Betriebliche Gesundheit im September

Lesen Sie im AOK-Arbeitgeber-Newsletter: * Zoom-Fatigue vorbeugen * Gesunde Fehlerkultur fördern * Deutsche erweitern KI-Skills * Wie Deskless Workers von New Work profitieren * AOK unterstützt kommunale Förderprojekte * Wie Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) Therapien begleiten

Online-Müdigkeit: Symptome erkennen und vorbeugen

Spätestens seit der Corona-Pandemie finden die meisten Meetings und Besprechungen nicht mehr in Präsenz, sondern online statt. Das bietet viele Vorteile. Gleichzeitig kann durch häufige und lange Videokonferenzen das Phänomen der sogenannten Zoom-Fatigue oder der Online-Müdigkeit entstehen: ein Gefühl der Ermüdung und Erschöpfung durch Online-Konferenzen.

Den größten Einfluss haben einer aktuellen Studie zufolge Bewegungsmangel, gefolgt von einer verstärkten Aufmerksamkeit auf sich selbst, dem Gefühl, beobachtet zu werden, sowie eingeschränktes nonverbales Kommunikationsverhalten.

Zoom-Müdigkeit kann sich unter anderem auf die Konzentration und die psychische Balance auswirken und zu erhöhter Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder auch Sehstörungen führen. Häufige oder längere Online-Meetings können langfristig sogar die Gesundheit und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Um Zoom-Müdigkeit vorzubeugen, hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGVU) eine Praxishilfe herausgegeben. Sie enthält zehn praktische Tipps der Verhaltens- und Verhältnisprävention, die dabei helfen, gesundheitliche Folgen zu verhindern.

Tipps gegen Zoom-Fatigue

  • Technik-Check durchführen
    Sicherstellen, dass Hard- und Software funktionieren
  • Weniger virtuelle Meetings ansetzen
    Prüfen, ob das Meeting wirklich nötig ist. Vielleicht reicht auch ein Anruf
  • Kürzere Meetings planen
  • Strukturiert moderieren
    An den Zeitplan halten und beispielsweise durch Bewegungspausen auflockern
  • Pausen während des Meetings machen
    Spätestens jede Stunde 10 Minuten Pause einplanen
  • Pausen zwischen den Meetings machen
    Direkt aufeinanderfolgende Online-Meetings vermeiden
  • Bildschirmansicht wechseln oder Kamera ausschalten
  • Arbeitsplatz gesund gestalten
    Auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung achten
  • Sicherheits- und Gesundheitskompetenz ausbauen
    Auf sichere und gesunde Arbeitsbedingungen achten
  • Gesundheitsfördernde Unternehmenskultur entwickeln
    Eine Unternehmenskultur fördern, die zur Begrenzung von Videokonferenzen und Einhaltung von Arbeitszeiten und Pausen abseits des Bildschirms motiviert
     

Wie Führungskräfte und Beschäftigte auf gesunde Arbeitsbedingungen im Homeoffice achten können, erfahren sie im kostenfreien Online-Programm der AOK: Gesund im Homeoffice.

Zu gesünderer Fehlerkultur finden

Wie können Unternehmen, Führungskräfte und Beschäftigte aus Fehlern lernen, wenn sich kaum jemand traut, Fehler zuzugeben? Was bedeutet das für die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz – und wie können Führungskräfte die Fehlerkultur so fördern, dass alle Beteiligten davon profitieren? Diese Fragen stellen sich nach dem Vorliegen des ersten AXA Support Reports, für den das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Mai 2024 über 2.100 Personen repräsentativ nach Alter und Geschlecht online befragte. Kernfrage war, an wen sich Beschäftigte wenden, wenn sie einen Fehler gemacht haben, beziehungsweise ob sie dies überhaupt tun.

Lediglich 5 Prozent aller Befragten wenden sich umgehend an die Führungskraft, 8 Prozent suchen Rat im Kollegenkreis. 28 Prozent fragen ihre Lebensgefährten oder -gefährtinnen, wie sie sich verhalten sollen. Dass sich die Fehlerkultur in Deutschland positiv verändert hat und Fehler heutzutage eher akzeptiert würden, dem stimmen 39 Prozent der Befragten zu. 23 Prozent fürchten negative Konsequenzen, wenn ein Fehler bekannt würde.

Dazu kommt: Je jünger Beschäftigte sind, desto seltener holen sie sich Rat und Hilfe und desto weniger geben sie Fehler überhaupt zu. Demnach trauen sich 44 Prozent der Erwachsenen unter 25 Jahren nicht, einen Fehler bei der Arbeit zuzugeben. Sie fürchten, inkompetent zu wirken, wenn sie etwas falsch machen. Ähnliches gilt für Menschen bis zum Alter von 44 Jahren, also in der klassischen Karrierephase. Bei den Befragten ab Mitte 50 wurden solche Befürchtungen nur noch selten geäußert.

Im Fachportal für Arbeitgeber hat die AOK praktische Tipps zusammengestellt, mit denen Führungskräfte zu einem gesünderen Umgang mit Fehlern finden. So schützen sie ihre Beschäftigten vor Stress, fördern deren persönliche Weiterentwicklung und können zugleich Fachkräfte binden. Wenn Menschen sich bei der Arbeit wohlfühlen, entstehen eventuell sogar weniger Fehler.

AOK-Programm

Gesund führen

Das kostenfreie Online-Programm unterstützt Führungskräfte dabei, eine mitarbeitendenorientierte und gesunde Führungskultur aufzubauen.

Neue Fähigkeiten fürs Arbeiten mit Künstlicher Intelligenz

Beschäftigte in Deutschland bilden sich gern weiter. Das fand der Global Skills Report 2024 der Online-Lernplattform Coursera heraus. Er untersucht jährlich, wie es um die Lernwilligkeit der Menschen bestellt ist, und zwar weltweit. Deutschland belegt demnach im internationalen Vergleich den dritten Platz, gleich nach der Schweiz und Japan. Davon profitieren auch Unternehmen, denn allem voran ging es Menschen aus Deutschland um Wissen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI). Am beliebtesten waren Kurse für den Umgang mit Sprachmodellen wie ChatGPT und generell KI-Lösungen, die den Arbeitsalltag zunehmend prägen. Die Teilnehmenden wollten ihre Fähigkeiten erweitern, um mit Künstlichen neuronalen Netzwerken, angewandtem Maschinellen Lernen und damit verbundenen Algorithmen arbeiten zu können. 40 Prozent der in Kurse eingeschrieben Personen waren Frauen, 60 Prozent Männer, das Durchschnittsalter betrug 34 Jahre.

Die Forschenden weisen im Vorwort der Studie auf die fundamentale Bedeutung solcher Fähigkeiten für den Wirtschaftsstandort Deutschland hin. Doch obwohl in Zukunft fast zwei Drittel aller Arbeitsstellen mehr oder weniger mit KI zu tun haben werden, fehlen 40 Prozent der Erwachsenen in Deutschland grundlegende Kenntnisse zu digitaler Technik.

Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK unterstützt Arbeitgeber, Führungskräfte und Mitarbeitende gezielt dabei, in einer sich wandelnden Berufswelt ein gesundheitsförderliches Arbeitsumfeld zu schaffen. Mit gesunder Führung ist es darüber hinaus möglich, den digitalen Wandel gesund zu gestalten.

„Deskless Workers“ können von New Work profitieren

Wie sieht die Arbeitsrealität von Schichtarbeitenden aus – und wie kann sie mit Blick auf Fachkräftemangel und Betriebliche Gesundheit attraktiver gestaltet werden? Danach fragte eine Studie, die der global agierende KI-Pionier Inform gemeinsam mit dem Institut für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen durchführte. Zwei Monate lang wurden dafür 500 sogenannte Deskless Workers befragt. Der Begriff bezeichnet Beschäftigte, die ihre Arbeit nicht an einem Schreibtisch ausüben, sondern in Berufsfeldern wie Produktion, Einzelhandel und Pflege.

Die im Juli 2024 veröffentlichten Ergebnisse zeigen: Gute Bezahlung ist den Befragten wichtig (92 Prozent). Daneben wünschen sich „Deskless Workers“ gute Kommunikation (91 Prozent) und Wertschätzung (90 Prozent).

Eine weitere Erkenntnis: Mehr als jeder oder jede Dritte (39 Prozent) dachte in den vergangenen zwölf Monaten daran, den Job aufzugeben. Als Gründe für Kündigungsgedanken nannten die Befragten schlechte Bezahlung, mangelnde Wertschätzung und stressige Arbeitsbedingungen. 41 Prozent wünschen sich bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. 35 Prozent der Befragten möchten stärker an Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Was darüber hinaus auffällt: Fast die Hälfte (47 Prozent) gab an, gesundheitlich unter den Arbeitszeiten zu leiden.

Die Studie legt nahe, dass flexible Arbeitsmodelle und digitale Einbindung zu einer stärkeren Beschäftigtenbindung beitragen können. Flex-Schichten, Arbeitszeitverkürzungen und die Berücksichtigung individueller Wünsche könnten sowohl die Bedürfnisse der Unternehmen als auch die der Arbeitskräfte besser abdecken.

Im AOK-Fachportal für Arbeitgeber finden Unternehmen Informationen, wie sie Arbeitsbedingungen auch für Schichtarbeitende gesundheitsförderlich gestalten können.

Gesundheitsförderung und Prävention für Kommunen

Die AOK Hessen hilft Städten und Gemeinden, die Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu stärken. Denn sie erreichen gezielt auch Menschen vor Ort, die unter ungünstigen Lebensumständen zurechtkommen müssen. Konkret unterstützt die Gesundheitskasse Kommunen bei der Planung und Durchführung von Projekten. Von den Konzepten zur Gesundheitsförderung profitieren darüber hinaus öffentliche Einrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen sowie private Betriebe. Da die kommunalen Präventionsangebote die Attraktivität des Wohnortes steigern, kann das nicht zuletzt den Zuzug von Fachkräften erleichtern.

Die Unterstützung durch die AOK ist an folgende Voraussetzungen geknüpft, die vom Gesetzgeber festgelegt wurden:

  • Der Bedarf ist mit Daten belegt.
  • Die Maßnahmen sind dauerhaft angelegt und werden langfristig verfolgt.
  • Die Kommune beteiligt sich mit einer Eigenleistung.

Mehr Informationen zu den Voraussetzungen und Qualitätskriterien für Fördermöglichkeiten in Ihrer Region erhalten Sie beim GKV-Bündnis für Gesundheit. Es entstand im Rahmen der nationalen Präventionsstrategie. Zum Download.

Sie haben andere Fragen an die AOK Hessen? Im Fachportal für Arbeitgeber finden Sie den passenden Ansprechpartner.

Gesund per App

Sie leiten Übungen gegen Rückenschmerzen an, helfen beim Führen eines Migräne-Tagebuchs oder ergänzen Therapien bei Depressionen: Sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) können als App oder Browseranwendung dabei helfen, bestimmte Krankheiten zu erkennen, zu überwachen und zu lindern. Manche dieser Programme nutzen Patientinnen und Patienten allein, bei manchen wirkt die behandelnde Praxis mit.

Der Markt an Gesundheitsapps ist groß. Um die Qualität einer Anwendung sicherzustellen, prüft das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Apps und Programme, ehe sie als zugelassene DiGA gelten. Für diese Zulassung ist der medizinische Nutzen ausschlaggebend: beispielsweise durch eine verkürzte Krankheitsdauer oder eine nachweislich verbesserte Gesundheit oder Lebensqualität. Auch Aspekte wie Datenschutz und Benutzerfreundlichkeit spielen beim Zulassungsverfahren eine Rolle. Erfolgreich geprüfte Apps und Programme werden in das DiGA-Verzeichnis beim BfArM aufgenommen.

Die AOK Hessen übernimmt die Kosten für zugelassene und eingetragene Apps, wenn die behandelnde Stelle (Ärzte und Ärztinnen, Praxen für Psychotherapie, Zahnarztpraxen) diese verordnet hat. Alternativ können Mitglieder eine DiGA auch direkt bei der Krankenkasse beantragen, sofern die erforderliche medizinische Indikation vorliegt, etwa in Form eines Attests. Hat die Krankenkasse Verordnung oder Attest geprüft, erhalten Patientinnen oder Patienten einen Rezeptcode, mit dem sie die Anwendung beim Hersteller oder in einem App-Store kostenfrei herunterladen und nutzen können.

Apps auf Rezept

Geprüfte Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) können beim Gesundwerden helfen. Was Sie dazu wissen müssen und unter welchen Voraussetzungen die AOK Hessen die Kosten trägt.

Stand

Erstellt am: 19.09.2024

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