BGF in ambulanter, stationärer Pflege und im Krankenhaus

Die Belastungen für Beschäftigte in ambulanter, stationärer Pflege oder im Krankenhaus sind sehr unterschiedlich. Präventionsangebote sind deshalb idealerweise individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten.

Pflege ist nicht gleich Pflege

Jede Pflegebranche hat ihre eigenen Herausforderungen. Umstände, die Pflegekräfte belasten, sind in der ambulanten Pflege andere als in der stationären Altenpflege oder der Pflege im Krankenhaus. Bei der Planung von passenden und zielgerichteten BGF-Maßnahmen müssen Arbeitgeber also die speziellen Rahmenbedingungen und Anforderungen genau im Auge behalten.

Belastungen in der ambulanten Pflege

Die Pflegekräfte arbeiten im häuslichen Umfeld der Pflegebedürftigen. Eine professionelle Distanz zu wahren, fällt dabei oft schwer. Zumal auch der direkte Austausch mit Mitarbeitenden fehlt. Zwar arbeiten ambulante Pflegekräfte sehr selbstbestimmt, können aber auch niemanden zu Hilfe holen oder mal schnell um Rat bitten. Zudem ist ihr Arbeitsumfeld nur bedingt nach ihren Bedürfnissen ausgestattet, das heißt, sie müssen mit dem improvisieren, was sie zu Hause bei den Pflegebedürftigen vorfinden. Wenig professionelle Hilfsmittel bedeuten oft auch körperlich schwere Arbeit. Hinzu kommen Widersprüche zwischen den Zeitvorgaben, an die sich Pflegende halten müssen, und den tatsächlichen Bedürfnissen der Pflegebedürftigen. Die Autofahrten zwischen den Einsatzorten, zum Teil durch dichten Verkehr, sind ein zusätzlicher Stressfaktor.

Herausforderungen in der stationären Altenpflege

Das Ziel der Pflegekräfte im Pflegeheim ist es, den Bewohnenden ein würdiges Leben zu ermöglichen, trotz ihrer massiven gesundheitlichen und altersbedingten Einschränkungen. Die Bewohnenden benötigen oft intensive Pflege, was körperlich und geistig schwere Arbeit für Pflegekräfte bedeutet. Sich intensiv um das seelische Wohl zu kümmern, dafür bleibt den Pflegenden oft wenig Zeit. Die Begegnung mit Tod und Leid ist hier Alltag, was den psychischen Stress verstärken kann. Zudem ist diese Gruppe der Beschäftigten in der Altenpflege extrem heterogen. Unterschiedliche Kulturen, Sprachen und Qualifikationen stoßen aufeinander, was häufig zu Teamkonflikten führt.

Probleme in der Pflege im Krankenhaus

Im Krankenhaus liegt der Schwerpunkt darauf, zu behandelnde Personen schnellstmöglich wieder für den Alltag fit zu machen. Die Pflegebedürftigen sind vom Alter gemischt und viel kürzer in der Organisation. Die persönliche Bindung zwischen Pflegekräften und Pflegebedürftigen ist dadurch weniger intensiv. Die Pflege ist hier primär von der engen interdisziplinären Zusammenarbeit zum Beispiel mit ärztlichem Fachpersonal geprägt. Es gibt stärker ausgeprägte Hierarchien, was ebenso zu Konflikten führen kann wie heterogene Teams. Auch die hohe Dokumentationspflicht wird im Krankenhaus wie aber auch in den beiden anderen Branchen von vielen Pflegekräften als belastend empfunden, weil die dafür aufzuwendende Zeit für das Versorgen der Patienten fehlt.

Individuelle Präventionsangebote

Mit zielgerichteten Angeboten zur BGF können Arbeitgeber körperliche Anstrengungen und seelische Belastungen für ihre Beschäftigten verringern. So verschieden, wie sich die Anforderungen der einzelnen Branchen gestalten, so verschieden sollten auch die Angebote für Pflegekräfte in ambulanter und stationärer Pflege oder im Krankenhaus sein.

Um das zu gewährleisten, stehen die AOK-Ansprechpersonen Arbeitgebern mit individueller Beratung zur Verfügung. Sie unterstützen bei der Lösungssuche, angefangen bei einer Ist-Analyse bis hin zur Schritt-für-Schritt-Planung und zur konkreten Umsetzung von BGF-Maßnahmen wie zum Beispiel Seminaren zur gesunden Führung. Gute Ergebnisse lassen sich vor allem dann erzielen, wenn gesundheitsorientierte Arbeitsbedingungen geschaffen und die Beschäftigten für einen gesundheitsbewussten Lebensstil begeistert werden können. Zudem werden im Idealfall alle wichtigen Beteiligten in ein Steuerungsgremium einbezogen von der Heimleitung über die Pflegedienstleitung, Führungskräfte, Arbeitsschutzbeauftragte, betriebsärztliche Dienste bis zu den Mitarbeitenden.

Stand

Zuletzt aktualisiert: 21.06.2024

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