Wodurch Beschäftigte ihre Arbeit sinnvoll finden
Als sinnhaft empfinden Beschäftigte ihre Arbeit vor allem durch eine hohe Übereinstimmung ihrer persönlichen Potenziale mit ihren Aufgaben, durch eine offene und vertrauensvolle Unternehmenskultur und ein gesundes Arbeitsumfeld. Partizipation, Entscheidungsspielraum und die Möglichkeit, Ziele zu erreichen, sind dafür entscheidende Faktoren. Erlebt wird Sinnhaftigkeit insbesondere dann, wenn Arbeit Lernmöglichkeiten bietet, das Wir-Gefühl fördert und erkennbar zum Erfolg des gesamten Unternehmens beiträgt. Gelingt es Arbeitgebern, ein solches Arbeitsumfeld zu schaffen, steigert das die Motivation der Beschäftigten.
Wird die Arbeit als sinnstiftend erlebt, wirkt sich das auch positiv auf die Gesundheit der Beschäftigten aus. Sie fehlen seltener am Arbeitsplatz, haben deutlich weniger arbeitsbedingte gesundheitliche Beschwerden und halten sich im Krankheitsfall häufiger an die ärztlich verordnete Krankschreibung.
Ein gesundes Verhältnis zur Arbeit finden
Der hohe Stellenwert der Arbeit in der heutigen Erwerbsgesellschaft ist unbestritten. Gleichzeitig warnen die Fachleute der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) davor, die Arbeit oder den Beruf als alleinige Quelle des Lebenssinns misszuverstehen. Wer zu stark auf die Sinnstiftung durch die Arbeit fokussiert, setzt sich eher gesundheitlichen Risiken im Beruf aus und rutscht im schlimmsten Fall in einen Burn-out. Sinnerleben sollte sich daher möglichst auch auf andere Lebensbereiche erstrecken, um in Balance zu sein.
Betriebliche Gesundheitsförderung macht Sinn
Der iga-Report 43 sieht in der Beratung zur gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung den wirksamsten Hebel für Unternehmen, die Sinnfindung im Arbeitsleben zu unterstützen.
Als Faktoren, die Arbeitgeber beeinflussen können, werden beispielsweise genannt:
- Eine herausfordernde, aber nicht überfordernde Tätigkeit.
- Die Tätigkeit sollte mit persönlichen Werten und Talenten übereinstimmen.
- Der eigene Beitrag zu einem großen Ganzen sollte erkennbar sein.
Mit gezielten Analysen für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) und Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung finden Unternehmen heraus, wie sie die Arbeitssituation für ihre Beschäftigten optimieren können. Wenn BGM-Aktivitäten das Arbeitsumfeld verbessern, leistet das einen wichtigen Beitrag zur positiven Unternehmenskultur, die sinnstiftendes Arbeiten erlebbar macht.
Führungskräfte haben eine wichtige Rolle bei der Sinnfindung
Führungskräfte tun gut daran, ihren Mitarbeitenden ausreichend Verantwortung zu übertragen, sodass für sie die Wirksamkeit der eigenen Arbeit erlebbar wird – das ist ein Ergebnis des iga.Reports. Weitere Faktoren, die sinnstiftend wirken:
- Anerkennung und Wertschätzung im sozialen Arbeitsumfeld
- Positives Arbeits- und Betriebsklima
- Zugehörigkeitsgefühl
- Offener Umgang mit Konflikten
- Offene Kommunikation
Führungskräfte spielen im Sinnerleben eine zentrale Rolle. Sie sollten daher in ihrer Mitarbeitendenkommunikation drei Punkte berücksichtigen:
- Über wichtige Werte und Überzeugungen sprechen.
- Moralische und ethische Konsequenzen von Entscheidungen berücksichtigen.
- Eine überzeugende Zukunftsvision vermitteln.
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Beschäftige beteiligen
Die Erkenntnisse aus dem iga-Barometer führen die Autoren zu dem Rat an Unternehmen, ihre Führungsaufgaben anhand folgender Aspekte zu überdenken:
- Das Passungsverhältnis von Person und Arbeitsplatz ist elementar. Nur wer am richtigen Platz tätig ist, kann gute Leistungen erbringen und fühlt sich wohl. Stimmen die Profile nicht weitgehend überein, lohnt es sich, den Jobzuschnitt nach Möglichkeit anzupassen.
- Partizipative Verfahren sind wichtig: eine Möglichkeit sind zum Beispiel Umfragen unter Beschäftigten als Teil des BGM, aber auch das aktive Einbinden aller Beschäftigten bei wichtigen Neuerungen und Teamentscheidungen. Wer mitentscheiden darf, identifiziert sich stärker mit dem gemeinsamen Ergebnis – ein wichtiger Aspekt für sinnstiftende Arbeit.