Future Work Skills – Zukunftskompetenzen in der digitalen Arbeitswelt

Die digitale Transformation fordert von Führungskräften und Beschäftigten eine hohe Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, kontinuierlich Neues zu erlernen. Dazu gehört die Kompetenz, mit immer neuen Anforderungen umzugehen, sich gut zu vernetzen und abzugrenzen, um leistungsfähig und gesund zu bleiben. Ein Überblick über Future Work Skills – und wie Betriebliche Gesundheitsförderung dabei unterstützen kann.

Neue Fähigkeiten, die den Arbeitsalltag erleichtern

Künstliche Intelligenz, die Entwicklung immer neuer Technologien, interkulturelle Teams – all dies verlangt mehr Selbstverantwortung und -management von Mitarbeitenden als je zuvor. „Neue Fähigkeiten, sogenannte Future Work Skills, können Führungskräfte und ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen, diese Veränderungen zu meistern und somit auch das Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten“, sagt Andréa Belliger, Professorin und Co-Direktorin des Schweizer Instituts für Kommunikation und Führung. Die Spezialistin für Zukunftskompetenzen beschäftigt sich mit der digitalen Transformation in unterschiedlichsten Branchen. „Es geht darum, Arbeit so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Menschen entspricht, unterstützt durch Technologie und eine förderliche Unternehmenskultur. Dabei geht es auch um emotionale und soziale Kompetenzen.“

Folgende Zukunftskompetenzen sieht Andréa Belliger als entscheidend an, um den Herausforderungen der neuen Arbeitswelt gerecht zu werden:

  • Kreatives, auch unternehmerisches, visionäres Denken und Problemlösefähigkeit
  • Empathie und aktives Zuhören
  • Flexibel auf neue, verändernde oder unerwartete Ereignisse einstellen
  • Ideen klar und logisch kommunizieren
  • Kompetenzen für nachhaltiges Wirtschaften und Zusammenleben (Green Skills)
  • Kompetenzen zum Umgang mit Überfülle – der Überfülle an Daten, Informationen und Optionen (das findet sich in den Konzepten zu Boundary Management sowie Cognitive Load Management wieder)

Boundary Management: Grenzen managen

Beim Management der eigenen Grenzen (Boundary Management) geht es darum, Arbeit nicht zu sehr mit dem Privatleben zu vermischen (Work-Life-Blending). Die Grenzen (Boundaries) zu definieren, zu kommunizieren und einzuhalten, ist Ziel des Boundary Managements. Damit soll eine Überforderung, zum Beispiel durch ständige Erreichbarkeit, vermieden und die eigene Gesundheit geschützt und gestärkt werden. Strategien wie feste Arbeitszeiten auch im Homeoffice und klare Kommunikationsregeln gehören dazu, um eine gesunde Balance zwischen Berufs- und Privatleben zu fördern.

Cognitive Load Management: Arbeitsgedächtnis managen

Cognitive Load ist das Einwirken von Informationen auf unser Gedächtnis. Die Informationsflut einer Arbeitswelt 4.0 erfordert daher das Management der mentalen Belastung (Cognitive Load Management). Das bedeutet, Informationen nach Wichtigkeit zu filtern, die für die Arbeit relevant sind, um einer Überforderung durch eine zu große Fülle an Informationen entgegenzuwirken.

Kompetenzen mit BGF fördern

Betriebliche Gesundheitsförderung unterstützt bei all diesen Themen, indem sie ein gesundes Arbeitsumfeld schafft, das Selbstmanagement und psychische Gesundheit sowohl der Mitarbeitenden als auch der Führungspersonen fördert und somit die Grundlage für effektives Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt legt. „Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, von Arbeitskräftemangel, steigender Anzahl psychischer Erkrankungen wie Burnout, neuer Technologien, einer immer schnelleren und dynamischeren Arbeitswelt sind gesunde Mitarbeitende ein entscheidender Faktor für den Erfolg und die Vitalität von Organisationen“, betont Andréa Belliger. „Unternehmen, die diese Skills durch Betriebliche Gesundheitsförderung stärken, sind langfristig erfolgreicher, wenn Mitarbeitende zufrieden sind und gesund bleiben können.“

Die Offensive Mittelstand bietet mit den „Umsetzungshilfen 4.0“ in den Handlungsfeldern Führung und Kultur, Organisation, Sicherheit und Gesundheit praxisnahe Unterstützung an.

Rolle der Führungskräfte und Mitarbeitenden

Führungspersonen spielen beim Gelingen der notwendigen Entwicklungen eine tragende Rolle, indem sie als Vorbilder agieren, offene Kommunikation fördern und Mitarbeitende in ihrer Entwicklung unterstützen. „Der Schlüssel liegt in einem Führungsstil, der die Gesundheit der Mitarbeitenden fördert, Dynamiken in Teams mitbedenkt und zugleich die Kultur und Resilienz der Organisation fördert“, so Belliger.

Sich neue Skills anzueignen, bedeute in jedem Fall, ausgetretene Pfade zu verlassen, Gewohnheiten sowie bisherige Denkmuster durch neue zu ersetzen. Im Miteinander der Kursteilnehmenden an Belligers Institut hat sich herausgestellt: Mitarbeitende können ihre Zukunftskompetenzen zielführend entwickeln, indem Eigeninitiative und Selbstorganisation im Unternehmen gefördert und wertgeschätzt werden. Dazu gehört laut Andréa Belliger zum Beispiel, dass Beschäftigte ihre Arbeitsbedingungen selbst mitgestalten.

Fünf Tipps für Führungskräfte

„Führungspersonen können die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden stärken, indem sie ein offenes Ohr für fachliche und persönliche Anliegen haben, für eine positive Arbeitsatmosphäre mit sinnstiftender Arbeit sorgen, Unterstützungsangebote bereitstellen, die Life-Balance respektieren und dabei auch auf die eigene Gesundheit schauen“, sagt Andréa Belliger und nennt fünf Tipps, wie das gelingen kann:

Von Kultur der Offenheit bis Mental Health Training

  • Kultur der Offenheit schaffen: Wichtig ist, eine wertschätzende Unternehmenskultur zu etablieren, die den Austausch, die Zusammenarbeit und ein positives Miteinander fördert, offen für Veränderungen und Partizipation ist und so die psychische Gesundheit stärkt.
  • Gesunde Führung praktizieren: Idealerweise stärken Führungspersonen ihre Mitarbeitenden auf fachlicher und persönlicher Ebene, fördern Empowerment und Eigenverantwortung.
  • Präventiv ausgerichtete Gesundheitsstrategie entwickeln: Eine gesunde Gestaltung von Arbeit und Arbeitsbeziehungen realisieren, die deutlich über Maßnahmen wie Obstkorb oder Yoga-Kurse hinausgeht.
  • Beratungsangebote bereitstellen: Den Mitarbeitenden Zugang zu (psychosozialer) Beratung bieten, die sie jederzeit in Anspruch nehmen können.
  • (Mental) Health Training für Führungskräfte anbieten: Um das mentale Wohlbefinden aller Teammitglieder zu verbessern, können solche Trainings dazu beitragen, Mitarbeitenden bei akutem Bedarf selbst Unterstützung zu bieten.
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Erstellt am: 13.06.2024

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