QualiPEP: Im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums
QualiPEP steht für „Qualitätsorientierte Prävention und Gesundheitsförderung in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Pflege“. Dabei handelte es sich ursprünglich um ein Forschungsförderprojekt, bei dem der AOK-Bundesverband im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums zwischen 2017 und 2021 einen Qualitätsrahmen für Ansätze und Maßnahmen der Prävention, (Betrieblichen) Gesundheitsförderung und der Gesundheitskompetenz in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Pflege entwickelt und erprobt hat.
Checklisten für Pflegeeinrichtungen
Die Ergebnisse des Projekts in Form von drei Checklisten und Postern können Pflegeeinrichtungen für ihre betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) für die Förderung der Pflegebedürftigen und Förderung der Gesundheitskompetenz kostenlos nutzen.
Die Checklisten ermöglichen eine einfache systematische Ist-Analyse, Konzeption, Planung, Durchführung und Bewertung von neuen Ansätzen und Maßnahmen.
Alle Checklisten verbessern die Qualität der Gesundheitsförderung und sind für die Beschäftigten anwendbar. Um ein möglichst umfassendes Herangehen an ein Thema, also eine Checkliste, sicherzustellen, ist es für die Einrichtungen sinnvoll, das Thema immer auch für Bewohnende mit zu bearbeiten.
Wichtiger Hinweis für die Benutzung der Checklisten: Pflegeeinrichtungen können die Checklisten herunterladen, lokal speichern und anschließend individuell im beschreibbaren PDF ausfüllen.
Gesundheitsförderung mit Checklisten
Jede Pflegeeinrichtung kann mit QualiPEP arbeiten und mithilfe der Checklisten dort beginnen, wo sie steht.
1. Für Einsteigende eignen sich am besten die Hauptchecklisten:
Sie bieten einen Überblick über alle Themen, die für Prävention und Gesundheitsförderung der Bewohnenden und BGF der Beschäftigten wichtig sind. Anhand der Checklisten kann die Einrichtung ihre aktuelle Situation einschätzen und entscheiden, welchem Thema sie sich zuerst widmen möchte. Die Checklisten können, wie alle anderen Checklisten auch, sowohl für Bewohnende als auch für Beschäftigte angewendet werden.
Dokumente zum Download von der AOK NordWest
2. Wer bereits in der Gesundheitsförderung aktiv ist, kann sich direkt eine entsprechende Themencheckliste vornehmen und damit weiterarbeiten. Es gibt insgesamt fünf Checklisten zu diesen Themen:
Einrichtungen können mit QualiPEP auch prüfen, wie gut ihre Angebote und Maßnahmen den in den Checklisten genannten Qualitätskriterien entsprechen und ihre Ziele erreicht haben. Erfüllt eine Einrichtung ein Qualitätskriterium, kann sie es in der Checkliste abhaken und sich mit dem nächsten Kriterium oder Thema beschäftigen.
Die QualiPEP Themenchecklisten und Poster
Die Themenchecklisten sind jeweils in zwei Bereiche unterteilt. Auf dem Deckblatt der jeweiligen Checkliste ist die Zielgruppe genannt, für die diese Liste gilt. Jede der Checklisten enthält Kriterien, die für die jeweilige Zielgruppe entwickelt wurden.
Ernährung
Die QualiPEP-Checkliste zum Thema Ernährung enthält Qualitätskriterien, die darauf zielen, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Bewohnerschaft und Beschäftigten durch Ernährung zu verbessern und die Rahmenbedingungen in den Einrichtungen auf gesundes Essen und Trinken auszurichten. So können abwechslungsreiche Speisepläne dafür sorgen, dass Bewohnerinnen und Bewohner gern in der Kantine essen.
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Körperliche Aktivität
Die QualiPEP-Checkliste zum Thema Bewegung enthält Qualitätskriterien, die darauf zielen, die Mobilität der Bewohnerschaft und die körperliche Fitness der Beschäftigten zu verbessern und eine bewegungsförderliche Umgebung in den Einrichtungen zu schaffen.
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Stärkung mentaler Ressourcen
Mit gezielter Vorsorge können Pflegeeinrichtungen kognitive Ressourcen von Bewohnerinnen und Bewohnern stärken und so das Risiko für geistigen Abbau und für Demenz senken. In der Checkliste geht es unter anderem um Gehirntraining mit Denksportaufgaben, Musik und Tanz in der Gruppe, körperliche Aktivität und die Förderung sozialer Kontakte. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeit sind ebenfalls förderlich, um die geistigen Fähigkeiten zu erhalten.
Neben der gesundheitsförderlichen Gestaltung von Arbeitsabläufen und gesundheitsgerechter Führung können Einrichtungen je nach Bedarf gesundheitsfördernde Maßnahmen zum Wohle der Beschäftigten einsetzten. Es geht unter anderem darum, Mitarbeitende zu befähigen, mit Stress umzugehen, ihre Kompetenzen zur Problemlösung, Zeitmanagement und persönliche Arbeitsorganisation zu stärken sowie sie zu Methoden der Ressourcenstärkung wie positive Selbstinstruktion, Stärkung der Resilienz oder Achtsamkeit zu schulen. Die Checkliste hilft, die passenden Strategien zu finden.
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Psychosoziale Gesundheit
Die QualiPEP-Checkliste zur psychosozialen Gesundheit zeigt, wie Pflegeeinrichtungen Menschen, die bereits an Depressionen oder Demenz erkrankt sind, fördern können. Es geht unter anderem um die Stärkung der Identität und Individualität, den Erhalt und die Förderung der persönlichen Beziehungen und des Lebens in der Gemeinschaft.
Ein weiteres Thema ist die Suchtprävention. Die Checkliste zeigt, wie Pflegeeinrichtungen ihre Beschäftigten mit verhältnisbezogenen Maßnahmen wie Regelungen zum Passivrauchen und verhaltenspräventiven Angebote, zum Beispiel Informationsveranstaltungen zu den Suchtgefahren, für das Thema sensibilisieren können.
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Vorbeugen von Gewalt und Konflikten
Gewalt im Pflegekontext kann viele Formen annehmen, von verbalen Angriffen über Vernachlässigung bis hin zu körperlichen Übergriffen. Sie tritt häufig in Krisen- und Konfliktsituationen auf, besonders im Umgang mit herausforderndem Verhalten wie Unruhe oder Aggressivität bei Pflegebedürftigen mit Demenz. Gleichzeitig machen Stress und hohe Arbeitsbelastung Pflegende oft anfällig für aggressive Reaktionen in belastenden Situationen.
Pflegeeinrichtungen tragen hierbei die Verantwortung, geeignete Strukturen zu schaffen und durch Fortbildungen und Trainings die Sicherheit und das Wohlbefinden sowohl der Pflegebedürftigen als auch der Beschäftigten zu gewährleisten. Mit der QualiPEP-Checkliste erfassen Sie die Situation in ihrer Einrichtung und bekommen Hinweise für erfolgreiche Gewaltprävention.
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Prozesse und Strukturen zur BGF
Drei zusätzliche Checklisten befassen sich mit Prozessen und Strukturen. Sie erklären, wie die Gesundheitsförderung als Prozess funktioniert, warum es wichtig ist, einen Steuerungskreis einzurichten und wie eine Bedarfsanalyse des Betriebs und seiner Aktivitäten gelingt.
Diese Checklisten sind wichtig, um Themen erfolgreich umzusetzen, einen größtmöglichen Nutzen für Bewohnerschaft, Beschäftigte und die Einrichtung insgesamt zu erzielen und langfristig zu erhalten.
Die AOK unterstützt bei Prävention
Als sehr hilfreich hat sich das Einrichten einer Steuerungsgruppe erwiesen. Sie identifiziert mithilfe der Checklisten und des Selbstbewertungsbogens passgenaue Ansätze und Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung oder betrieblichen Gesundheitsförderung. Bei der Umsetzung unterstützen Sie die AOK-Fachleute. So soll auch erfasst werden, ob der Transfer von der Bedarfsermittlung in die Praxis funktioniert. Weitere Informationen zu QualiPEP.