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Richtlinien

Kind-RL – Kinder-Richtlinie

Richtlinie über die Früherkennung von Krankheiten bei Kindern (Kinder-Richtlinie) [Kind-RL]
Sozialversicherungsrecht
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Kind-RL – Kinder-Richtlinie



§ 12 Kind-RL, U9

(1) Folgende Ziele und Schwerpunkte werden in der U9 gesetzt:

  • a)Erkennen von Entwicklungsauffälligkeiten
  • b)Erkennen von Sehstörungen
  • c)Impfberatung
  • d)Aufmerksamkeit für Eltern-Kind-Interaktion

(2) Die Untersuchung umfasst die Anamnese, die eingehende körperliche Untersuchung sowie die entwicklungsorientierte ärztliche Aufklärung und Beratung.

  • 1.Anamnese
    • a)Aktuelle Anamnese des Kindes
      • -Erkrankungen: schwerwiegende Erkrankungen seit der letzten Untersuchung, Operationen, Krampfanfälle, schwere ungewöhnliche und häufige Infektionen
      • -Hörvermögen
      • -Sind Sie mit der Sprachentwicklung Ihres Kindes zufrieden?
      • -Wird Ihr Kind von der Umgebung gut verstanden?
      • -Stottert Ihr Kind?
    • b)Sozialanamnese
      • aa)Betreuungssituation
      • bb)besondere Belastungen in der Familie
  • 2.Orientierende Beurteilung der Entwicklung
    • a)Grobmotorik
      • -Hüpft auf einem Bein jeweils rechts und links, und kurzer Einbeinstand.
      • -Größere Bälle können aufgefangen werden.
      • -Läuft Treppen vorwärts rauf und runter im Erwachsenenschritt (wechselfüßig) ohne sich festzuhalten.
    • b)Feinmotorik
      • -Nachmalen eines Kreises, Quadrates, Dreiecks möglich.
      • -Stifthaltung wie ein Erwachsener.
      • -Kann mit einer Kinderschere an einer geraden Linie entlang schneiden.
    • c)Sprache
      • -Fehlerfreie Aussprache, vereinzelt können noch Laute fehlerhaft ausgesprochen werden.
      • -Ereignisse und Geschichten werden im richtigen zeitlichen und logischen Ablauf wiedergegeben in korrekten, jedoch noch einfach strukturierten Sätzen.
    • d)Perzeption/Kognition
      • -Mindestens 3 Farben werden erkannt und richtig benannt.
    • e)Soziale/emotionale Kompetenz
      • -Kann sich mit anderen Kindern gut im Spiel abwechseln.
      • -Ist bereit zu teilen.
      • -Kind kann seine Emotionen meist selbst regulieren. Toleriert meist leichtere, übliche Enttäuschungen.
    • f)Interaktion/Kommunikation
      • -Das Kind lädt andere Kinder zu sich ein und wird selbst eingeladen.
      • -Intensive Rollenspiele: Verkleiden, Verwandlung in Tiere, Vorbilder (Ritter, Piraten, Helden), auch mit anderen Kindern.
  • Eltern sind unzufrieden mit der Entwicklung und dem Verhalten des Kindes, weil:
  • 3.Eingehende körperliche Untersuchung
    • a)Körpermaße und Eintragung in das Somatogramm:
      • -Körpergewicht
      • -Körperlänge
      • -BMI
    • b)Haut
      • -auffällige Blässe
      • -Anhalt für Verletzungen (z. B. Hämatome, Petechien, Verbrennungen, Narben)
      • -entzündliche Hautveränderungen
    • c)Thorax, Lunge, Atemwege
      • -Auskultation
      • -Atemgeräusch
      • -Atemfrequenz
      • -Thoraxkonfiguration
      • -Mamillenabstand
    • d)Herz, Kreislauf
      • -Auskultation (Herzfrequenz, -rhythmus, -töne und -nebengeräusche)
    • e)Abdomen, Genitale (inkl. Analregion)
      • -Leber- und Milzgröße
      • -Hernien
    • f)Bewegungsapparat (Knochen, Muskeln, Nerven)
      • -Inspektion des ganzen Körpers in Rücken- und Bauchlage, im Sitzen von hinten und von den Seiten
      • -Asymmetrien
      • -Schiefhaltung
      • -Prüfung der passiven Beweglichkeit der großen Gelenke (Muskeltonus), Muskeleigenreflexe
    • g)Mundhöhle, Kiefer, Nase
      • -Auffälligkeiten an Zähnen und Schleimhaut
      • -Verletzungszeichen
      • -Kieferanomalien
    • h)Augen
      • -Inspektion: morphologische Auffälligkeiten, Nystagmus, Kopffehlhaltung
      • -Pupillenstatus: Vergleich Größe, Form, Lichtreaktion re/li
      • -Hornhautreflexbildchen und Stereo-Test (z. B. Lang-Test, Titmus-Test, TNO-Test); Strabismus
      • -nonverbaler Formenwiedererkennungstest (z. B. Lea-Hyvärinen-Test, Sheridan-Gardiner-Test, H-Test nach Hohmann/Haase, E-Haken, Landoltringe mittels Einzeloptotypen in 3 m Abstand) und monokulare Prüfung (z. B. mit Okklusionspflaster); Sehschwäche; Rechts-links-Differenz
  • 4.Beratung
  • Entwicklungsorientierte ärztliche Aufklärung und Beratung, vor allem zu folgenden Themen:
    • -Kariesprophylaxe mittels Fluorid prüfen
    • -Unfallverhütung
    • -Sprachberatung: Förderung von deutscher Sprache und "Muttersprache" (einschließlich der Laut- und Gebärdensprache)
    • -Bewegung und Adipositasprävention
    • -Ernährung
    • -Medien (z. B. Medienkonsum, TV, Spielekonsolen, Dauerbeschallung)
    • -Sucht
    • -Aufklärung über Impfungen/Vorschlag eines Impftermins, Impfstatus entsprechend Schutzimpfungs-Richtlinie des G-BA überprüfen
    • -Verweis zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt zur zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchung.

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