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Welche Fragen Arbeitgeber auch zum Thema Sozialversicherungsrecht bewegen: Die Rechtsdatenbank der AOK liefert die Antworten – einfach, fundiert und topaktuell.
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§ 8 Kind-RL
§ 8 Kind-RL, U6
(1) Folgende Ziele und Schwerpunkte werden in der U6 gesetzt:
- a) Erkennen von Entwicklungsauffälligkeiten
- b) Erkennen von Sehstörungen
- c) Impfberatung
- d) Aufmerksamkeit für Eltern-Kind-Interaktion
(2) Die Untersuchung umfasst die Anamnese, die eingehende körperliche Untersuchung sowie die entwicklungsorientierte ärztliche Aufklärung und Beratung.
- 1. Anamnese
- a) Aktuelle Anamnese des Kindes
- - Erkrankungen: schwerwiegende Erkrankungen seit der letzten Untersuchung, Operationen, Krampfanfälle, schwere ungewöhnliche und häufige Infektionen
- - Ernährung/Verdauung: Essverhalten altersgemäß, abnorme Stühle
- - Hörvermögen: Reaktion auf leise/laute Schallreize, Kopf- bzw. Blickwendung zur Schallquelle
- - regelmäßiges Schnarchen
- b) Sozialanamnese
- aa) Betreuungssituation
- bb) besondere Belastungen in der Familie
- a) Aktuelle Anamnese des Kindes
- 2. Orientierende Beurteilung der Entwicklung
- a) Grobmotorik
- - Freies Sitzen mit geradem Rücken und sicherer Gleichgewichtskontrolle.
- - Zieht sich in den Stand hoch und bleibt einige Sekunden stehen.
- - Selbständiges, flüssiges Drehen von Rückenlage zu Bauchlage und zurück.
- b) Feinmotorik
- - Greift kleinen Gegenstand zwischen Daumen und gestrecktem Zeigefinger.
- - Klopft 2 Würfel aneinander.
- c) Sprache
- - Spontane Äußerung von längeren Silbenketten.
- - Produziert Doppelsilben (z. B. ba-ba, da-da).
- - Ahmt Laute nach.
- d) Perzeption/Kognition
- - Gibt der Mutter oder dem Vater nach Aufforderung einen Gegenstand.
- - Verfolgt den Zeigefinger in die gezeigte Richtung.
- e) Soziale/emotionale Kompetenz
- - Kann alleine aus der Flasche trinken, trinkt aus der Tasse, aus dem Becher mit etwas Hilfe.
- - Das Kind kann zwischen fremden und bekannten Personen unterscheiden.
- - Freut sich über andere Kinder.
- f) Beobachtung der Interaktion
- Beobachtung der Interaktion des Kindes mit der primären Bezugsperson im ersten Lebensjahr (U3 bis U6) durch die Ärztin oder den Arzt. Insbesondere die folgenden Reaktionen des Kindes dienen der Ärztin oder dem Arzt als Hinweise zur Einschätzung von Stimmung, Kommunikations- und Regulationsmöglichkeiten des Kindes im Kontakt mit seiner primären Bezugsperson und als weitere Grundlage für das Ärztin- oder Arzt-Eltern-Gespräch:
- Stimmung/Affekt:
- Das Kind erscheint in Anwesenheit der primären Bezugsperson zufrieden und ausgeglichen.
- Es bleibt bei Ansprache oder nonverbaler Kommunikation durch die primäre Bezugsperson in positiver Grundstimmung ausgeglichen, offen und zugewandt.
- Das Kind wirkt in Wiedervereinigungssituationen (nach kurzem Abwenden/kurzer Trennung) gelöst, erfreut und sucht sofort Blickkontakt zur primären Bezugsperson.
- Kontakt/Kommunikation:
- Das Kind reagiert bei Ansprache oder nonverbaler Kommunikation durch die primäre Bezugsperson mit Lächeln, Wenden des Kopfes oder spontanem Körperkontakt.
- Das Kind sendet selbst spontan deutliche Signale zur primären Bezugsperson und sucht mit Blick, Mimik, Gesten und Lauten Kontakt.
- Das Kind stellt in unbekannten Situationen Körper- oder Blickkontakt zur Rückversicherung zur primären Bezugsperson her.
- Regulation/Stimulation:
- Das Kind lässt sich durch Wiegen, Singen oder Ansprache in kurzer Zeit von einer primären Bezugsperson beruhigen.
- Das Kind geht auf ein Wechselspiel mit der primären Bezugsperson ein (z. B. mit Fingern oder mit Bauklötzen).
- Das Kind kann seine Gefühle meist selbst regulieren und leichte Enttäuschungen tolerieren.
- Das Kind toleriert kurze Trennungen von der primären Bezugsperson.
- Das Kind reagiert angemessen auf laute Geräusche, helles Licht und Berührung.
- a) Grobmotorik
- Eltern sind unzufrieden mit der Entwicklung und dem Verhalten des Kindes, weil:
- 3. Eingehende körperliche Untersuchung
- a) Körpermaße und Eintragung in das Somatogramm:
- - Körpergewicht
- - Körperlänge
- - Kopfumfang
- b) Haut
- - auffällige Blässe
- - Anhalt für Verletzungen (z. B. Hämatome, Petechien, Verbrennungen, Narben)
- - entzündliche Hautveränderungen
- c) Thorax, Lunge, Atemwege
- - Auskultation
- - Atemgeräusch
- - Atemfrequenz
- - Einziehungen
- - Thoraxkonfiguration
- - Mamillenabstand
- d) Herz, Kreislauf
- - Auskultation (Herzfrequenz, -rhythmus, -töne und -nebengeräusche)
- - Femoralispulse
- e) Abdomen, Genitale (inkl. Analregion)
- - Anomalien (z. B. Hypospadie, Klitorishypertrophie)
- - Hodenhochstand re/li
- - Leber- und Milzgröße
- - Hernien
- f) Bewegungsapparat (Knochen, Muskeln, Nerven)
- - Inspektion des ganzen Körpers in Rücken- und Bauchlage und aufrecht gehalten
- - Asymmetrien
- - Schiefhaltung
- - Spontanmotorik
- - Muskeltonus
- - Prüfung der passiven Beweglichkeit der großen Gelenke, Muskeleigenreflexe
- g) Kopf
- - Fehlhaltung
- - Dysmorphiezeichen
- - Schädelnähte
- - Fontanellentonus
- h) Mundhöhle, Kiefer, Nase
- - Auffälligkeiten an Zähnen und Schleimhaut
- - Verletzungszeichen
- - behinderte Nasenatmung
- - fehlender Mundschluss
- - auffälliger Stimmklang (z. B. Heiserkeit und Näseln)
- i) Augen
- - Inspektion: morphologische Auffälligkeiten, Nystagmus, Kopffehlhaltung
- - Brückner-Test: Transilluminationsunterschied re/li z. B. bei Trübung der brechenden Medien, Strabismus, Anisometropie
- - Prüfung der Blickfolge mit einem geräuschlosen, das Kind interessierenden Objekt (z. B. Lichtquelle); Fixationsschwäche re/li
- - Pupillenstatus: Vergleich Größe, Form, Lichtreaktion re/li
- a) Körpermaße und Eintragung in das Somatogramm:
- 4. Beratung
- Entwicklungsorientierte ärztliche Aufklärung und Beratung, vor allem zu folgenden Themen:
- - Unfallverhütung
- - Sprachberatung: Förderung von "Muttersprache" und deutscher Sprache (einschließlich der Laut- und Gebärdensprache)
- - Ernährung
- - Rachitisprophylaxe mittels Vitamin D und Kariesprophylaxe mittels Fluorid
- - Sucht
- - Aufklärung über Impfungen/Vorschlag eines Impftermins, Impfstatus entsprechend Schutzimpfungs-Richtlinie des G-BA überprüfen
- - Hinweise zur Mundhygiene (Zahnpflege) und zahnschonende Ernährung
- - Informationen zu regionalen Unterstützungsangeboten (z. B. Eltern-Kind-Hilfen, Frühe Hilfen)
- - Verweis zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt zur zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchung.
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