Arbeitssucht

Arbeitssucht weist vergleichbare Verhaltensweisen und Eigenschaften auf, wie sie bei anderen Suchtproblematiken zu beobachten sind. Die Diagnose Arbeitssucht ist deshalb in dem Moment zu stellen, in dem die drei klassischen Suchtkriterien erfüllt sind: Kontrollverlust, Dosissteigerung und Auftreten von Entzugserscheinungen.

Arbeit und Freizeit: Die Grenze verschwimmt

Arbeit und Freizeit verschmelzen immer mehr. Via E-Mail und Smartphone sind viele Beschäftigte gefühlt noch im Dienst, wenn sie ihren Arbeitsplatz längst verlassen haben. Auch das Thema Arbeitssucht bekommt dadurch eine neue Dimension.

Arbeit als Sucht wurde 1971 erstmal von dem US-amerikanischen Psychologen Wayne Oates beschrieben. Er prägte den Begriff „workaholism“ (deutsch: Arbeitssucht), angelehnt an den Ausdruck „alcoholism“ (deutsch: Alkoholsucht). Als Arbeitssüchtige beziehungsweise Workaholics definierte er Menschen, die den unaufhörlichen Drang oder Zwang verspüren, ständig zu arbeiten.

Im deutschsprachigen Raum wurde der Begriff „Arbeitssucht“ 1979 erstmals von Dr. Gerhard Mentzel verwendet, dem damaligen Ärztlichen Direktor der Hardtwaldklinik II (Bad Zwesten), einer Fachklinik für Psychotherapie und Psychosomatik. Er verglich die Arbeitssucht insbesondere mit der Alkoholsucht und erkannte dabei viele Parallelen.

Klassische Suchtkriterien sind erkennbar

Wie sich Arbeitssüchtige verhalten, ist nach Meinung von Mentzel vom Verhalten „normaler“ Arbeitender und Vielarbeitender klar abzugrenzen. Es treten auf:

  • Kontrollverlust,
  • Dosissteigerung und
  • Entzugserscheinungen.

Im Gegensatz zu Vielarbeitern fällt darüber hinaus ihre Balance zwischen Arbeit und Freizeit wesentlich schlechter aus.

Arbeitssucht-Prävention durch gezielte Freizeitplanung

Arbeitssüchtige und Suchtgefährdete müssen lernen, Unterschiede zwischen Arbeitszeit und Freizeit zu machen. Anfänglich kann es ausreichen, ein Zeit- und Stressmanagement zu entwickeln. Entscheidend ist dabei, für eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu sorgen.

1. Verhältnisorientierte Vorsorge
Das Unternehmen stützt die Realisierung einer Balance zwischen Arbeit und Freizeit durch die Schaffung von Strukturen und Rahmenbedingungen, die eine Arbeitssucht erschweren, indem Führungskräfte und Beschäftigte für das Thema sensibilisiert werden.

2. Verhaltensorientierte Vorsorge
Außerdem sollten die persönlichen und sozialen Fähigkeiten der Beschäftigten gefördert werden, damit sie bewusster mit ihrer Zeit und ihrer Einstellung zu ihrer Arbeit umgehen.

Stand

Zuletzt aktualisiert: 06.05.2024

Alle Artikel im Thema
Zurück zum Thema
Zurück
Weiteres zum Thema

Ihr persönlicher Ansprechpartner bei der AOK Nordost

Bei Fragen rund um das Thema Betriebliche Gesundheit

Finden Sie Ihren persönlichen Ansprechpartner

Ihre AOK/Region
Ihre PLZ
Land

Das könnte Sie auch interessieren

Passende Informationen zu den Themen Präsentismus und seine Folgen, Gesund Führen, Psychische Gesundheit

Psychische Gesundheit

Gesunde Mitarbeitende bedeuten ein gesundes Unternehmen. Arbeitgeber können mit vielen Maßnahmen unterstützen.

Mehr erfahren
Gesund führen – Tipps für Führungskräfte

Gesundes Führen ist ein an die Situation und den Mitarbeitenden angepasstes Führungsverhalten. Dazu gehören offene Kommunikation und eine gesunde Fehlerkultur.

Mehr erfahren
Gut kommunizieren

Ein wesentlicher Bestandteil gesunder Führung ist eine gute Kommunikation. Wer Beschäftigten seine Ziele und Erwartungen gut darlegt und für die Mitarbeitenden ein offenes Ohr hat, fördert ein gesundes Arbeitsklima.

Mehr erfahren

Kontakt zur AOK Nordost

Telefon Icon

AOK-Service-Telefon

0800 2650800 Kostenfrei aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz
Formular Icon

Formulare

Hier finden Sie Formulare für den täglichen Einsatz in Ihrem Unternehmen
Grafik e-mail

E-Mail-Service

Schreiben Sie uns Ihr Anliegen, wir antworten umgehend oder rufen zurück