Lebensphasen im Job abbilden und gestalten
Für Unternehmen egal welcher Größe wird es immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeitende zu finden, sie zu motivieren und an den Betrieb zu binden. Darüber hinaus ist betriebsspezifisches Fachwissen zu sichern und weiterzugeben, wenn ältere Mitarbeitende ausscheiden. Darum gilt es, optimale Schnittstellen zwischen Nachwuchskräften und erfahrenen Mitarbeitenden zu gestalten.
Lebensphasenorientiertes Personalmanagement versucht, die komplexen Veränderungen der Arbeitswelt wie Fachkräftemangel, Digitalisierung und Migration im Blick zu behalten – auch mit Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF). Gefragt sind Gesundheitsprogramme, die auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Generationen und ihrer biografischen Situationen abgestimmt sind.
Altersgemischte Teams sind sehr erfolgreich und binden ältere Beschäftigte
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 55 und 65 Jahren hat sich von 2000 bis 2021 von 2,1 Mio. auf 7,2 Mio. mehr als verdreifacht. Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert älterer Beschäftigter und wissen ihre Erfahrungen zu schätzen.
Altersgemischte Teams sind die beliebteste Maßnahme zur Einbindung älterer Beschäftigter, wie das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) einer Umfrage entnimmt.
Die Stärken altersgemischter Teams sind:
- Jüngere Mitarbeitende sind oft schneller.
- Ältere machen weniger Fehler und kennen auch Abkürzungen zum Ziel.
- Nehmen mit steigendem Lebensalter zum Beispiel Sehfähigkeit und Körperkraft ab, bleiben Fertigkeiten und Fähigkeiten wie berufliches Wissen, soziale Kompetenz, Lebenserfahrung und Zuverlässigkeit erhalten.
- Diese Fertigkeiten und Fähigkeiten können an Nachwuchskräfte weitergegeben werden.
Soft-Management für verschiedene Altersgruppen
Die Zusammenarbeit von Jung und Alt im Team benötigt ein besonderes Management. Führungskräfte brauchen viel Einfühlungsvermögen, Sensibilität und eine vorurteilsfreie Haltung gegenüber dem Älterwerden.
Vorgesetzte müssen individuell auf die Stärken und Schwächen der Teammitglieder eingehen und Altersunterschiede so managen, dass es nicht zu Kompetenzgerangel zwischen Jung und Alt kommt. Vielmehr gilt es, Kompetenzen wertschätzend miteinander zu verbinden. Das geht unter anderem durch:
- Fairen Umgang mit allen Teammitgliedern
- Beteiligung an Entscheidungen, auch zu Weiterbildungsangeboten
- Frühzeitige Kommunikation von Veränderungen im Unternehmen
- Die Möglichkeit, dass ältere Mitarbeitende ihr Wissen weitergeben können (Mentoring- oder Patenprogramme)
- Mehr und regelmäßiges Feedback, vor allem in Richtung der jüngeren Beschäftigten
Altersstrukturanalyse durchführen
Basis für Bildung und Entwicklung altersgemischter Teams kann eine Altersstrukturanalyse sein. Sie sollte neben der aktuellen Belegschaft auch die zukünftige Altersverteilung sowie die einzelnen Arbeitsbereiche im Betrieb berücksichtigen. Folgende Aspekte sind wichtig:
- In welchen Bereichen ist das Unternehmen jugendzentriert?
- Wo droht Überalterung? Wo stimmt die Mischung?
- Wie wird sich dies in drei bis fünf Jahren verändert haben?
- Was sind die zukünftigen Arbeitsanforderungen?
- Welches Personal und welche Qualifikationen sind dafür erforderlich?
- Wie kann der Bedarf durch die Personalplanung im Unternehmen berücksichtigt werden? (Siehe auch Beschäftigung älterer Beschäftigter für Fragen zur Versicherungspflicht)