Die Attraktivität als Ausbildungsbetrieb steigern
Ob Kochkurs, Rückenschule oder Angebote gegen Stress – von attraktiven Angeboten im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) profitieren nicht nur die Azubis, sondern auch der Betrieb. Denn er kann damit bei potenziellen Lehrlingen punkten. Schließlich sind Auszubildende gefragt, wie ein Blick in die Statistiken zeigt: Ende September 2023 standen 73.400 unbesetzte Ausbildungsstellen 63.697 Bewerbenden gegenüber, die keine Ausbildungsstelle finden konnten, wie aus dem „Berufsbildungsbericht 2024“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hervorgeht. Es geht also darum, Angebot und Nachfrage besser zusammenzuführen.
Neuer Lebensabschnitt mit vielen Erwartungen
Bundesweit starteten 2023 489.200 Auszubildende ihre Berufsausbildung in den Betrieben. Azubis sind in der Regel zwischen 15 und 25 Jahre alt. Mit der Berufsausbildung beginnt für sie ein ganz neuer Lebensabschnitt, der sich von ihrem bisherigen Schulalltag allein schon durch die Arbeitszeiten stark unterscheidet.
Mit diesem Neustart sind viele Erwartungen verbunden, wie eine Publikation der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) zu jungen Beschäftigen in Ausbildung zeigt: Neben dem sicheren Arbeitsplatz legen junge Menschen Wert auf eine sinnvolle Tätigkeit und auf Möglichkeiten, ihre eigenen Ideen einzubringen. Über ausreichend Freizeit zu verfügen, besitzt für sie ebenso einen hohen Stellenwert wie der Wunsch, im Beruf Anerkennung zu erfahren.
Azubis schätzen Betriebliche Gesundheitsförderung
Auch das Interesse für Betriebliche Gesundheitsförderung ist bei jungen Menschen groß. 80 Prozent der bei der AOK versicherten Azubis schätzen BGF-Maßnahmen laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) als wertvoll ein. Tatsächlich benannten über die Hälfte der Azubis bei einer Befragung bereits verschiedene Beschwerden am Arbeitsplatz: 52,3 Prozent gaben psychische Probleme an und 63,7 Prozent nennen körperliche Beschwerden. Hier wurden insbesondere Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems, aber auch Überbeanspruchungen der Augen mehrheitlich in Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz gebracht. Weitere Ergebnisse:
- 27,8 Prozent gaben an, dass sie häufig oder immer unter Verspannungen leiden,
- 26,2 Prozent plagen häufig Kopfschmerzen,
- 21,7 Prozent haben häufig Rückenschmerzen und
- 43,2 Prozent berichteten, dass sie sich immer oder häufig müde oder erschöpft fühlen.
Diese Beschwerden sollte das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) im Unternehmen im Auge behalten, wenn es darum geht, den Azubis konkrete Präventionsangebote zu machen.
Praxisnahe Angebote und aktive Einbindung erwünscht
Auszubildende begeistern sich laut WIdO-Studie für Angebote, bei denen sie aktiv eingebunden werden. Mitmachen, ausprobieren, selbst erleben sorgen für nachhaltigere Effekte als Wissensvermittlung durch Vorträge, Broschüren oder ähnliches. Besonders gefragt sind:
- Kochkurse oder Workshops zu gesunder und ausgewogener Ernährung:
Burger oder Salat? Schnitzel oder Tofu? Mit praktischen Tipps lässt sich gut vermitteln, wie gesundes Essen schnell und unkompliziert zubereitet werden kann. Oder wie wäre es mit einer Umfrage unter den Azubis, was für Angebote sie sich in der Kantine wünschen? - Ergonomietraining:
Richtig Sitzen, Heben oder ausreichend Bewegung sind Teil der Ausbildung. Das heißt, Auszubildende müssen die Grundregeln des ergonomischen Arbeitens gleich am ersten Tag von ihren Ausbildern lernen. - Bewegung als Ausgleich:
Betriebssport soll in erster Linie Spaß machen. Positiver Nebeneffekt: Das sportliche Miteinander steigert den Teamspirit und fördert die Gesundheit der Mitarbeitenden. Ob Yoga-Kurs oder die Teilnahme an der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ – lassen Sie Ihre Azubis aktiv werden. - Umgang mit Stress:
Bleiben Sie mit den Azubis im Gespräch, finden Sie heraus, was sie an ihrem Arbeitsplatz stresst und entwickeln Sie wirksame Bewältigungsstrategien. Stellen Sie jedem Azubi eine Art fördernde Person an die Seite, an die sich die Nachwuchskräfte bei Sorgen und Problemen am Ausbildungsplatz und auch in der Berufsschule wenden können.
Auch wenn die Jugendlichen als „Digital Natives“ sehr selbstverständlich mit Computern, Smartphones und Co. umgehen, sollten Arbeitgeber nicht allein auf Apps und andere digitale BGF-Angebote setzen. Die persönliche Ansprache und die individuelle Betreuung bei Angeboten rund um Sport, gesundes Essen und Stressprävention sind wichtig, um die Bedürfnisse der jungen Menschen zu erkennen und gezielt darauf einzugehen.
Als Kleinbetrieb auf Kooperationen setzen
Kleinere Betriebe können meist keine so umfassenden BGF-Angebote machen wie Großunternehmen. Warum sich nicht in Betriebsnachbarschaften zusammentun? So können kleinere Unternehmen, die etwa alle in einem Industriegebiet verortet sind, den Mitarbeitenden gemeinsame Gesundheitsangebote wie Bewegungs-, Stressmanagement- oder Ernährungskurse machen, die betriebsübergreifend durchgeführt werden.
Junge Zielgruppe als Teil des gesamten BGM
Frische Ideen zulassen und die Azubis aktiv einbinden, das ist ein Erfolgsfaktor für BGM, das Auszubildende erreicht. Dabei ist es hilfreich, sie schon in die Planung des eigenen Betrieblichen Gesundheitsmanagements einzubinden, zum Beispiel mit einem Azubi in der Steuerungsgruppe.
Ist das BGM bereits etabliert, können Auszubildende aktiv mit Aufgaben betraut werden: Lassen Sie doch mal Ihre Azubis einen kompletten Gesundheitstag für den Betrieb organisieren. Oder legen Sie die Planung von Sportangeboten in den Pausen in ihre Hände.
Maßgeschneiderte BGF-Lösungen für Sie
Möchten auch Sie gezielt BGF für Auszubildende in Ihrem Unternehmen anbieten? Dabei unterstützen wir Sie gern.
Wir setzen mit Ihnen maßgeschneiderte Gesundheitslösungen für Ihr Unternehmen um. Nutzen Sie unsere erfahrenen Fachkräfte und nehmen Sie mit uns Kontakt auf.