Zähne?

Ein Schluck heißer Kaffee oder kaltes Wasser und sofort folgt ein stechender Schmerz in den Zähnen. Solche plötzlichen und nur kurz anhaltenden Zahnschmerzen kennen viele – aber warum reagieren die Zähne so empfindlich auf Hitze und Kälte? Und warum haben sie es vorher nicht getan?

Fachleute nennen das Phänomen überempfindlicher Zähne Dentinhypersensibilität. Die häufigste Ursache für empfindliche Zähne ist ein Rückgang des Zahnfleischs. Gesundes Zahnfleisch umschließt die Zahnhälse wie eine Manschette. Durch einen Zahnfleischrückgang liegen Teile des Zahnhalses frei. Der Zahnhals besteht wie auch der sichtbare Teil des Zahns, die Zahnkrone, hauptsächlich aus einem knochenähnlichen Gewebe, das Dentin genannt wird – daher der Name Dentinhypersensibilität. Anders als die Krone, ist der Hals aber nicht von Zahnschmelz überzogen. Wenn der Zahnhals frei liegt, sind seine Nervenbahnen deshalb ohne weiteren Schutz äußeren Einflüssen ausgesetzt. Deshalb empfinden Betroffene bei Hitze oder Kälte den typischen stechenden Schmerz.

Zahnfleischrückgang tritt meist im Alter zwischen 30 und 40 Jahren erstmals auf. Der Rückgang ist ein schleichender Prozess, der oft lange nicht bemerkt wird. Wenn ein Zahnhals dann frei liegt, kann ein Kontakt mit Heißem und Kaltem auf einmal schmerzen, obwohl man vorher jahrzehntelang keine Probleme mit empfindlichen Zähnen hatte.

Grafik zum Aufbau der Zähne mit Zahnwurzel, Zahnhals und Zahnkrone. Zu erkennen sind Zahnschmelz, Zahnbein und Zahnmark mit den darin liegenden Nerven und Blutgefäßen.
Gesundes Zahnfleisch umschließt die Zahnhälse wie eine Manschette. Wenn das Zahnfleisch zurückgeht, liegen Teile des Zahnhalses frei. Seine Nervenbahnen sind dann ohne weiteren Schutz äußeren Einflüssen ausgesetzt.

Was begünstigt einen Zahnfleischrückgang?

Oft ist eine Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) oder des Zahnbetts (Parodontitis) die Ursache für die Rückbildung des Zahnfleischs. Weil unbehandelte Parodontitis zu Zahnverlust führt, muss sie unbedingt behandelt werden. Zahnfleischrückgang ist allerdings nicht immer auf eine Entzündung zurückzuführen. Liegt keine vor, sprechen Fachleute bei Zahnfleischrückgang von gingivaler Rezession oder Gingivarezession. Gingiva ist der medizinische Begriff für Zahnfleisch.

Handlungsbedarf besteht aber auch bei einer Gingivarezession. Sie kann ebenso mit Zahnverlust enden. Außerdem regeneriert sich zurückgegangenes Zahnfleisch nicht von selbst. Deshalb sollten Sie frühzeitig mögliche Ursachen von Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin abklären lassen, um entsprechende Maßnahmen treffen zu können.

Oft gibt es keine einzelne Ursache für eine Gingivarezession. Mehrere Faktoren können eine Rolle spielen, darunter:

  • Veranlagung: Manche Menschen haben dünnes Zahnfleisch, das sich leichter zurückzieht.
  • kieferorthopädische Behandlung: Eine Korrektur der Zähne kann das Zahnfleisch belasten.
  • Zahnprothesen, die auf das Zahnfleisch drücken
  • Piercings im Mundbereich, die auf das Zahnfleisch einwirken
  • unzureichende Mundhygiene
  • Verletzungen
  • Zähneknirschen, bei dem sich der Druck auf das Zahnfleisch überträgt
  • Zahnbelag, der sich am Zahnhals unter das Zahnfleisch schiebt
  • zu kräftiges Zähneputzen in Richtung des Zahnfleischs
Ein Zahnarzt demonstriert mit einem Zahnmodell und einer Zahnbürste einer Patientin die richtige Zahnputztechnik.

© iStock / ArthurHidden

Die richtige Zahnputztechnik schont das Zahnfleisch.

Weitere Ursachen für empfindliche Zähne

Der letzte Punkt – die fehlerhafte Zahnputztechnik – verdient weitere Aufmerksamkeit: Heftiges „Schrubben“, zu häufiges Zähneputzen, zu viel Kraft beim Putzen und die Verwendung von abrasiven Zahnpasten können nicht nur die Zahnhälse freilegen, sondern auch den Zahnschmelz der Zahnkrone angreifen. Kommt es zu Rissen im Schmelz, liegen Nervenkanäle im Dentin frei und die Zähne sind schmerzempfindlich. „Abrasiv“ bedeutet, dass Zahnpasten kleine Partikel für einen stärkeren Abrieb enthalten. Das ist bei der Entfernung von Zahnbelag hilfreich, wer aber empfindliche Zähne hat, sollte keine „Whitening“-Pasten verwenden. Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin kann weiterhelfen.

Außerdem kann die Säure in sauren Lebensmitteln die Schutzfunktion des Zahnschmelzes mindern, indem sie Mineralien entzieht. Energy Drinks, Sportgetränke oder Softdrinks sind besonders säurehaltig. Da solche Getränke unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt sind, ist deren Anfälligkeit für Schäden am Schmelz erhöht. Auch starker Konsum von Fruchtsaft oder saurem Obst kann für empfindliche Zähne ursächlich sein, ebenso wie Magenbeschwerden mit Reflux.

Ferner kann eine zahnkosmetische Aufhellung (Bleaching) zu erhöhter Schmerzempfindlichkeit führen. Vermutlich gelangen Wasserstoffperoxid-Moleküle durch Zahnschmelz und Dentin an den Zahnnerv. Die Empfindlichkeit nach dem Bleichen ist in der Regel vorübergehend, kann bei Personen, die bereits vorher empfindliche Zähne hatten, aber anhaltend sein.

Schließlich kann auch Karies Schmerzen verursachen, vor allem wenn Bakterien eine Enzündung des Zahnnervs auslösen. Was auch immer die Ursache für den Schmerz sein mag – sie sollte zügig zahnärztlich abgeklärt werden, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.

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Empfindliche Zähne und Zahnfleischrückgang – was tun?

Die notwendigen Maßnahmen für die Zahngesundheit hängen von der jeweiligen Ursache der Schmerzempfindlichkeit ab. Beim Zähneknirschen hilft eine Beißschiene, Prothesen und Zahnspangen lassen sich optimieren und Karies lässt sich behandeln. Operative Eingriffe zur Wiederherstellung von zurückgegangenem Zahnfleisch sind selten. In den meisten Fällen reicht eine Anpassung der Zahnhygiene oder Ernährung aus:

Umstellung des Zahnputzverhaltens: Falls Sie zur „Schrubbtechnik“ oder übermäßigem Putzen neigen, zeigt Ihnen Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin, wie man die Zähne am besten putzt. Untertreiben sollten Sie es jedoch nicht: Nur durch regelmäßige Pflege lassen sich Zahnbeläge gründlich beseitigen.

Zahnpasta für empfindliche Zähne: Auch hier wird Ihnen in der Praxis weitergeholfen. Geeignet sind zum Beispiel Pasten mit Kaliumnitrat. Es wirkt desensibilisierend und ist auch in vielen Mundspüllösungen zur häuslichen Anwendung enthalten.

Ernährungsumstellung, wenn Essen oder Getränke ursächlich für empfindliche Zähne sind: Obst ist ein unverzichtbarer Ernährungsbestandteil, weswegen eine Empfehlung sein kann, auf sehr saure Arten wie Zitrusfrüchte zu verzichten. Es gibt auch Lebensmittel, die die Zahngesundheit fördern.

Empfindliche Zähne – Hausmittel: Falls eine Entzündung hinter Zahnschmerzen steckt, helfen manchmal entzündungshemmende Pflanzen wie Salbei, Kamille oder Ingwer, die in Tees eingenommen oder in Tinkturen aufgetragen werden. Kurzfristig können bei empfindlichen Zähnen und Schmerzen auch Gewürznelken helfen, zum Beispiel in Form von Nelkenöl. Das alles schadet nicht – ersetzt aber keine ärztliche Behandlung oder sorgfältige Mundhygiene.

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