Mit Positive Leadership Gesundheit und Leistung fördern

Positive Leadership ist eine Möglichkeit für Personalverantwortliche, das Miteinander mit Beschäftigten wertschätzend zu gestalten. Dabei gibt es für Arbeitgeber und Führungskräfte einiges zu beachten.

Positivität, Kreativität und Performance fördern

Positive Leadership ist ein Führungsansatz, der auf den Prinzipien der Positiven Psychologie basiert. Er konzentriert sich darauf, die Stärken und Potenziale von Mitarbeitenden zu erkennen und zu fördern, um eine motivierende, wertschätzende Arbeitsumgebung zu schaffen.

Anstatt sich auf Schwächen oder Defizite zu fokussieren, zielt Positive Leadership darauf ab, die Fähigkeiten und Ressourcen jedes Einzelnen optimal zu nutzen. Dies führt zu höherer Zufriedenheit, besserer Leistung und einem stärkeren Zusammenhalt im Team. Der Ansatz fördert Vertrauen, positive Beziehungen und nachhaltigen Erfolg in der Organisation.

„Die Forschung zeigt seit Jahren, dass Positive Leadership zahlreiche Vorteile hat und zu Win-win-Ergebnissen führt“, fasst Dr. Karin Meyer, Professorin für Management & Wirtschaftspsychologie an der GU Deutsche Hochschule GmbH in Potsdam, zusammen. „Diese Führungsform hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Außerdem fördert sie neben Positivität, Kreativität und Performance auch die Arbeitszufriedenheit.“

Ökonomische und soziale Interessen verknüpfen

Positive Leadership strebt an, das sogenannte PERMA-Modell der Positiven Psychologie zu berücksichtigen. Dieses beschreibt fünf zentrale Elemente, die das menschliche Wohlbefinden steigern und zu einem erfüllteren Leben verhelfen. Ziel von Positive Leadership sei laut Karin Meyer jedoch nicht, „die Seele zu streicheln“.

Stattdessen gilt, die fünf wissenschaftlich validierten Elemente konsequent in den Fokus des Miteinanders zu rücken, sowohl im Team als mit einzelnen Mitarbeitenden.

„Positive Leadership bedeutet, ökonomische und soziale Interessen miteinander zu verknüpfen“, betont die Expertin. „Und ich glaube, wenn das alle verstehen würden, hätten wir eine ganz andere, vor allem gesündere Arbeitswelt.“

PERMA-Modell der Positiven Psychologie

Dafür stehen die Buchstaben:

Positive Emotionen
Engagement (Stärken einsetzen)
Relationship (Beziehungen)
Meaning (Sinn)
Achievement (Zielerreichung) oder auch
Accomplishment (Errungenschaft)

Einzel- und Teamziele vereinbaren

Wie kann nun aber Positive Leadership ökonomische und soziale Interessen so miteinander verbinden, dass sich dadurch langfristig das Arbeitsklima und die Arbeitsergebnisse verbessern – beginnend zum Beispiel in Personalgesprächen zum Jahresende?

Karin Meyer nennt aus ihrer Beratungspraxis als Beispiel das Thema Zielvereinbarung: „Wenn ich in den Gesprächen lediglich Einzelkämpferziele vereinbare, kommt Ellbogenmentalität hinein, die ein wertschätzendes Miteinander logischerweise erschweren wird. Werden jedoch zugleich Teamziele definiert, auf die alle gemeinsam hinzuarbeiten haben, kann sich auch langfristig eine positivere Atmosphäre entwickeln.“

Manche Teams verstehen sich sehr gut. Sie würden regelrecht auf Teamziele warten, die sie zusammen erreichen können. In traditionell geführten Unternehmen kann es sein, dass erstmal Vertrauen in neue Umgangsformen wie Positive Leadership aufzubauen ist.

Fünf Tipps, um mit Positive Leadership zu beginnen

Unabhängig vom bisherigen Führungsstil kann jede Führungskraft damit beginnen, die PERMA-Elemente täglich zu nutzen. Meyer nennt dazu fünf Tipps. Mit diesen lassen sich beispielsweise Personalgespräche so vorbereiten und führen, dass Positive Leadership immer selbstverständlicher wird – einfach, weil dieser gesundheits- und leistungsförderliche Führungsstil dann automatisch mit in Zielvereinbarungen und deren Erreichung einfließt. Die Tipps gelten auch für die Vorbereitung von Gesprächen mit Mitarbeitenden im Homeoffice.

1. Wertschätzender Einstieg in Gespräche

Warum: Ein freundlicher, wertschätzender Einstieg signalisiert Respekt, schafft positive Emotionen und eine angenehme Gesprächsatmosphäre.

Wie: Nehmen Sie sich Zeit für das Gespräch und gestalten Sie den Raum einladend wie für externe Kundschaft. Starten Sie mit Anerkennung der bisherigen Leistungen Ihres Gegenübers. Damit zeigen Sie, dass Sie seine Stärken wahrnehmen und wertschätzen. Das fördert Vertrauen. 

Erkennbarer Effekt: Werden Menschen wertgeschätzt, öffnen sie sich eher, gehen motivierter ins Gespräch und anschließend an die Arbeit.

2. Zeit bewusst investieren

Warum: Häufig gelten Gespräche mit Mitarbeitenden als zusätzliche Belastung. Positive Leadership erfordert, sich Zeit zu nehmen.

Wie: Schalten Sie Handy und Laptop aus. Machen Sie deutlich, dass die Zeit ausschließlich der jeweiligen Person gewidmet ist. Durch Ihre volle Aufmerksamkeit zeigen Sie, dass Ihnen das Gespräch wichtig ist.

Erkennbarer Effekt: Gespräche ohne Ablenkung haben eine höhere Qualität. Mitarbeitende fühlen sich ernstgenommen, Vertrauen wird aufgebaut, die Beziehung kann sich verbessern.

3. Ziele gemeinsam definieren und individualisieren

Warum: Ziele, die top-down vorgegeben werden, führen selten zu langfristiger Motivation. Vielmehr kennen Mitarbeitende ihre Arbeitsprozesse oft besser als die Führungskraft. Hilfreich ist, sie in die Zieldefinition mit einzubeziehen.

Wie: Vereinbaren Sie Ziele, die den Bedürfnissen des Unternehmens sowie den Stärken und Entwicklungswünschen der Mitarbeitenden entsprechen. Fragen Sie Ihr Gegenüber nach Vorschlägen und formulieren Sie daraus individuelle Ziele.

Erkennbarer Effekt: Können Mitarbeitende Ziele mit definieren, identifizieren sie sich stärker mit diesen und arbeiten motivierter daran, sie zu erreichen. Der Sinn der Arbeit wird erkennbar.

4. Persönliche Entwicklung fördern

Warum: Mitarbeitende, die sich in einem Unternehmen beruflich und persönlich weiterentwickeln können, sind engagierter und hegen seltener Wechselwünsche.

Wie: Erfragen Sie neben den kurzfristigen Zielen auch die langfristigen beruflichen Wünsche. Bieten Sie Weiterbildungsmöglichkeiten an – oder schaffen Sie neue Verantwortungsbereiche.

Erkennbarer Effekt: Mitarbeitende nehmen wahr, dass die Führungskraft ihre beruflichen Ambitionen unterstützt. Das steigert Loyalität und Motivation.

5. Teamziele festlegen – und belohnen

Warum: Teamziele fördern den Zusammenhalt. Alle können ihre Stärken gemeinsam einsetzen, sich gegenseitig unterstützen und ergänzen.

Wie: Entwickeln Sie kleine, messbare Teamziele. Das kann die verbesserte Kommunikation zwischen Abteilungen sein oder ein gemeinsames Projekt. Die Erfolge können durch Teamevents oder -aktionen gefeiert werden, was das Wirgefühl stärkt.

Erkennbarer Effekt: Teamziele kanalisieren das Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligten, alle können ihre Stärken sinnvoll einsetzen.

 

Es kann zwar zu Irritationen führen, wenn eine Führungskraft, die bislang gestresst und nie ohne Handy in Gespräche ging, es plötzlich anders macht. „Die Irritation dürfte vielmehr positiver Art sein“, vermutet Karin Meyer aus Erfahrung. „Die Gesprächsatmosphäre entspannt sich einfach für beide. Und die Forschung zeigt: Wo sich Stress reduziert, kann innovativ und kreativ gesprochen und gearbeitet werden.“ Darüber hinaus müsse niemand jetzt und sofort mit 100 Prozent Positive Leadership beginnen. Aber die fünf Tipps wären ein guter Anfang.

Das stärkt Vertrauen und legt die Basis für langfristigen Erfolg und Zufriedenheit aller Beteiligten, von den Beschäftigten über die Führungskraft bis hin zum Unternehmen.

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Stand

Erstellt am: 14.11.2024

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