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Im Fokus: So spielte die Videosprechstunde im Lockdown ihre Stärken aus

Am Centrum für Gesundheit stehen 16 Facharztpraxen exklusiv AOK-Versicherten zur Verfügung – auf Wunsch auch per Videosprechstunde. Das Angebot machte sich insbesondere im Corona-Lockdown bezahlt.

Von der Augenheilkunde bis zum Wundzentrum – die 16 Facharztpraxen im Centrum für Gesundheit (CfG) in Berlin-Wedding stehen exklusiv und ausschließlich AOK-versicherten offen. Angeschlossen sind auch ein Labor und das Institut für psychogene Erkrankungen.

Um den Versicherten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern den Zugang zu diesem besonderen Service zu erleichtern, sind alle Arztpraxen bereits seit 2016 mit der notwendigen Technik ausgestattet, um im ärztlich vertretbaren Fall den Arzt-Patienten-Kontakt als Videosprechstunde durchzuführen. Diese Sprechstunden sind auf der Website des CfG nach Rücksprache mit dem Arzt buchbar.

Drei Zahlen und Fakten

...der Deutschen haben schon einmal eine Videosprechstunde genutzt.

(Quelle: Bitkom-Umfrage „Digital Health 2020")

...der Deutschen können sich vorstellen, eine Video-Sprechstunde zu nutzen.

(Quelle: Bitkom-Umfrage „Digital Health 2020“)

...derjenigen, die eine Video-Sprechstunde genutzt haben, würden sie Freund*innen oder Familie weiterempfehlen.

(Quelle: Bitkom-Umfrage „Digital Health 2020“)

Stadt und Land sollen enger zusammen wachsen – nicht um den persönlichen Kontakt zur Ärztin oder zum Arzt zu ersetzen. Sondern, um ihn sinnvoll zu ergänzen. Wer Untersuchungsergebnisse erfahren oder eine Nachfrage stellen will, soll nicht stundenlang fahren müssen - sondern die Möglichkeit haben, den Laptop aufzuklappen, und die Ärztin oder den Arzt zu sich nach Hause zu holen.

Am CfG buchten Patienten seit März zwanzigmal mehr Videosprechstunden

Bis zur Corona-Krise war die Nachfrage der Versicherten nach Videosprechstunden am CfG noch zurückhaltend. Von März bis Juni 2019 nahmen erst knapp 2 Prozent aller Patient*innen am Institut für psychogene Erkrankungen eine Videosprechstunde in Anspruch.

Von März bis Juni 2020 schnellte dieser Wert auf 40 Prozent hoch. Während des strikten Lockdowns im April absolvierten sogar 80 Prozent der Patient*innen ihre Therapie-Sitzung per Videosprechstunde. Viele Patient*innen machten damit offenbar positive Erfahrungen: Im Juni, als die meisten Social distancing-Maßnahmen wieder gelockert waren, lag der Anteil der Videosprechstunden am Institut immer noch bei 20 Prozent. 

Die gute Akzeptanz der Videosprechstunde zeigt auch eine repräsentative Umfrage des Digital-Verbandes BITKOM. 9 von 10 Versicherten, die eine Videosprechstunde genutzt hatten, fanden sie gut oder sehr gut und würden sie Freund*innen oder Familie weiterempfehlen.

Videosprechstunde soll im CfG-Neubau noch reibungsloser funktionieren

Mit der Eröffnung des CfG-Neubaus im kommenden Jahr soll die Videosprechstunde für Patient*innen im AOK-Ärztezentrum noch reibungsloser und selbstverständlicher werden. "Wir haben beim Neubau auf vernetzte Technik in allen Praxen Wert gelegt und werden unser Angebot dank der Videosprechstunde künftig noch besser über die Grenzen Berlins hinaus unseren Versicherten anbieten können", kündigt CfG-Leiter Rainer Schmidt an.

"Es war sehr günstig, dass wir schon jahrelange Erfahrung mit der Videosprechstunde hatten"

Facharzt Dr. med. Alexander Kugelstadt behandelt im Institut für psychogene Erkrankungen des CfG AOK-versicherte Patientinnen und Patienten, die unter depressiven Syndromen oder psychosomatischen Beschwerden leiden.

Herr Dr. Kugelstadt, die Videosprechstunde ermöglicht es Patienten, die auf dem Land leben, sich ohne lange Fahrtwege bei Ihnen und ihren Kolleginnen und Kollegen in Berlin am Institut für psychogene Erkrankungen behandeln zu lassen. Wird dieses Angebot angenommen?

Ja, wir haben Patient*innen, die im Umkreis von Berlin wohnen, und beispielsweise einen Fahrtweg von anderthalb Stunden haben, um zu einer 50-minütigen Behandlung zu kommen. Und die nehmen das schon dankbar an, dass man mit der Videosprechstunde – immer im Wechsel mit Präsenzterminen - kontinuierlich weiterarbeiten kann.

In welcher Phase der Behandlung sind Videosprechstunden sinnvoll – und wo braucht es weiter den persönlichen Kontakt?

Sinnvoll ist die Videosprechstunde, wenn ein psychotherapeutischer Prozess schon läuft und eine etablierte Arzt-Patienten bereits besteht - wenn man sich also persönlich kennen gelernt hat und eine gründliche Diagnostik erfolgt ist. Dann ist es auch möglich zum Beispiel bei Dienstreisen, bei Auslandsaufenthalten von Studierenden oder während des Corona-Lockdowns die Behandlung streckenweise über einige Termine fortzusetzen. Ungünstig ist es hingegen bei schweren Erkrankungen, wo noch unbekannt ist, welche Diagnose vorliegt und wie der Behandlungsweg aussehen wird.

Während des Corona-Lockdowns haben viele Versicherte aus Angst vor Ansteckung die Arztpraxen gemieden. Die Nachfrage nach Videosprechstunden an ihrem Institut hat sich verzwanzigfacht. Wie haben sie das bewältigt?

Es war sehr günstig, dass wir schon einige Jahre Erfahrung mit diesem Instrument hatten, als der Lockdown begann. So konnten wir die Videosprechstunde sehr kurzfristig insbesondere denjenigen Patient*innen anbieten, die durch ihre Erkrankung besondere Angst vor einer Ansteckung haben. Zum zweiten behandeln wir Patient*innen, die real gefährdet sind, weil sie körperliche Risikofaktoren haben. Diese Patient*innen sind sehr dankbar, dank der Videosprechstunde weiterhin eine kontinuierliche Behandlung zu bekommen. Das war insbesondere in dieser belastenden Lockdown-Zeit sehr wertvoll, weil sich bestehende psychische Erkrankungen teilweise verschlimmert haben.

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