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Nachhaltigkeit und die AOK 23

„Als gesetzliche Krankenkasse mit mehr als 3 Millionen Versicherten und landesweit rund 7.200 Mitarbeitenden trägt die AOK Niedersachsen Verantwortung für viele Menschen. Durch nachhaltiges Handeln in allen Bereichen möchten wir dazu beitragen, eine gesunde Zukunft für die jetzigen und die kommenden Generationen zu ermöglichen. Für uns gilt: Umweltschutz ist Gesundheitsschutz.“

Dr. Jürgen Peter
Vorstandsvorsitzender

Verantwortung für eine gesunde Zukunft

Die Gesundheit gegenwärtiger und zukünftiger Generationen zu schützen, ist unser Antrieb beim Thema Nachhaltigkeit. Dazu gehören sowohl ökologische als auch soziale und ökonomische Aspekte. Umwelt und Klima haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit gegenwärtiger und zukünftiger Generationen. Durch eine Zunahme von Hitzetagen, die Ausbreitung neuer Insektenarten sowie Pflanzen mit hohem allergischen Potenzial, durch wärmere Temperaturen und die Auswirkungen von Dürreepisoden einerseits und Überschwemmungen andererseits betrifft dies auch die Menschen in Niedersachsen.

Aber auch der sich verstärkende Fachkräftemangel sowie Finanzierungslücken sind Herausforderungen, die für eine nachhaltige Entwicklung des Gesundheitswesens gelöst werden müssen.

Wir möchten mit unserem Handeln dazu beitragen, die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu verwirklichen und so eine gesunde Zukunft für die jetzige und für kommende Generationen zu ermöglichen. Dies kann nur gelingen, wenn Nachhaltigkeit von Anfang an in allen Bereichen mitgedacht wird: bei Prävention und Versorgung, bei Immobilien und deren Ausstattung, bei Themen rund um die Arbeitswelt, bei der Mobilität sowie bei der internen und externen Kommunikation.

Sustainable Development Goals

Im Jahr 2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 verabschiedet und damit 17 globale Nachhaltigkeitsziele, die Sustainable Development Goals (SDGs), für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt. Die Agenda 2030 ist ein Fahrplan für die Zukunft, mit dem weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglicht und dabei gleichsam die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft bewahrt werden sollen. Die SDGs richten sich an Regierungen weltweit, aber auch an die Zivilgesellschaft, die Wirtschaft, Verwaltung und die Wissenschaft. Sie bieten ein international anerkanntes Rahmenwerk, an dem auch wir als AOK Niedersachsen uns orientieren, um unserer Verantwortung für unsere Versicherten, Partner und Mitarbeitenden gerecht zu werden.

Wir haben fünf der 17 SDGs identifiziert, die für uns als Gesundheitspartner und Arbeitgeber besonders relevant sind. Mit diesen SDGs werden sowohl ökonomische und ökologische als auch soziale Themen abgedeckt. Denn nur wenn dieser Dreiklang berücksichtigt wird, kann langfristig eine gesunde Zukunft gewährleistet werden. 

SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen

Gesundheit ist unser Kerngeschäft und das Hauptthema dieses Berichts. Informationen, wie wir uns für den Schutz und die Wiederherstellung der Gesundheit unserer Versicherten einsetzen, lesen Sie zum Beispiel in den Kapiteln Versorgung, Prävention und Pflege. Das SDG 3 steht daher auch bei unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten im Zentrum.

Ein Beispiel, wie sich Gesundheit und ökologische Nachhaltigkeit verbinden lassen: 2023 wurden von der AOK-Gemeinschaft erstmals Umweltkriterien bei einer Ausschreibung für Antibiotika berücksichtigt. So soll vermieden werden, dass Wirkstoffe bei der Produktion ins Abwasser geraten und so die Entstehung von Antibiotikaresistenzen fördern. Das kommt der Umwelt und der menschlichen Gesundheit zugute.

SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Die AOK Niedersachsen ist ein großer Arbeitgeber mit rund 7.200 Beschäftigten. Folglich werden Büroausstattungen und Büromaterial gebraucht.

Im Rahmen unserer Einkaufs- und Vergabeprozesse spielen Nachhaltigkeitskriterien eine zunehmend große Rolle. Bei der Beschaffung von Büromitteln bevorzugen wir unter anderem Papier mit dem Siegel „Blauer Engel“.

Ein weiteres Beispiel sind unsere Give-aways: Dem Vorsatz folgend „Weniger, dafür qualitativ hochwertiger“, wurde ein detaillierter Kriterienkatalog mit transparenten ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien entwickelt. Dazu gehören beispielsweise die Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit der Produkte.

SDG 10: Weniger Ungleichheiten

Unserer Arbeit als gesetzliche Krankenkasse liegt das Solidaritätsprinzip zugrunde. Einen gleichwertigen Zugang zu allen Gesundheitsleistungen für unsere Versicherten zu schaffen, ist unser Kerngeschäft.

Auch als Arbeitgeber ist die Beseitigung von Ungleichheiten unsere stetige Mission. Alle Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, sich bei Problemen, etwa im Zusammenhang mit Sucht, Mobbing und sexueller Belästigung an unseren Stab Gleichstellung oder an eine externe telefonische Beratungsstelle zu wenden.

Unser umfangreiches internes Weiterbildungsprogramm deckt zahlreiche Themen rund um Stressmanagement und Work-Life-Balance ab. Die AOK Niedersachsen wurde im Jahr 2023 mit dem ersten Platz des Corporate Health Awards in der Kategorie Gesundheits- und Sozialwesen ausgezeichnet. Wir bekennen uns zur Charta der Vielfalt, haben eine Deklaration zum diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen unterzeichnet und sind seit 2007 nach dem Audit Beruf und Familie zertifiziert. 

SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz

Klimaschutz ist Gesundheitsschutz. Für uns bedeutet das, all unsere Aufgaben und Prozesse möglichst klimafreundlich zu gestalten. Als Grundlage dafür wurde im Jahr 2023 erstmals der CO2-Fußabdruck für die AOK Niedersachsen für das Geschäftsjahr 2022 erstellt. Die CO2-Bilanzierung wird nun jährlich wiederholt.

Das Ziel besteht in einer kontinuierlichen Reduktion unserer Emissionen. Hier sind einige Beispiele für Reduktionsmaßnahmen, die bereits umgesetzt werden:

Mobilität:

Als Verwaltungsorganisation entfällt ein großer Anteil unserer Emissionen auf die Mobilität unserer Mitarbeitenden für die Anfahrtswege zum Arbeitsplatz sowie für Dienstreisen.

Unser Fuhrpark wird schrittweise vollständig auf E-Autos umgestellt. Es wurde begonnen, eine Ladeinfrastruktur für Autos aufzubauen. 

Die AOK Niedersachsen unterstützt für ihre Mitarbeitenden das Deutschlandticket als Jobticket finanziell. Außerdem wird ein Dienstradleasing angeboten.

Seit Jahren animieren wir mit der Kampagne „Mit dem Rad zur Arbeit“ nicht nur unsere Mitarbeitenden in Kooperation mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) zu gesundheits- und umweltbewusstem Pendeln, sondern auch externe Partner und Kunden. Motiviert werden die Teilnehmenden neben attraktiven Preisen auch durch Informationen zum Kalorienverbrauch und mittlerweile zum eingesparten CO2.

Immobilien und Arbeitsplatz:

In unseren Liegenschaften beziehen wir schon seit 2014 zu 100 Prozent Ökostrom. Weiterhin werden sukzessive alle Leuchtmittel gegen energiesparende LEDs in unseren Büros ausgetauscht. Außerdem prüfen wir bei allen Gebäuden die Möglichkeit, Photovoltaikanlagen zu installieren. 2022 wurde eine Anlage in Betrieb genommen, acht weitere sind bisher in Planung. 

Die meisten unserer Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, auch im Homeoffice oder an einem wohnortnahen Arbeitsplatz zu arbeiten. Als Standardsuchmaschine nutzen wir Ecosia. 

Digitale Prozesse und Papiereinsparungen 

Durch eine regelmäßige Ausweitung unserer digitalen Angebote können wir den Verbrauch von Papier sowie durch den Postversand entstehende Emissionen reduzieren. Über unseren „Meine AOK“-Onlineservice können zahlreiche Prozesse komplett digital und ohne Papier abgewickelt werden. 600.000 Dokumente wurden im Jahr 2023 über das „Meine AOK“-Onlineportal und die „Meine AOK“-App hochgeladen. In den meisten Fällen können unsere Versicherten außerdem auswählen, ob sie ihre Post von uns nur noch digital erhalten möchten.

Auch unser Vertrieb arbeitet daran, seine Auswirkungen auf Umwelt und Klima zu reduzieren. Dabei hilft vor allem die Digitalisierung: Viele Dokumente müssen nicht mehr ausgedruckt, sondern können komplett digital genutzt werden. Hier werden ebenfalls Papier und der Versandweg eingespart. Durch die Nutzung digitaler Kommunikationstechnologien können darüber hinaus via Distanzberatung auch zahlreiche Fahrten vermieden werden.

Hilfsmittel

Auch in den verschiedenen Bereichen der Hilfsmittelversorgung ist das Thema Nachhaltigkeit kein Fremdwort. Die AOK Niedersachsen engagiert sich zusammen mit den versorgenden Leistungserbringenden um einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in der Hilfsmittelversorgung. Dazu gehört, dass beispielsweise Hilfsmittel wie Rollstühle, Rollatoren und Badewannenlifter nach Ende der jeweiligen Versorgung der Versicherten vom Leistungserbringenden wieder zurückgenommen werden. Durch die Wiederaufbereitung dieser wiedereinsatzfähigen Hilfsmittel kann eine Weiternutzung im Versorgungssystem sichergestellt werden. Das kann einen Teil zur Ressourcenschonung und Erhaltung der Umwelt beitragen.

SDG 17: Partnerschaften zum Erreichen der Ziele

Am besten kommt man gemeinsam voran. Innerhalb der AOK Niedersachsen haben wir daher Arbeitsgruppen zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit gegründet, die bereichsübergreifend relevante Themen identifizieren und Maßnahmen anstoßen.

Einen regelmäßigen Austausch und eine enge Zusammenarbeit gibt es auch mit den anderen Landes-AOKs. Durch eine gemeinsame strategische Ausrichtung und gemeinsame Kommunikationskampagnen, im Jahr 2023 beispielsweise zum Thema Klimawandel und Gesundheit, können wir zusammen viele Menschen erreichen und für dieses bedeutende Thema sensibilisieren. 

Um gesellschaftsrelevante Themen anzugehen, braucht es nicht nur die Vernetzung innerhalb des AOK-Systems, sondern auch mit externen Playern. Mit der Veranstaltungsreihe Gesundheitsfrequenzen wollen wir gemeinsam mit der Landespolitik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sozialem und Kultur aktuelle und zukunftsrelevante Themen an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Gesellschaft lösungsorientiert diskutieren. 

Als größte Krankenkasse in Niedersachsen engagieren wir uns auch politisch, um nachhaltige Ziele voranzutreiben. 2023 haben wir uns beispielsweise dafür eingesetzt, dass bei der Überarbeitung der Luftqualitätsrichtlinie der EU eine Orientierung an den Grenzwerten der WHO erfolgt. Darüber hinaus fordern wir die Aufnahme von Nachhaltigkeit ins Sozialgesetzbuch, denn nur so kann der vermeintliche Zielkonflikt von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit aus dem Weg geräumt werden. 

Mit dem Motto „Kleiner Betrag – große Wirkung“ hat die AOK Niedersachsen 2023 die Cent-Spende ins Leben gerufen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AOK Niedersachsen können Cent-Beträge aus ihrer Vergütung einfach und transparent spenden. Der 2023 erzielte Betrag ging zum Teil an die „Aktion Kindertraum“ und hilft Kindern und Jugendlichen, deren Leben durch Krankheit, Behinderung oder traumatische Ereignisse belastet ist. Des Weiteren fließt ein Teil des Geldes an die „Klima-Aktion Wald“ der Niedersächsischen Landesforsten, womit gesunde Mischwälder aufgeforstet werden, wo Fichtenwälder durch Dürre, Sturm und Borkenkäfer verwüstet wurden.

Ausblick:

Damit die AOK Niedersachsen zukünftig noch besser im Sinne der SDGs arbeiten kann, werden im Jahr 2024 erstmals drei Auszubildende der AOK Niedersachsen zu SDG-Scouts ausgebildet. So stellen wir langfristig Nachhaltigkeitsexpertise im eigenen Haus sicher. 

Geschäftsbericht 23

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