Die Referentin eines AOK-Online-Seminars in der Reihe zur Positiven Psychologie, Professorin für Psychologie Ricarda Rehwaldt, definiert Sinnempfinden im Arbeitskontext als „individuelle subjektive Einschätzung, einen unverzichtbaren Teil zu einem bedeutungsvollen Ziel beizutragen, sowie einer emotionalen und kognitiven Stimmigkeit mit den Aufgaben, Zielen und Rahmenbedingungen.“
Die Psychologin und Sinnforscherin Prof. Dr. Tatjana Schnell von der Universität Innsbruck definiert Kategorien von Sinn, darunter die horizontale Wirksamkeit, mit der sie das Sinnerleben auf der eigenen Ebene gegenüber anderen Mitarbeitenden, Kundschaft und der Umwelt meint. Das kann sich bei der Arbeit beispielsweise in sozialem Engagement oder dem Einsatz für nachhaltigeren Einsatz von Ressourcen ausdrücken. Schnell definiert diese Dimension als die wichtigste, gefolgt von einer „vertikalen Selbsttranszendenz“, mit der sie die Einbindung des eigenen Lebens in einen übergeordneten Gesamtzusammenhang meint.
Im Arbeitsumfeld sieht sie damit
- das Verständnis darüber, wie sich die eigene Leistung in den großen Zusammenhang integriert
- die Beschäftigung und Dialog mit dem übergeordneten Ziel
- die Veranstaltung von und Teilnahme an Meetings (Ritualen)
Wie positiv sich ein hohes Sinnempfinden auswirkt, bestätigen Psychologen: Menschen mit hohen Sinnempfinden sind in der Regel glücklicher, weisen eine höhere Lebenszufriedenheit auf und haben seltener Depressionen.
Der DGB-Index „Gute Arbeit 2023“ ließ Beschäftigte elf Kriterien der Arbeitsqualität bewerten. Mit 81 Prozent landete der Sinngehalt der Arbeit auf Platz 1.
Konkret wurden drei Aspekte dieser Sinnhaftigkeit am häufigsten benannt:
- einen wichtigen Beitrag für den Betrieb zu leisten
- die Möglichkeit, sich mit der Arbeit zu identifizieren
- einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten
Wer die eigene Arbeit als sinnhaft empfindet, hat deutlich weniger physische und psychische Beschwerden und entsprechend auch weniger Fehlzeiten.