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Richtlinien

Kind-RL – Kinder-Richtlinie

Richtlinie über die Früherkennung von Krankheiten bei Kindern (Kinder-Richtlinie) [Kind-RL]
Sozialversicherungsrecht
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Kind-RL – Kinder-Richtlinie



§ 11 Kind-RL, U8

(1) Folgende Ziele und Schwerpunkte werden in der U8 gesetzt:

  • a)Erkennen von Entwicklungsauffälligkeiten
  • b)Erkennen von Sehstörungen
  • c)Prüfung des Hörvermögens
  • d)Impfberatung
  • e)Aufmerksamkeit für Eltern-Kind-Interaktion

(2) Die Untersuchung umfasst die Anamnese, die eingehende körperliche Untersuchung sowie die entwicklungsorientierte ärztliche Aufklärung und Beratung.

  • 1.Anamnese
    • a)Aktuelle Anamnese des Kindes
      • -Erkrankungen: schwerwiegende Erkrankungen seit der letzten Untersuchung, Operationen, Krampfanfälle, schwere ungewöhnliche und häufige Infektionen
      • -regelmäßiges Schnarchen
      • -Sind Sie mit der Sprachentwicklung Ihres Kindes zufrieden?
      • -Wird Ihr Kind von der Umgebung gut verstanden?
      • -Stottert Ihr Kind?
    • b)Sozialanamnese
      • aa)Betreuungssituation
      • bb)besondere Belastungen in der Familie
  • 2.Orientierende Beurteilung der Entwicklung
    • a)Grobmotorik
      • -Laufrad oder ähnliches Fahrzeug wird zielgerichtet und sicher bewegt.
      • -Hüpft über ein 20 bis 50 cm breites Blatt.
    • b)Feinmotorik
      • -Mal-Zeichenstift wird richtig zwischen den ersten 3 Fingern gehalten.
      • -Zeichnet geschlossene Kreise.
    • c)Sprache
      • -Spricht 6-Wort-Sätze in Kindersprache.
      • -Geschichten werden etwa im zeitlichen und logischen Verlauf wiedergegeben.
    • d)Perzeption/Kognition
      • -Fragt warum, wie, wo, wieso, woher.
    • e)Soziale/emotionale Kompetenz
      • -Kann sich selbst an- und ausziehen.
      • -Gießt Flüssigkeiten ein.
      • -Bei alltäglichen Ereignissen kann das Kind seine Emotionen meist selbst regulieren. Toleriert meist leichtere, übliche Enttäuschungen, Freude, Ängste, Stress-Situationen.
    • f)Interaktion/Kommunikation
      • -Gemeinsames Spielen mit gleichaltrigen Kindern, auch Rollenspiele, hält sich an Spielregeln.
  • Eltern sind unzufrieden mit der Entwicklung und dem Verhalten des Kindes, weil:
  • 3.Eingehende körperliche Untersuchung
    • a)Körpermaße und Eintragung in das Somatogramm:
      • -Körpergewicht
      • -Körperlänge
      • -BMI
    • b)Haut
      • -auffällige Blässe
      • -Anhalt für Verletzungen (z. B. Hämatome, Petechien, Verbrennungen, Narben)
      • -entzündliche Hautveränderungen
    • c)Thorax, Lunge, Atemwege
      • -Auskultation
      • -Atemgeräusch
      • -Atemfrequenz
      • -Thoraxkonfiguration
      • -Mamillenabstand
      • -Hinweis auf Rachitis
    • d)Herz, Kreislauf
      • -Auskultation (Herzfrequenz, -rhythmus, -töne und -nebengeräusche)
    • e)Abdomen, Genitale (inkl. Analregion)
      • -Hodenhochstand re/li
      • -Leber- und Milzgröße
      • -Hernien
      • -auffälliger Harnbefund (Mehrfachteststreifen)
    • f)Bewegungsapparat (Knochen, Muskeln, Nerven)
      • -Inspektion des ganzen Körpers in Rücken- und Bauchlage, im Sitzen von hinten und von den Seiten, Vorbeugetest
      • -Asymmetrien
      • -Schiefhaltung
      • -Spontanmotorik
      • -Hinweis auf Rachitis an den Extremitäten
      • -Prüfung der passiven Beweglichkeit der großen Gelenke (Muskeltonus), Muskeleigenreflexe
    • g)Mundhöhle, Kiefer, Nase
      • -Auffälligkeiten an Zähnen und Schleimhaut
      • -Verletzungszeichen
      • -Kieferanomalien
    • h)Ohren
      • -Hörtest mittels Screeningaudiometrie (Bestimmung der Hörschwelle in Luftleitung mit mindestens 5 Prüffrequenzen)
    • i)Augen
      • -Inspektion: morphologische Auffälligkeiten, Nystagmus, Kopffehlhaltung
      • -Pupillenstatus: Vergleich Größe, Form, Lichtreaktion re/li
      • -Hornhautreflexbildchen und Stereo-Test (z. B. Lang-Test, Titmus-Test, TNO-Test); Strabismus
      • -nonverbaler Formenwiedererkennungstest (z. B. Lea-Hyvärinen-Test, Sheridan-Gardiner-Test, H-Test nach Hohmann/Haase, E-Haken, Landoltringe mittels Einzeloptotypen in 3 m Abstand) und monokulare Prüfung (z. B. mit Okklusionspflaster); Sehschwäche; Rechts-links-Differenz
  • 4.Beratung
  • Entwicklungsorientierte ärztliche Aufklärung und Beratung, vor allem zu folgenden Themen:
    • -Unfallverhütung
    • -Sprachberatung: Förderung von deutscher Sprache und "Muttersprache" (einschließlich der Laut- und Gebärdensprache)
    • -Medien (z. B. Medienkonsum, TV, Spielekonsolen, Dauerbeschallung)
    • -Ernährung
    • -Bewegung
    • -Aufklärung über Impfungen/Vorschlag eines Impftermins, Impfstatus entsprechend Schutzimpfungs-Richtlinie des G-BA überprüfen
    • -Verweis zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt zur zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchung.

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