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Grundsätze

SoFa-RLP – Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Sozialversicherungsfachangestellter/Sozialversicherungsfachangestellte

Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Sozialversicherungsfachangestellter/Sozialversicherungsfachangestellte [SoFa-RLP]
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SoFa-RLP – Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Sozialversicherungsfachangestellter/Sozialversicherungsfachangestellte



[5.2.] SoFa-RLP, Sozialversicherungslehre

(1) Im Lerngebiet Sozialversicherungslehre vermittelt die Berufsschule grundlegende Kenntnisse und Einsichten über die Zusammenhänge und die Entwicklung der sozialen Sicherung.

(2) Die Schülerinnen und Schüler sollen

  • -Formen sozialer und privater Sicherung gegen Lebensrisiken unterscheiden und die Bedeutung beider Sicherungssysteme für die individuelle Lebensplanung einschätzen,
  • -soziale Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland unter historischen und sozialpolitischen Gesichtspunkten beschreiben und bewerten,
  • -die dem Sozialrecht zu Grunde liegenden Intentionen und Wertvorstellungen, wie Solidarität, Subsidiartät und Schutz der Familien, kennzeichnen,
  • -die einzelnen Zweige der Sozialversicherung voneinander abgrenzen sowie Beziehungen zwischen den Sozialversicherungszweigen erläutern,
  • -gesamtwirtschaftliche Auswirkungen der Finanzierung des Systems der sozialen Sicherung erklären und problematisieren,
  • -die Organisationsform der Sozialversicherungsträger als Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung darstellen und begründen.

Stundenverteilung: Sozialversicherungslehre

Zeitrichtwerte in den Ausbildungsjahren (in Stunden)
Lerngebiete1. Jahr2. Jahr3. Jahrinsgesamt
1.Das System der sozialen Sicherung6060
2.Die gesetzliche Krankenversicherung201535
3.Die soziale Pflegeversicherung1010
4.Die gesetzliche Unfallversicherung3030
5.Die gesetzliche Rentenversicherung53035
6.Arbeitsförderung und Arbeitslosenversicherung3030
Zeitrichtwerte insgesamt806060200

(3) Die Lernabschnitte "Die gesetzliche Krankenversicherung" und "Die soziale Pflegeversicherung" werden nicht in reinen Krankenversicherungs-Fachklassen unterrichtet. Entsprechendes gilt für die Lernabschnitte "Die gesetzliche Unfallversicherung" und "Die gesetzliche Rentenversicherung" in den reinen Unfallversicherungs- und Rentenversicherungs-Fachklassen. Die eingesparte Zeit wird auf die übrigen Lernabschnitte verteilt.

(4) Eine vollständige Behandlung des Systems der sozialen Sicherung in Deutschland lässt der knappe Zeitrahmen nicht zu. Um im Unterricht die Grundprinzipien und die wesentlichen Zusammenhänge der Sozialversicherung und andere Teilsysteme des Sozialrechts in einer angemessenen Tiefe und Breite - auch unter Einsatz handlungsorientierter Methoden - darstellen zu können, ist ein exemplarisches Vorgehen unumgänglich.

(5) Eine Beschränkung auf geeignete Beispiele wird sowohl bei den Bausteinen der sozialen Sicherung, die außerhalb der Sozialversicherung liegen, als auch innerhalb der Sozialversicherungszweige vorgenommen. Im Rahmenlehrplan sind die entsprechenden Stellen durch Hinweise, wie "z. B." oder "ausgewählt", gekennzeichnet.

LerngebieteLernzieleLerninhalteZeitrichtwerte in Stunden
1. Das System der sozialen SicherungVerschiedene Arten der Existenzbedrohung des Einzelnen und ihre Auswirkungen erklären

Möglichkeiten und Grenzen individueller und kollektiver privater Sicherungsmöglichkeiten erläutern

Die Zweige der Vertragsversicherung unterscheiden und an je einem Beispiel verdeutlichen

Die Sozialversicherung von der Vertragsversicherung abgrenzen

Die Bismarcksche Sozialgesetzgebung in ihrem historischen Kontext (wirtschaftlich, sozial, politisch) bewerten

Grundzüge der Entwicklung der sozialen Sicherung in der Weimarer Republik und im nationalsozialistischen Deutschland darstellen

Den Sozialstaatsgedanken im Grundgesetz interpretieren und Grundzüge seiner Umsetzung in der Sozialgesetzgebung nach 1949 beschreiben

Die Bereiche des Sozialrechts aufzeigen und voneinander abgrenzen

Leistungen der sozialen Entschädigung darstellen und kritisch würdigen

Leistungen sozialer Hilfen darstellen und kritisch würdigen
z. B.
  • -Krankheit
  • -Minderung der Erwerbsfähigkeit
  • -Naturkatastrophen
z. B.
  • -Sparen
  • -Sicherung durch Gefahrengemeinschaften
  • -berufliche Qualifizierung
Personenversicherung

Sachversicherung

Vermögensversicherung

z. B.
  • -Versicherungsprinzipien
  • -Gerichtsbarkeit
  • -Rechtsgrundlagen der Mitgliedschaft
z. B.
  • -Kaiserliche Botschaft
  • -Kranken-, Unfall-, Invaliditäts- und Altersversicherung
z. B.
  • -Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Gesetz über den Aufbau der Sozialversicherung
z. B.
  • -Selbstverwaltung
  • -Neuregelung der Rentenversicherung
  • -Zusammenfassung des Sozialrechts im Sozialgesetzbuch
  • -Familienlastenausgleich/-leistungsausgleich
Sozialversicherung

Soziale Entschädigung

Soziale Hilfen

Überblick über die Fälle der sozialenEntschädigung

z. B.
  • -Entschädigung der Opfer von Gewalttaten
Sozialhilfe

Familienlastenausgleich/-leistungsausgleich

Wohngeld

Ausbildungsförderung nach dem BAföG
60
2. Die gesetzliche KrankenversicherungAufgaben und Versicherungsfälle der gesetzlichen Krankenversicherung im System der sozialen Sicherung darstellen

Den versicherten Personenkreis der gesetzlichen Krankenversicherung bestimmen und die Zugehörigkeit zu den im Gesetz genannten Personengruppen im Hinblick auf ihre Schutzbed ürftigkeit begründen

Den versicherten Personenkreis der gesetzlichen Krankenversicherung von den Personenkreisen der anderen Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung abgrenzen

Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung analysieren, sie den Versicherungsfällen zuordnen und mit den Leistungen der anderen Sozialversicherungszweige vergleichen

Die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung erläutern und kritisch würdigen

Strukturelle und aktuelle Probleme der gesetzlichen Krankenversicherung aufzeigen und interpretieren sowie Argumente für weitere gesundheitspolitische Reformen entwickeln
Aufgaben:
  • -Erhaltung und Förderung der Gesundheit
  • -Verhütung von Krankheiten
  • -Früherkennung von Krankheiten
  • -Schutz vor den Folgen einer Krankheit
  • -Hilfen bei Schwangerschaft und Mutterschaft
Versicherungsfälle:
  • -Krankheit
  • -Tod
  • -Schwangerschaft/Entbindung
Eigenverantwortung und Mitwirkung der Versicherten

Beispiele zu den
  • -versicherungspflichtigen Personen
  • -kraft Gesetz und auf Antrag versicherungsfreien Personen
  • -versicherungsberechtigten Personen
  • -familienversicherten Personen


Überblick über die Leistungen

Ausgewählte Leistungsarten mit je einem Beispiel für Einzelleistungen:
  • -Leistungen zur Förderung der Gesundheit und zur Verhütung von Krankheiten
  • -Leistungen zur Früherkennung von Krankheiten
  • -Krankenbehandlung
  • -Krankengeld
  • -Mutterschaftsgeld
Finanzierungsgrundsätze

Einnahmearten

Beitragssätze

Beitragspflichtige Einnahmen bedeutender Mitgliedergruppen

Beitragsbemessungsgrenze

Tragung der Beiträge bedeutender Mitgliedergruppen (ohne Beitragsberechnung)

z. B.
  • -Versicherungsmissbrauch
  • -demographische Entwicklung
  • -Kostenentwicklung im Gesundheitswesen
  • -ethische Probleme der Apparatemedizin
35
3. Die soziale PflegeversicherungAufgaben und Versicherungsfall der sozialen Pflegeversicherung im System der sozialen Sicherung darstellen

Den versicherten Personenkreis der sozialen Pflegeversicherung bestimmen und die Zugehörigkeit zu den im Gesetz genannten Personengruppen im Hinblick auf ihre Schutzbedürftigkeit begründen

Den versicherten Personenkreis der sozialen Pflegeversicherung von den Personenkreisen der anderen Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung abgrenzen

Die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung unterscheiden

Die Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung von der der gesetzlichen Krankenversicherung unterscheiden und kritisch würdigen

Strukturelle und aktuelle Probleme der sozialen Pflegeversicherung aufzeigen und interpretieren sowie Argumente für weitere sozialpolitische Reformen entwickeln
Aufgaben:
  • -pflegerische Versorgung der Versicherten
  • -Entlastung und Unterstützung der Pflegepersonen
Versicherungsfall: Pflegebedürftigkeit

Je ein Beispiel zu
  • -versicherungspflichtigen Personen
  • -versicherungsfreien Personen
  • -versicherungsberechtigten Personen
  • -familienversicherte Personen


Überblick über die Leistungen

Ausgewählte Leistungen:
  • -häusliche Pflege
  • -vollstationäre Pflege
  • -Versicherungsschutz in der gesetzlichen Renten- und Unfallversicherung für Pflegepersonen


z. B.
  • -Entwicklung der Ausgaben
  • -demographische Entwicklung
  • -Angemessenheit des Leistungsumfangs bei Pflegebedürftigkeit
10
4. Die gesetzliche UnfallversicherungAufgaben und Versicherungsfälle der gesetzlichen Unfallversicherung im System der sozialen Sicherung darstellen

Den versicherten Personenkreis der gesetzlichen Unfallversicherung bestimmen und die Zugehörigkeit zu den im Gesetz genannten Personengruppen im Hinblick auf ihre Schutzbedürftigkeit begründen

Den versicherten Personenkreis der gesetzlichen Unfallversicherung von den Personenkreisen der anderen Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung abgrenzen

Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung analysieren und mit den Leistungen der anderen Sozialversicherungszweigen vergleichen

Die Finanzierung der gesetzlichen Unfallversicherung erläutern und kritisch würdigen

Strukturelle und aktuelle Probleme der gesetzlichen Unfallversicherung aufzeigen und interpretieren sowie Argumente für weitere sozialpolitischen Reformen entwickeln
Aufgaben:
  • -Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit
  • -Rehabilitation
  • -Entschädigung von Versicherten und Hinterbliebenen
Versicherungsfälle:
  • -Arbeitsunfall
  • -Berufskrankheit
Beispiele zu
  • -kraft Gesetzes und kraft Satzung
  • -versicherungspflichtigen Personen
  • -versicherungsfreien Personen
  • -versicherungsberechtigten Personen


Überblick über die Leistungen

Ausgewählte Leistungsarten mit je einem Beispiel für Einzelleistungen
  • -Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren
  • -Heilbehandlung
  • -Verletztengeld
  • -Verletztenrente
  • -Leistungen an Hinterbliebene
Finanzierungsgrundsätze

Einnahmearten

Elemente der Beitragsberechnung

z. B.
  • -Versicherungsmissbrauch
  • -Arbeitssicherheit
  • -Zunahme und Anerkennung von Berufskrankheiten
30
5. Die gesetzliche RentenversicherungAufgaben und Versicherungsfälle der gesetzlichen Rentenversicherung im System der sozialen Sicherheit darstellen

Den versicherten Personenkreis der gesetzlichen Rentenversicherung von den Personenkreisen der anderen Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung abgrenzen

Den versicherten Personenkreis der gesetzlichen Rentenversicherung von den Personenkreisen der anderen Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung abgrenzen

Rentenrechtliche Zeiten und die Wartezeiterfüllung an Beispielen darstellen

Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung analysieren, sie den Versicherungsfällen zuordnen und mit den Leistungen anderer Sozialversicherungsträger vergleichen

Die Rentenhöhe an einfachen Beispielen berechnen und das Verfahren der Rentenanpassung erläutern

Die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung erläutern und kritisch würdigen

Strukturelle und aktuelle Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung aufzeigen und interpretieren sowie Argumente für weitere sozialpolitische Reformen entwickeln
Aufgaben:
  • -Rehabilitation
  • -Zahlung von Renten
Versicherungsfälle:
  • -gefährdete oder geminderte Erwerbsfähigkeit
  • -Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit
  • -Erreichen bestimmter Altersgrenzen
  • -Tod
Beispiele zu den
  • -kraft Gesetzes und auf Antrag versicherungspflichtigen Personen
  • -kraft Gesetzes und auf Antrag versicherungsfreien Personen
  • -versicherungsberechtigten Personen


Rentenrechtliche Zeiten:
  • -Beitragszeiten einschließlich Kindererziehungszeiten
  • -Anrechnungszeiten
  • -Berücksichtigungszeiten
  • -Zurechnungszeiten
Überblick über die Wartezeit

Auf die Wartezeit anrechenbare rentenrechtliche Zeiten

Vorzeitige Wartezeiterfüllung

Überblick über die Leistungen

Ausgewählte Leistungsarten mit je einem Beispiel für Einzelleistungen:
  • -medizinische und berufsfördernde Leistungen zur Rehabilitation
  • -Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit
  • -Renten wegen Alters
  • -Renten wegen Tod
Rentenformel

Rentenanpassung

Finanzierungsgrundsätze (insbesondere: "Generationsvertrag")

Einnahmearten

Beitragspflichtige Einnahmen bedeutender Personengruppen

Beitragssatz

Beitragsbemessungsgrenze

Tragung der Beiträge bedeutender Personengruppen

z. B.
  • -demographische Entwicklung
  • -Mindestrente/Grundrente
  • -versicherungsfremde Aufgaben
  • -Entwicklung der Erwerbsstruktur
35
6. Arbeitsförderung und gesetzliche ArbeitslosenversicherungDie Ziele des Arbeitsförderungsgesetzes im System der sozialen Sicherung und die Aufgaben der Bundesanstalt für Arbeit beschreiben

Versicherungsfälle der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung

Den beitragspflichtigen Personenkreis der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung bestimmen und die Zugehörigkeit zu den im Gesetz genannten Personengruppen im Hinblick auf die Schutzbedürftigkeit begründen

Den beitragspflichtigen Personenkreis der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung von den Personenkreisen der anderen Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung abgrenzen

Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit analysieren

Die Finanzierung der Bundesanstalt für Arbeit analysieren

Strukturelle und aktuelle Probleme der Arbeitsförderung und der Arbeitslosenversicherung aufzeigen und interpretieren sowie Argumente für weitere sozialpolitische Reformen entwickeln
Im Rahmen der Sozial- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierung
  • -hoher Beschäftigungsstand
  • -Verbesserung der Beschäftigungsstruktur
  • -Förderung des Wirtschaftswachstums
Überblick über die Aufgaben

Kurzarbeit

Arbeitslosigkeit

Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers

Beispiele zu den
  • -beitragspflichtigen Personen
  • -beitragsfreien Personen


Überblick über die Leistungen

Ausgewählte Leistungsarten:
  • -Arbeitsvermittlung
  • -Förderung der beruflichen Bildung (z. B. Umschulung)
  • -Leistungen zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen (z. B. Kurzarbeitergeld)
  • -Geldleistungen bei Arbeitslosigkeit (z. B. Arbeitslosengeld mit einfachem Rechenbeispiel)
Finanzierungsgrundsätze

Einnahmearten

Beitragssatz

z. B.
  • -Versicherungsmissbrauch
  • -private Arbeitsvermittlung
  • -Langzeitarbeitslosigkeit
30

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