GEBEWO - Soziale Dienste - Berlin gGmbH
Die Mitarbeiter der GEBEWO helfen Menschen in Notlagen. Um die hohe psychische Belastung dieser Arbeit abzufedern, hat die Unternehmensleitung zusammen mit der AOK Nordost ein Betriebliches Gesundheitsmanagement aufgesetzt.
- Branche: Soziale Dienste
- Region: Berlin
- Unternehmensgröße: 250 Mitarbeitende
Täglich im Einsatz für Menschen in Not
Die GEBEWO - Soziale Dienste - Berlin gGmbH hilft seit 1994 Menschen in besonderen Notlagen. Sie unterhält gegenwärtig verschiedene Einrichtungen in den Bereichen „Wohnungsnotfallhilfe“, „Eingliederungshilfe“ und „Hilfen für Frauen“ in Berlin.
Was tun, wenn jemandem die Wohnung gekündigt wird? Oder wenn eine bereits obdachlose Frau sich selbst bei gesundheitlichen Problemen nicht helfen lassen möchte?
Derartige Themen beschäftigen die Mitarbeitenden der GEBEWO in ihrer täglichen Arbeit. Das kann belastend sein, deshalb hat sich die GEBEWO mit dem hierfür zuständigen Geschäftsführer Ekkehard Hayner für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) der AOK Nordost entschieden.
Psychische Belastung reduzieren
Die Arbeit im sozialen Dienst ist häufig herausfordernd, weniger körperlich, aber auf jeden Fall psychisch. Die Mitarbeitenden der GEBEWO betreuen täglich Menschen in existenziellen Notlagen – das erfordert Empathie und gleichzeitig eine professionelle Distanz, um von den vielen dramatischen Schicksalen nicht eingefangen zu werden. Ein Balanceakt, der trotz aller Vorsichtsmaßnahmen die Gefahr birgt, dass Mitarbeitende an den Belastungen erkranken und eine mehrmonatige psychische Erkrankung entstehen kann. Das war für den Geschäftsführer der GEBEWO, Ekkehard Hayner, eine treibende Kraft für den Aufbau eines nachhaltigen BGM und einer langfristigen Businesspartnerschaft mit der AOK Nordost. „Es ist für uns bereits ein wichtiger Erfolgsparameter, wenn der Anteil der Mitarbeitenden zurückgeht, die langfristig psychisch erkranken. So etwas ist häufig persönlich eine Katastrophe, da sind auch die Familien der Mitarbeitenden mitbetroffen. Hier möchten wir gern eine Verbesserung und eine Risikominimierung erreichen.“
BGM als Langstreckenlauf
Ekkehard Hayner ist bewusst, dass ein BGM nicht kurzfristig wirken kann: „Das ist ein Langstreckenlauf. Ich habe nicht die Erwartung, dass sich Betriebliches Gesundheitsmanagement sofort auswirkt. Schließlich werden wir aus unserem Laden keine Ponyfarm machen können. Es wird immer herausfordernd sein. Auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern sich immer wieder und wir können nur reagieren.“
AOK Nordost hilft bei Analyse des Ist-Zustands
Schnell und wirkungsvoll agieren konnte Ekkehard Hayner zusammen mit dem gleich zum Auftakt der Businesspartnerschaft eingerichteten BGM-Steuerkreis. Start des Projekts bildete eine mit der AOK Nordost konzipierte schriftliche Befragung der Mitarbeitenden mit einer erfreulich hohen Rücklaufquote. Drei von vier Mitarbeitenden nahmen teil. Durch die Befragung wurden auch wichtige gesundheitliche Ressourcen der GEBEWO deutlich: eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen, hohe Entscheidungsspielräume und die fachliche Unterstützung durch Führungskräfte sowie fachlicher Austausch zwischen Kollegen in der gesamten GEBEWO. Schwerpunkte bei den Belastungen waren Unterbrechungen und Zeitdruck bei der Arbeit.
Maßnahmenplan entwickelt
Die Ergebnisse der Befragung wurden in elf Workshops mit den Mitarbeitenden der verschiedenen Einrichtungen und Unternehmensbereiche weiter vertieft. Hier entwickelten die Beschäftigten mit Hilfe einer Moderatorin der AOK Nordost viele hilfreiche Verbesserungsvorschläge, die im BGM-Steuerkreis strukturiert und in einen langfristigen Maßnahmenplan überführt wurden. In diesem Zusammenhang sind in der GEBEWO auch neue Prozesse und Konzepte im Rahmen des BGM entstanden. So wurde zum Beispiel eine Leitlinie für die Kostenübernahme von Präventionsleistungen erarbeitet, die Arbeitsorganisation der Handwerker optimiert und der Arbeitsschutz weiterentwickelt.
Ältere Mitarbeiter besonders im Blick
Ein weiteres großes Thema ist das durchschnittliche Alter der Mitarbeitenden. „Wir haben eine hohe Bindung an unser Unternehmen. Mit jedem Kalenderjahr wird ein Großteil unserer Belegschaft zusammen ein Jahr älter“, freut sich Ekkehard Hayner. Damit würden aber auch die passenden Arbeitsbedingungen für ältere Mitarbeitende immer wichtiger und die Zahl der Langzeitkranken steige. „Die AOK Nordost hat uns hier hervorragend unterstützt, unseren Prozess im Betrieblichen Eingliederungsmanagement neu aufzustellen und die Führungskräfte darin zu schulen und mitzunehmen.“
BGM-Steuerungskreis setzt Arbeit in Zukunft fort
Die GEBEWO nimmt seit Jahren auch aktiv an den Veranstaltungen im Netzwerk KMU-Gesundheitskompetenz teil und hat hier unter anderem eine Mitarbeiterin zum betrieblichen Gesundheitscoach qualifiziert, um das BGM weiterhin nachhaltig zu gestalten. Der BGM-Steuerkreis ist inzwischen als feste Instanz im Unternehmen etabliert und tagt regelmäßig. Nach wie vor werden die langfristig angelegten Maßnahmen aus der Mitarbeiterbefragung bearbeitet, weshalb der BGM-Steuerkreis zusammen mit der AOK Nordost auch in Zukunft noch viele weitere Themen behandeln wird.
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