Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH
Geduld und Ausdauer sind gefragt, in den Aufbaujahren eines Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH ist ein gemeinnütziges Unternehmen der Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe.
- Branche: Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe
- Region: Berlin
- Unternehmensgröße: 950 Mitarbeitende
Wie lange gibt es bei Ihnen im Pfefferwerk ein BGM?
Mit Betrieblichem Gesundheitsmanagement sind wir in 2018 gestartet, begleitet von Ihnen, der AOK Nordost. In den drei Jahren zuvor gab es schon eine Gruppe von Kollegen, die sich mit dem Thema Gesundheit bei Pfefferwerk beschäftigt und u.a. zwei Angebote entwickelt und umgesetzt hat: einen jährlichen Gesundheitstag und ein Begleitprogramm für Teams, abgeleitet aus dem Gute-Gesunde-Kita-Programm.
Flyer zum Gesundheitstag
Entworfen von den Auszubildenden (Ausbildungsbereich Mediengestaltung Pfefferwerk)
Aus welcher Motivation heraus haben Sie begonnen?
Sich der Betrieblichen Gesundheitsförderung zuzuwenden, war ein Ergebnis eines umfangreichen Veränderungsprozesses mit dem Titel „StadtKULTUR mit Zukunft“. Aus der Arbeitsgruppe „Gerne bei Pfefferwerk arbeiten“ wurde das Projekt „Gesundheitsförderung“ und ein Gesundheitszirkel entwickelte erste Ansätze. Ziel war, die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden, ihre Motivation und Identifikation zu stärken. Schnell wurde klar, dass, um Gesundheitsförderung langfristig zu etablieren, sie in unsere Struktur, Prozesse und Abläufe einfließen muss. Mit der Möglichkeit sich externe Expertise und Begleitung durch die Krankenkassen einzuholen, sind wir in die Kooperation mit der AOK Nordost gegangen. Im neu gegründeten Steuerkreis BGM haben wir zu Beginn Leitsätze formuliert:
Mit dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement verfolgen wir das Ziel, die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Arbeitskontext zu stärken, gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und zu erhalten sowie gesundheitliche Belastungen am Arbeitsplatz zu reduzieren. Wir gestalten gemeinsam ein Arbeitsumfeld, das eigenverantwortliches gesundes Handeln begünstigt und fördern so die Gesundheitsressourcen unserer Mitarbeitenden. […] Wir betrachten betriebliches Gesundheitsmanagement als einen kontinuierlichen Prozess. Die Ausgestaltung orientiert sich an unseren Unternehmens- und Strategiezielen. […]
Wie sehen Sie den Entwicklungsprozess des BGM? Und welche Highlights gab es?
Geduld und Ausdauer sind gefragt in den Aufbaujahren. Wir sind ein gemeinnütziges Unternehmen der Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe mit ca. 900 Mitarbeitenden. Es hat lange gedauert, bis das Gros der Kollegen wusste, dass es betriebliche Gesundheitsförderung bei uns gibt, was und wer sich dahinter verbirgt und wohin sie sich bei Fragen und Interesse wenden können. Wichtig ist, die Angebote sichtbar zu machen, Ideen von Kollegen aufzugreifen und diese zu Multiplikatoren zu machen. Leitgedanke sollte sein: Wie ist und wird Betriebliche Gesundheitsförderung erlebbar? Das im Hintergrund an Struktur, Abläufen, Prozessen, Schnittstellen zu anderen unternehmensweiten Themen und Bereichen sowie Instrumenten zur Bedarfserfassung gebastelt wird, ist nicht sichtbar und auch eher trocken zu kommunizieren. Insofern sind Highlights unserer betrieblichen Gesundheitsförderung aus meiner Perspektive die Angebote, welche Kollegen mit unserer Unterstützung initiiert haben und Mitmacher gefunden haben. So z.B. unser Pfefferwerk-Chor, unser Pfefferwerk-Stadtradel-Team oder unsere jährliche Pflanzenbörse. Wichtig und ein Highlight ist auch das Nutzen und zur Verfügung stellen von Kenntnissen/Qualifikationen „von Kollegen für Kollegen“ (z.B. Kneipp, YoBEKA, progressive Muskelentspannung, gesunde Ernährung, etc.) und die Weitergabe von Wissen aus Fort- und Weiterbildungen in unserer neuen kurzweiligen monatlichen „Gesunden Runde“ (Impuls & Austausch).
Wie sind Sie als Unternehmen mit den Corona-Herausforderungen umgegangen und konnten Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Gesundheit unterstützen?
Naja, ehrlich gesagt wurde aus Gesundheitsmanagement zunächst erstmal Coronamanagement. Mit Beginn der Pandemie in 2020 haben wir einen Krisenstab und kurz später einen ASA-Corona gegründet, einen betrieblichen Pandemieplan und Hygienepläne der Einrichtungen erarbeitet, Schutzmasken genäht und später bestellt, regelmäßig interne Corona-FAQ versendet, etc. Im Winter 2020/21 sind wir dann mit Corona-Sprechstunden gestartet, haben Schulungen zu Online-Formaten (Beratung, Moderation, Lernplattform) durchgeführt und u.a. einen Workshop „Resilienz in Krisenzeiten“ umgesetzt. Im letzten Jahr haben Kollegen dann zurückgemeldet: „Bitte keine Zusatz-Angebote in diesen schwierigen Zeiten, unterstützt uns lieber in den aktuell bestehenden Herausforderungen durch Beratung und Begleitung.“ Dennoch haben wir auch in den vergangenen beiden Jahren der Pandemie im BGM viel umgesetzt: Wir haben Analyseworkshops zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen durchgeführt und ausgewertet. Mit Hilfe der AOK Nordost konnten wir Handlungsfelder für die Mitarbeitergesundheit ableiten. Unsere Gesundheitstage haben wir digital und hybrid durchgeführt. Über eine neue Kooperation mit einem Brillenhersteller können Kollegen nun Bildschirmbrillen bestellen und für unsere Radler besteht die Möglichkeit des Fahrradleasings.
Wo sehen Sie für Ihre BGM Arbeit die aktuellen Herausforderungen? Und was würden Sie sich im Zusammenhang mit Ihrer BGF Arbeit wünschen?
Die aktuelle Herausforderung ist weiter, BGM/BGF unter den noch vorherrschenden Pandemiebedingungen fortzuführen. Und wünschen tue ich mir und uns, möglichst viele gute passgenaue schöne Angebote mit und für unsere Kollegen gestalten zu können. Hilfreich ist hier auf jeden Fall der Austausch mit anderen Unternehmen und Experten, so z.B. im Arbeitskreis Betriebliche Gesundheitsförderung Berlin-Brandenburg oder auch im AOK-Netzwerk Gesundheitskompetenz.
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