Die Fehlzeitenanalyse im Betrieb
Krankheitsbedingte Fehlzeiten in einem Unternehmen lassen sich nicht komplett vermeiden. Sie sollten jedoch sorgfältig beobachtet und evaluiert werden. Für die Fehlzeitenanalyse sind Kennzahlen ein wichtiges Instrument. So kann der Krankenstand im eigenen Unternehmen in ganz neuem Licht erscheinen, wenn er etwa im Vergleich zu Mitbewerbenden viel höher oder viel niedriger ist.
Ein hoher Anteil an psychischen Erkrankungen kann ein Hinweis darauf sein, dass Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz, also der psychischen Widerstandsfähigkeit, von Mitarbeitenden hilfreich wären. Auch die Arbeitsverhältnisse können dazu auf den Prüfstand gestellt werden mit der Fragestellung: Wie kann die Arbeitsorganisation weniger stressreich gestaltet werden?
Mit einer ausführlichen Analyse lässt sich zudem herausfinden, wo Maßnahmen zur Reduzierung der Fehlzeiten vorrangig ansetzen sollten. AOK-Fachleute für Betriebliche Gesundheitsförderung erstellen nach Bedarf betriebsbezogene Analysen zum Krankenstand im Unternehmen und entwickeln gemeinsam mit Arbeitgebern geeignete Maßnahmen.
Die wichtigsten Kennzahlen zur Fehlzeitenanalyse
Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) wertet die Krankheitsfälle der erwerbstätigen AOK-Versicherten regelmäßig statistisch aus. Unternehmen können die anonymisierten Kennzahlen als Vergleichswerte für das Krankheitsgeschehen im eigenen Betrieb nutzen.
- AU-Fälle – Anzahl der Fälle von Arbeitsunfähigkeit (AU): Jede Arbeitsunfähigkeitsmeldung, die nicht Verlängerung einer vorangegangenen ist, wird als eigener Fall gezählt.
- AU-Tage – Anzahl der Fälle von Arbeitsunfähigkeit (Tage pro Auswertungsjahr): Da arbeitsfreie Zeiten, die in den Krankschreibungszeitraum fallen, mit in die Berechnung eingehen, können sich Abweichungen zu betriebsinternen Fehlzeitenstatistiken ergeben.
- AU-Tage je Fall – mittlere Dauer eines AU-Falls: Indikator für die Schwere einer Erkrankung.
- AU-Fälle/-Tage nach Krankheitsarten – Arbeitsunfähigkeitsfälle/-tage mit bestimmter Diagnose: Ausgewertet werden alle auf den Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen angegebenen ärztlichen Diagnosen.
- Krankenstand – der Anteil der im Auswertungszeitraum angefallenen Arbeitsunfähigkeitstage im Kalenderjahr: Waren Versicherte nicht ganzjährig bei der AOK versichert, wird dies bei der Berechnung des Krankenstandes berücksichtigt.
- Krankenstand standardisiert – nach Alter und Geschlecht: um Effekte der Alters‑ und Geschlechtsstruktur bereinigter Wert.
- AU-Quote – Anteil der AOK-Versicherten mit Arbeitsunfähigkeitsfällen im Auswertungsjahr: Die Kennzahl gibt Auskunft darüber, wie groß der von Arbeitsunfähigkeit betroffene Personenkreis ist.
- Kurzzeiterkrankungen – Arbeitsunfähigkeitsfälle von bis zu drei Tagen: Erfasst werden nur Fälle, bei denen eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bei der AOK eingereicht wurde.
- Langzeiterkrankungen – Arbeitsunfähigkeitsfälle von mehr als sechs Wochen: Mit Ablauf der sechsten Woche endet in der Regel die Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber.
- Arbeitsunfälle – durch Arbeitsunfälle bedingte Arbeitsunfähigkeitsfälle: Wegeunfälle sind nicht enthalten.