Rückengesundheit im Arbeitsalltag fördern
Rückenprobleme gehören zu den häufigsten Ursachen für Fehlzeiten bei der Arbeit. Das können Arbeitgeber tun, damit Rückenprobleme bei ihren Beschäftigten erst gar nicht entstehen: Betriebliche Gesundheitsförderung ist das Zauberwort.
Warum Rückengesundheit am Arbeitsplatz wichtig ist
Rückengesundheit am Arbeitsplatz ist essenziell. Ein gesunder Rücken beeinflusst die Arbeitsfähigkeit, Lebensqualität und Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Präventive Maßnahmen wie ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und Rückentrainings im Betrieb reduzieren Belastungen und fördern langfristig Wohlbefinden und Motivation. Unternehmen, die in Rückengesundheit investieren, stärken zudem ihre Wettbewerbsfähigkeit und zeigen Wertschätzung gegenüber ihren Teams: eine Win-win-Situation für Mitarbeitende und Arbeitgeber.
Tipps für unterschiedliche Arbeitsumgebungen
Herausfordernd für den Rücken sind Arbeitsumgebungen, in denen Mitarbeitende entweder viel sitzen oder stehen, viel heben oder tragen sowie generell Tätigkeiten mit wenig Bewegung ausüben.
- Sitzende Tätigkeiten: Höhenverstellbare Tische und ergonomische Stühle fördern generell eine gesunde Haltung. Regelmäßige Bewegungspausen beugen langem Sitzen vor. Das können zum Beispiel sogenannte „Walk & Talk“-Meetings sein.
- Stehende Tätigkeiten: Anti-Ermüdungsmatten und verstellbare Arbeitsflächen reduzieren Belastungen. An solchen Arbeitsplätzen sind vor allem Übungen zur Dehnung und Kräftigung wichtig, da sie entlastend wirken.
- Heben und Tragen: Bereits einfache Rückenschulungen vermitteln sichere Hebe- und Tragetechniken. Sie können Arbeitgebern helfen, das Bewusstsein für die richtige Haltung zu stärken. Auf Wunsch kommen AOK-Expertinnen und -Experten direkt in den Betrieb und leiten die Mitarbeitenden an. Tipps zum rückenschonenden Heben und Tragen gibt es auch im Fachportal für Arbeitgeber.
- Bewegungsmangel: Betriebliche Sportgruppen, Bewegungspausen und Fitnesskurse schaffen Anreize für mehr Bewegung. Auch digitale Trainingsangebote können einbezogen werden – und die Lifehacks der AOK.
- Abwechslung für alle: Wichtig ist, in allen Arbeitsumgebungen mal zu sitzen, mal zu stehen und mal zu gehen. Also, den Rücken immer wieder unterschiedlich zu belasten.
Interview mit Experte Prof. Dr. Ingo Froböse: Tipps zur Rückenprävention
Ingo Froböse, Sportwissenschaftler und emeritierter Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln für das Fachgebiet Sport, Gesundheit und Prävention, über gesundheitsfördernde Maßnahmen zur Rückengesundheit am Arbeitsplatz:
Drei Fragen an Prof. Dr. Ingo Froböse
Was sind die wichtigsten Ansätze für einen ergonomischen Arbeitsplatz?
Ingo Froböse: Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze gehören zur Verhältnisprävention und sind entscheidend. Höhenverstellbare Tische, ergonomische Stühle und optimal eingestellte Bildschirme helfen den Beschäftigten, eine gesunde Haltung zu bewahren. Hier gilt für Führungskräfte: mit gutem Beispiel vorangehen – und vor allem auch regelmäßig Pausen einlegen.
Wie fördern Bewegungspausen die Gesundheit?
Ingo Froböse: Regelmäßige kurze Dehn- und Bewegungspausen entlasten den Rücken und fördern die Durchblutung. Das heißt aber nicht allein, dass ich meinen Mitarbeitenden die Möglichkeit dazu gebe und diese entsprechend kommuniziere, sondern auch Vorbild bin. Also Treppe statt Aufzug nehmen, nicht den nächsten privilegierten Parkplatz nutzen, wenn möglich, persönliche Gespräche den E-Mails vorziehen. Nehmen Führungskräfte eine Vorbildrolle ein, hat das eine enorme Strahlkraft, die nicht unterschätzt werden darf.
Warum ist langfristige Prävention so wichtig?
Ingo Froböse: Langfristige Verhaltensänderungen erfordern Zeit und Wiederholung. Schulungen, Workshops und betriebliche Sportangebote sind langfristig effektiver als kurzfristige Aktionen. Nur dann, wenn solche Änderungen regelmäßig wiederholt werden, verinnerlichen Beschäftigte gesunde Gewohnheiten.
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Starke Gesundheitskultur fördern
Eine gemeinsame Gesundheitskultur ist allerdings nur dann langfristig sinnvoll, wenn alle mitmachen – von der Führungskraft bis zu den Angestellten. Eine forsa-Umfrage im Auftrag der AOK ergab im Jahr 2024: Auch wenn Menschen viel über Rückengesundheit wissen, fehlt es in hohem Maße an Motivation, sich tatsächlich aktiv um sie zu kümmern. Darum entwickelte die Gesundheitskasse den AOK-Rückentrainer.
Unternehmen können mit dessen Hilfe zum Beispiel eine 6-Wochen-AOK-Team-Challenge für Rückengesundheit gestalten. Gemeinsame Pausen, Sportgruppen und Workshops fördern darüber hinaus Motivation und Zusammenarbeit.
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So unterstützt die AOK
Der AOK-Rückentrainer mit seinen sechs Modulen steht allen Interessierten kostenlos zur Verfügung. Jede Woche umfasst zwei Trainingstage. Basis für das Training sind Videos, in denen Physiotherapeut und Coach Patricio Escher zu Übungen anleitet.
Das AOK-Themenspezial „Gesunder Rücken“ informiert über zahlreiche weitere Angebote für Betriebliche Gesundheit, die den Rücken und die Gesundheitskultur generell in den Blick nehmen.
Wie Führungskräfte und ihre Mitarbeitenden mehr Bewegung und Dynamik in ihren Arbeitsalltag bringen und somit Rückenschmerzen vorbeugen können, erfahren Sie im AOK-Fachportal für Arbeitgeber.
Stand
Erstellt am: 13.02.2025
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