Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Wasser & Luft

Nachhaltige Mobilität und Alternativen zum Auto im Stadtverkehr

Veröffentlicht am:28.07.2022

4 Minuten Lesedauer

Eine wachsende Umweltbelastung, steigende Spritpreise und stockender Verkehr – es gibt viele Gründe für einen Umstieg auf nachhaltige Mobilitätskonzepte. Welche Alternativen gibt es zum Auto und welche Vorteile bringen sie mit sich?

Eine Frau schiebt ihr Fahrrad als nachhaltiges Verkehrsmittel ins Büro.

© iStock / AJ_Watt

Wieso ist ein Umstieg auf grüne Mobilität auch für Deutschland wichtig?

Das Verkehrsaufkommen hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Weltweit gibt es heute mehr als 1,3 Milliarden Kraftfahrzeuge. Davon sind über eine Milliarde Pkw – Tendenz steigend. Im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens hat sich die Bundesregierung mit dem Klimaschutzplan 2050 ein Mindestziel für den Verkehrssektor gesetzt: Bis 2030 sollen die verkehrsbedingten Treibhausgase gegenüber 1990 um 40 bis 42 Prozent gesenkt werden. Zudem dürfen ab 2035 nur noch klimaneutrale Autos verkauft werden. Pkws mit Verbrennungsmotoren erhalten vermutlich nur dann eine neue Zulassung, wenn sie mit E-Fuels (synthetische Kraftstoffe) angetrieben werden.

Dies sind wichtige Schritte, denn hierzulande verursacht der motorisierte Verkehr rund ein Fünftel der klimaschädlichen Kohlenstoffdioxid-Emissionen (Kohlenstoffdioxid = CO2). Außerdem führt er besonders in Innenstädten zu erhöhter Lärmbelastung, sorgt für schlechte Luft und nimmt Raum ein, der anders genutzt werden könnte. Um wirksame Klimaschutzziele zu erreichen, muss Mobilität neu gedacht werden. Dafür braucht es Alternativen zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Nur dann lassen sich die hohen Umweltbelastungen und die damit einhergehenden, gesundheitlichen Risiken eindämmen. Das wirft jedoch die Frage auf: Wie lässt sich die Mobilität von Menschen und Gütern erhalten, ohne die Umwelt zu belasten?

Was ist nachhaltige Mobilität?

Nachhaltige Mobilität meint eine umweltschonende, im besten Fall emissionsfreie Fortbewegung. Wer beispielsweise den Arbeitsweg zu Fuß zurücklegt, bewegt sich klimaneutral. Für den Fußmarsch werden keine Umweltressourcen benötigt und keine CO2-Emissionen freigesetzt. Doch nur die wenigsten Menschen wohnen fußläufig von ihrer Arbeitsstelle oder anderen Zielorten entfernt. Daher sind sie auf Fortbewegungsmittel angewiesen. Bei nachhaltiger Mobilität geht es vor allem um die bewusste und effiziente Nutzung von Ressourcen. Das heißt, wer eine fünfminütige Strecke mit dem Auto zurücklegt, statt sie zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren, verschwendet Ressourcen.

Wer hingegen regelmäßige Strecken mit dem Zug fährt und dafür das Auto stehen lässt, nutzt Mobilität nachhaltig, auch wenn die Zugfahrt Energie und Ressourcen bedarf. Was ist aber, wenn es kein Streckennetz gibt, das eine Zugfahrt oder die Nutzung anderer öffentlicher Verkehrsmittel ermöglicht? In dem Fall ist beispielsweise eine Fahrgemeinschaft die nachhaltigste Lösung. Nachhaltige Mobilität kann demnach sehr individuell sein und ist ein Balanceakt zwischen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten.

Passende Artikel zum Thema

Ein Mann mit Bart und Smartphone fährt mit der U-Bahn als nachhaltiges Verkehrsmittel zur Arbeit.

© iStock / DisobeyArt

Jede Person kann einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit im Verkehr leisten. Haben Sie zum Beispiel schon mal die Bus- und Bahnverbindung zu Ihrer Arbeit getestet? Vielleicht sind Sie damit ja sogar schneller als mit dem eigenen Auto.

Nachhaltige Mobilitäts-Beispiele: alternative Fortbewegungsmittel

Eine Alternative zum Auto im Stadtverkehr bieten nachhaltige Mobilitätskonzepte, also eine Zusammenstellung verschiedener umweltfreundlicher Verkehrsmittel. Das sind die wichtigsten:

  • Fahrrad

    Das Fahrrad ist wohl eine der nachhaltigsten Mobilitätslösungen. Es fährt emissionsfrei, birgt nur geringe Kosten und hält zusätzlich körperlich fit. Mit dem Fahrrad sind Sie flexibel unterwegs und brauchen keinen Parkplatz. Nach Schätzungen des Umweltbundesamtes könnten bis zu 30 Prozent der Autofahrten durch das Rad ersetzt werden.

  • E-Bike

    Im Gegensatz zu dem normalen Fahrrad lassen sich mit dem E-Bike auch längere Strecken absolvieren. Im Idealfall sollte der Akku mit Ökostrom aus erneuerbaren Energien aufgeladen werden. Übrigens: Die CO2-Emissionen, die bei der Herstellung des Akkus entstehen, sind bereits nach etwa 100 Kilometern wieder abgestrampelt – wenn dadurch Autofahrten mit entsprechendem CO2-Ausstoß ersetzt werden.

  • E-Roller

    Kleine E-Roller oder auch E-Scooter finden sich mittlerweile in jeder größeren Stadt. Wer keinen eigenen E-Roller besitzt, kann einen mieten. Mithilfe einer App lassen sich die elektrisch betriebenen Stadtfahrzeuge entsperren und die gefahrenen Kilometer bezahlen. Sie eignen sich, um Fußstrecken in kurzer Zeit zurückzulegen. Das Umweltbundesamt schätzt sie aktuell aber nicht als wertvoll für die Verkehrswende ein, denn: Der E-Roller ersetze derzeit oft das Rad oder werde als Alternative für Fußwege benutzt, obwohl beides umweltfreundlicher sei. E-Roller machen für eine nachhaltige Mobilität tatsächlich nur Sinn, wenn durch sie das Auto häufiger stehen bleibt.

  • Elektroauto

    Das E-Auto fährt lokal emissionsfrei, ist geräuscharm und hinterlässt keine schädlichen Abgase in der Luft. Die Gesamtökobilanz vieler Elektroauto-Modelle ist trotz aufwendiger Produktion meist besser als die von Verbrennungsmotoren. Mit einem Umstieg lassen sich zudem langfristig Kosten sparen, da Strom günstiger ist als Benzin und Diesel. Außerdem sind die Wartungskosten geringer, weil viele typische Verschleißteile herkömmlicher Autos bei Elektrofahrzeugen nicht verbaut sind. Der Kauf von E-Fahrzeugen wird aktuell zudem von Bund und Automobilherstellenden mit Zuschüssen gefördert. Wenn Sie ihr Elektroauto zusätzlich vor allem mit Ökostrom aufladen, verbessern Sie die Klimabilanz umso mehr.

  • Mitfahrgemeinschaften

    Mit einer Fahrgemeinschaft können die Spritkosten geteilt und gleichzeitig die CO2-Emissionen reduziert werden. Je mehr Personen sich das Auto teilen, desto effizienter der Nutzen. Das System ist nicht nur ideal für Kollegen und Kolleginnen, die gemeinsam zur Arbeit pendeln, sondern auch für längere Strecken. Über entsprechende Plattformen können Menschen zueinanderfinden, die in ihrem Auto Platz für Passagiere beispielsweise auf einer Fahrt von Köln nach Hamburg haben.

  • Carsharing-Lösungen

    Sogenannte Carsharing-Angebote ermöglichen das Fahren eines öffentlich bereitgestellten Autos. Lediglich eine Ausleihgebühr und die Kosten pro gefahrenem Kilometer oder pro Minute sind zu bezahlen. Teure Unterhaltungs- und Reparaturkosten entfallen. Erste Studien zeigten zudem, dass durch die Nutzung von Carsharing-Plattformen Treibhausgas-Emissionen reduziert werden können. Über den Umfang der Reduktion sind sich Forschende jedoch noch uneins.

  • Öffentliche Verkehrsmittel

    Es gibt viele alternative Mobilitätsangebote zum Auto. Wie praktikabel diese sind, hängt allerdings in der Regel vom Wohnort ab. In ländlichen Regionen ist das Bahn- und Busangebot oftmals nicht sehr gut. In Großstädten hingegen können sehr viele Menschen problemlos mit Bussen, S- und U-Bahnen zu ihren Zielen kommen.

Tipps zu individueller nachhaltiger Mobilität

Testen Sie Alternativen für eine nachhaltige Mobilität, abhängig von Ihrer jeweiligen Situation.

Nutzen Sie beispielsweise E-Roller bei einer Städtereise, nehmen Sie zumindest bei schönem Wetter auf kurzen Strecken mal das Fahrrad oder fahren Sie zunächst immer dann mit der Bahn, wenn auf der Autobahn Stau zu erwarten ist. Jeder Schritt hilft, klimaschädliche Emissionen zu reduzieren, und Sie können herausfinden, welche Kombination an Verkehrsmitteln für Sie am besten funktioniert.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?