AOK PLUS im Dialog 2024 Zukunftsfähig in einer sich verändernden Welt
Auch im Jahr 2024 haben wir unsere Veranstaltungsreihe AOK PLUS im Dialog regional und fokussiert auf aktuelle Themen der Zeit ausgerichtet. Die AOK PLUS als Gesundheitslotsin kann dabei die Unternehmen mit innovativen Angeboten für eine ganzheitlich gesunde Belegschaft unterstützen. Wechselseitig profitieren sie im lebendigen Netzwerk der AOK PLUS von ihren individuellen Erfahrungen und pflegen eine Kultur des gemeinsamen Lernens und Gestaltens.
Für das Jahr 2024 fokussieren wir uns auf die Schwerpunkte Gesundes Führen, Fachkräfte und New Work. Wir sind mit fünf Veranstaltungen an verschiedenen Orten in Sachsen und Thüringen zu Gast:
Gesundes Führen im Fokus in Meißen
9. September 2024 | 18:30 Uhr | Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen, Talstraße 9, 01662 Meißen
Gesundes Führen trifft Porzellan: Fragilität und Stärke im Einklang.
Bei der diesjährigen Auftaktveranstaltung von AOK PLUS im Dialog „Zukunft gestalten. Gesundes Führen im Fokus“ in der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen tauchten über 90 Gäste in die faszinierende Welt des Porzellans ein. Erlebten, wie wertvoll und zerbrechlich das edle Porzellan ist. Was viele, besonders Führungskräfte, oft nicht gleich erkennen: Wie feines Porzellan kann auch die Gesundheit von Mitarbeitenden leicht Schaden nehmen, wenn sie nicht behutsam behandelt wird. Und das Achtsamkeit, Präzision und Respekt – Eigenschaften, die für die Herstellung von Porzellan unverzichtbar sind – auch bei der gesunden Führung eine entscheidende Rolle spielen.
Genau hier knüpfte die Keynote von Dr. Ulla Nagel, Arbeits- und Organisationspsychologin, an: Wie können Führungskräfte ihre Teams gesund führen und mit welchen Methoden können steigenden psychischen Belastungen am Arbeitsplatz – bedingt durch Faktoren wie Leistungsdruck und Dauererreichbarkeit – reduziert werden.
Wie notwendig das ist, zeigt sich darin, dass seit 2006 psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen bei Berufstätigen rasant steigen, sich regelrecht verdoppeln und die höchste Zahl an AU-Tagen aufweisen. Ein Grund dafür ist der enorme Technologieschub durch das Smartphone, welches 2006 seinen Siegeszug begann. Die Einführung der Künstlichen Intelligenz wird ein weiterer Turbo sein: „Denn die menschliche Psyche hält mit dem gesellschaftlichen Veränderungstempo nicht mehr mit!“
Faktoren wie z. B. Leistungsdruck, Überforderung, Versagensangst oder Konflikte am Arbeitsplatz sowie dauernde Erreichbarkeit und die Informationsflut tragen dazu wesentlich bei. Dazu gibt es einen Höchststand an geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland seit 2023. Doch „Mehr Arbeitsstunden bedeutet nicht mehr Wohlstand.“, so das klare Statement von Dr. Ulla Nagel.
Nach einer kurzen Analyse der sechs stärksten unternehmensgemachten Hauptursachen, standen Lösungen, die die Gesundheit der Mitarbeitenden schützen und ein stressreduziertes und sinnstiftendes Arbeitsumfeld schaffen, wie Wertschätzung, klare Kommunikation und ein gutes Gleichgewicht zwischen Anforderungen und Ressourcen, im Vordergrund. Und Selbstführung: denn gesund führen kann nur der, der sich selbst gesund führt, sich reflektiert und gut für sich sorgt. Kurz: Gesunde Führung kann nicht angeordnet, sondern nur vorgelebt werden.
Wer gezielt agieren will, dem empfiehlt Dr. Ulla Nagel eine Gefährdungsanalyse für das Unternehmen und/oder einzelner Teams – ein effizientes Instrument mit dem sich gezielt Brennpunkte erkennen und daraus Maßnahmen für das Unternehmen, des Teams und für den einzelnen Mitarbeitenden ableiten und umsetzen lassen.
Das eine aktive Pausengestaltung eine Wunderwaffe und bereits fünf Minuten konzentrierte Atmung kombiniert mit speziellen Körperübungen neue Energie und Wohlbefinden bringen kann, erforschen Julian Kluge und Dan Balzer und genossen, dass alle Gäste aktiv mitmachten und begeistert im Anschluss darüber redeten.
Wie Gesundes Führen, insbesondere Selbstführung, in unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen umgesetzt werden kann, kitzelte Franziska Wöllner durch spannende Fragen bei den regionalen Akteuren Mandy-Luisa Herzog, Personalreferentin Sparkasse Meißen, Michael Brandhorst, Geschäftsführer Photon Technologies Meißen GmbH und Martin Lars Weber, Einrichtungsleiter des Senioren-Park „carpe diem“ in Meißen heraus.
„Wann haben Sie das letzte Mal Ihre Komfortzone verlassen?“ beantwortete Mandy-Luisa Herzog mit „Heute“: Denn sie hatte den Mut, ihrem Vorstand zu sagen, dass sie angefragte Informationen aktuell nicht weiß, sie aber nachreicht. Klare Antworten und Mut sind für sie wichtig. Ebenso das „Wir-Gefühl“, dass sie bei ihrer Arbeit in Österreich schätzen gelernt und bei der Sparkasse Meißen fördern will: z. B. durch neue Führungskräfte- und Gesundheitsprogramme oder das „Rote Sofa“, ein Format, wo kritische Themen seitens der Vorstände angesprochen und mit den Mitarbeitenden diskutiert werden. Ihr Geheimtipp: „Meist sind es die Kleinigkeiten im Arbeitsalltag, die diesen erfolgreich und sinnerfüllend enden lassen.“
Wie Michael Brandhorst in herausfordernden Situationen einen klaren Kopf behält, bringt er in wenigen Worten zum Ausdruck: Überblick verschaffen, Entscheidung treffen, klare Anweisungen geben und gleichzeitig Zuversicht vermitteln. Natürlich passieren dabei auch manchmal Fehler, aber die tragen dazu bei, es beim nächsten Mal besser zu machen. Das ist Bedingung, denn dazu lernen ist und mitgestalten zu wollen, fördert jeden und trägt dazu bei, sich als Teil des Teams und des Unternehmens wichtig zu fühlen: das ist gesund. Sein bester Tipp: „Einfach machen!“, das richtige Gespür haben, mit Mut auch mal etwas zu machen, womit niemand rechnet.
Wie sich trotz aller tagtäglicher Herausforderungen große Senioreneinrichtungen mit Begeisterung führen lassen, berichtete Lars Martin Weber: „Ich bemerke immer wieder, dass hoch alte Menschen diejenigen sind, die die Chancen im Leben sehen, die die fröhliche Seite wählen.“ Daraus zieht er seine Kraft, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Mitarbeitenden eine gesündere Arbeits- und Lebensweise trotz Schichtarbeit ermöglichen. Wichtig: miteinander reden, zuhören und gemeinsam Zeit verbringen, z. B. bei Firmenwandertagen. Arbeit soll Spaß machen, man muss aber auch Geduld haben, wenn nicht alles sofort umgesetzt wird. Sein Geheimtipp: „Vorleben, motivieren und anstupsen“, bei hoher Belastung ist ein langsamer Weg besser als eine Ansage.“
Für sich sorgen:
10 Goldene Regeln zur Selbstfürsorge von Dr. Ulla Nagel
- Bewusstheit schaffen und Achtsamkeit entwickeln – für sich und andere
- Den Sinn des Tuns hinterfragen » Beschränkung, „Nein“-Sagen, Konzentration
- Wiederkehrende Rhythmen pflegen (Anspannung-Entspannung) und lernen, sich zur Ruhe zu bringen » Entspannungsmethode trainieren
- Jahresinventur verankern - z.B. zur Jahreswende: Wie lebe ich und wie will ich tatsächlich leben? Wer und was verhilft mir dazu?
- „Zeit nur für mich“ abstecken – dazu Rituale entwickeln, z.B. täglich 10-15 min den Tag retrospektiv betrachten, Hobby wieder aufnehmen
- Mindestens zwei Beziehungsabende/Woche planen: Partner/in und Freunde, mindestens 1 Tag/Woche mit den Kindern verbringen, ½ Tag mit den Enkeln
- Gesund leben: Ernährung, Bewegung, Schlaf, Pausen, Vorsorgeuntersuchung
- Möglichst 3 Wochen zusammenhängend in Urlaub fahren – Puffer einbauen
- Den Mut haben, Konflikte und Frustrationen zu klären
- Den Mut haben, sich von Menschen und Verhältnissen zu trennen, die nicht mehr zum Wohlbefinden beitragen: Aushalten ist häufig nur Feigheit
Gesundes Führen im Fokus in Eisenach
26. September 2024 | 18:00 Uhr | Automobile Welt Eisenach, Friedrich-Naumann-Straße 10, 99817 Eisenach
Ob im Landratsamt, in der Industrie, Dienstleistungssektor oder im Leistungssport – jede Führungskraft wünscht sich hochmotivierte und leistungsfähige Mitarbeitende. Doch wie sieht die Realität aus? Welche Strategien haben sich bewährt? Sehr differenzierte Antworten darauf erhielten die rund 70 Gäste der Veranstaltung „Zukunft gestalten. Gesundes Führen im Fokus“ im eindrucksvollen Automobile Museum Eisenach.
Gesundes Führen: Mit kleinen Maßnahmen Großes bewirken.
Mit einem Feuerwerk an praxisorientierten Impulsen – gespickt mit aktiven Übungen für die Gäste – startete Kathrin Glaser-Bunz ihre Keynote. Sie brennt für das, was sie tut, und machte Mut: denn Gesundes Führen ist nichts Großes, sondern die zahlreichen kleinen Dinge, z. B. zuhören, miteinander sprechen, wertschätzen fördern Vertrauen und Leistung. Und sie beginnt immer bei der Führungskraft selbst. Schon einfache Fragen wie „Was tut mir gut?“ oder „Wann bin ich am leistungsfähigsten?“ bewirken, Bewusstsein zu schaffen und fördern das aktive Handeln – beim Einzelnen wie im Team.
Ihre zentrale Botschaft: Arbeit ist ein wichtiger Gesundheitsfaktor.
„Arbeit darf einfach sein und Spaß machen. Auch den Führungskräften!“ Denn nur wer selbst in Balance ist – geistig, körperlich und sozial – kann sich auch um andere Sorgen. Zu oft wird Arbeit nur als Stressfaktor gesehen, doch sie hat viele positive Seiten: sie lässt Menschen Teil der Gemeinschaft und des Erfolgs sein, stiftet Sinn und Struktur. Wer sich auf die positiven Seiten konzentriert und sich auf Arbeit wohl fühlt, ist motivierter und produktiver – erreicht „Echte Anwesenheit“.
Neu: „Die Straße der Gesunden Führung“
Gelungen spielerisch und feinsinnig führte Juliane Keith in die Podiumsdiskussion ein: An der Symbolik einer Straße lockte sie bei jedem der Akteure seine wichtigste Führungsstrategie heraus: Die „Gerade“ die für klare Kommunikation steht, sind für Dr. Michael Brodführer und Sven Körtge entscheidend. Patrik Rodelberger und René Witte bevorzugen „Kurven“, die flexibles agieren erfordern. Sven Lindig nutzt die Kraft vom „Boxenstopp“, der für Selbstfürsorge und Resilienz steht, schon über Jahre in seinem Unternehmen.
Trotz unterschiedlicher Branchen und Gegebenheiten, herrschte Einigkeit, dass es keine universelle Best Practice-Lösung für gesundes Führen gibt. Stattdessen viele differenzierte Ansätze, die für das jeweilige Unternehmen, Team und den einzelnen Menschen passen müssen. Und, dass es einen schmalen Grat zwischen Führen, Anbieten von Maßnahmen und dem Fördern von Eigenverantwortung gibt – was auch die Gäste motivierte, rege mitzudiskutieren.
Weitere Statements:
Dr. Michael Brodführer, Landrat des Landkreises Wartburg:
Als Führungskräfte tragen wir eine doppelte Verantwortung: Für die effiziente Organisation und für das Wohl unserer Mitarbeiter. Ein klarer Informationsfluss gibt Orientierung und Sicherheit. Ich will die dynamischste Verwaltung schaffen, das erfordert Tempo und Entscheidungen. Deshalb gebe ich zwei Garantien:
- Ich schütze alle Mitarbeitenden, wenn bei Entscheidungen auch mal Fehler passieren.
- Ich setze auf vielseitige Gesundheitsförderung im Unternehmen, diese Fürsorge für jeden Einzelnen und das Team bringt enorm viel.
Sebastian Körtge, Personalleiter bei Hirschvogel Eisenach:
Bei über 700 Mitarbeitenden verschiedener Generationen ist es für mich wichtig, deren „Sprache“ zu treffen, um sie richtig zu erreichen. Zum gesunden Führen gehört auch Transparenz. Mit unserem neuen Fehlzeitenmanagement schaffen wir diese, und mit passenden Gesprächsangeboten können wir unterstützen, z. B. Danke-Gespräche mit denen, die immer da sind. Wichtig, die individuellen Entwicklungen zu fördern und passende Laufbahnen anzubieten. Nicht jeder Fachexperte ist Führungskraft und will eine werden.
Patrik Rodlberger, CEO Pollmeier Furnierwerke GmbH:
Als Führungskraft prägen wir selbst entscheidend die Stimmung im Team. Es ist wichtig, die Mitarbeitenden und deren „Geschichte“ zu kennen, denn nur 20% ihrer Sorgen sind durch ihre Arbeit begründet. Gesund führen heißt auf flache Hierarchien, die Teams nach der Größe der Aufgabe anzupassen, damit jeder das macht, was er am besten kann. Das motiviert und stärkt. Mir ist wichtig, dass wir jeden Einzelnen da abholen, wo er gerade ist. Und dass ich, z. B. wenn wir Neues entwickeln und es mal Rückschläge gibt, mein Team aufbaue und eine Art Leitplanke bin. Meine Devise: „Jeden Tag gut gelaunt gemeinsam die kleinen Erfolge leben.“
Sven Lindig, CEO Lindig Fördertechnik GmbH:
Ich setzte auf Eigenverantwortung und weiß, dass mit jedem höheren Grad an Selbstorganisation die Gefahr sinkt, dass Mitarbeiter durch unsinnige Fremdbestimmung oder Mikromanagement von Vorgesetzen frustriert und krank werden. Es kann aber auch die Gefahr durch Überforderung steigen. Deshalb bedarf es einer Atmosphäre, in der sich Menschen sicher genug fühlen, um Bedenken oder Fragen zu äußern, ohne Risiken oder Strafen erwarten zu müssen. Da Anreiz- und Kontrollsysteme ein Misstrauensvotum an die Belegschaft sind, setze ich auf Eigenverantwortung und fördere die Selbstwirksamkeit.
René Witte, Geschäftsführer ThSV Eisenach:
Gesundheit ist das höchste Kapital, nicht nur bei unseren Spielern. Denn 1. Liga bedeutet permanente Einsatzbereitschaft mit maximaler Intensität vom ganzen Team. Ich lebe für meinen Verein und weiß, alle sind mit Herzblut dabei. Um die Belastung zu kompensieren, setzen wir auf Prävention und Regeneration – investieren viel in unsere medizinische Abteilung. Setzen auf Spezialisten, die ihre Aufgabe spitze machen. Wichtig ist, alle gleich zu behandeln, auch wenn es mal nicht so läuft, nicht zu bewerten, sondern Wege aufzeigen. Abgerechnet wird immer am Ende der Saison. Mein Credo: „Wir müssen wieder lernen mehr miteinander, statt übereinander zu reden.“
Fachkräfte im Fokus auf der Leuchtenburg
16. Oktober 2024 | 18:30 Uhr | Leuchtenburg, Dorfstraße 100, 07768 Seitenroda
Zum zweiten Mal wurde das Thema „Fachkräfte im Fokus“ in Ostthüringen diskutiert. Rund 70 Gäste kamen dafür hoch auf die Leuchtenburg, die bei blauem Himmel und Sonnenschein mit ihrem einzigartigen Ambiente beeindruckte. Für die Gastgeberin Simone Pfretzscher, AOK PLUS Geschäftsführerin der Region Ostthüringen, ist die Leuchtenburg eine perfekte Metapher: „Wer die besten Fachkräfte gewinnen und halten will, muss Bewährtes mit frischen Visionen verbinden. So wie der Architekt Günther Scherman, der die Leuchtenburg – im 12. Jahrhundert erbaut – neu gedacht und damit ein einzigartiges Porzellanerlebnis geschaffen hat, müssen wir Arbeit und Prozesse neu denken und dabei die Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen. Diesen fortlaufenden Prozess wollen wir mit den Unternehmen der Region vorantreiben.“ Das überzeugte auch sechs regionale Unternehmende, aktiv mit ihrem Praxiswissen bei der Veranstaltung mitzuwirken.
Fachkräfte begeistern: Wie visionäre Konzepte den Unterschied machen
„Einfach machen. Es geht!“ Das ist das Leitmotiv von David-Ruben Thies, CEO der Waldkliniken Eisenberg, mit dem er entschlossen seine Vision einer modernen Krankenhauskultur umsetzt. In den Waldkliniken wird exzellente medizinische Versorgung mit einem innovativen architektonischen Konzept kombiniert, das Natur und Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellt. Diese Verbindung unterstützt nachhaltig die Heilung der Gäste, so nennen sie alle ihre Patienten, und steigert sowohl ihre Zufriedenheit als auch die der Mitarbeitenden.
Fachkräftemangel kennt er nicht: „Mit über 800 Mitarbeitenden fehlen derzeit nur 4,5 Fachärzte.“ Dieser Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis langjähriger harter Arbeit, um eine moderne Struktur und innovative Arbeitskultur zu schaffen. Dazu gehörte die konsequente Einbindung aller Mitarbeitenden in den gesamten Prozess: Jetzt planen diese ihr „Wunscharbeitsjahr“ selbst, also wann sie wie lange arbeiten und Urlaub machen wollen – nach weiterer Koordination entsteht ein kompletter Jahresarbeitsplan, der zu jedem passt. Dazu trägt ebenso ein intensives Controlling bei, wo rückwirkend alle Prozesse und Leistungen der letzten 10 Jahre so analysiert wurden, um die Mitarbeitenden bedarfsgerecht einzusetzen. Ein weiteres Beispiel: der „Eisenberger Tarifvertrag“ den Thies eingeführt hat und der mehr Geld, Zeit und mehr Bildung garantiert. Bereits über 96% der Belegschaft sind überzeugt – ob Reinigungskraft oder Arzt –, dabei haben alle individuell ihre Wahl getroffen.
Es war zu spüren, es geht Thies nicht um persönlichen Ruhm, sondern zu zeigen: Ja es geht, wir haben es geschafft, Medizin neu zu gestalten. Trotz Bedenken und Hindernisse. Zuerst zum Vorteil der Gäste und der Mitarbeitenden der Waldkliniken Eisenberg und der Region. Und er will zum Nachahmen anregen, weil es sich wirklich lohnt und wirksam Mitarbeitende zu gewinnen und zu binden.
World Café: Praxisnahe Impulse mit regionalen Expertinnen und Experten
Inspiriert von dieser geballten Energie und Ergebnissen gingen die Gäste direkt in die sechs World Café-Runden. Neben Thies standen fünf weitere regionale Akteure, gemeinsam mit ihren Partnerinnen und Partnern vom AOK PLUS-Team den Gästen als „Sparringspartner“ bereit, um zentrale Themen wie Arbeitgebermarke, Recruiting und Integration ausländischen Fachkräfte, Mitarbeiterbindung durch wertebasierte Führung zu diskutieren. Beim Get-together wurden die Erfahrungen in persönlichen Gesprächen weiter ausgetauscht, so dass alle mit wertvollen Ideen und neuen Kontakten nach Hause fuhren.
Aus der Schatzkiste der regionalen Akteure:
„Das Wichtigste ist, die Menschen mit ihren Bedürfnissen zu sehen und ernst zu nehmen.“ Juliane Keith
„Integration ausländischer Fachkräfte funktioniert, wenn beide Seiten offen und leistungsbereit sind.“ Claudia Maria Martins
„Um junge Menschen als Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, muss man ihnen zuhören und sie verstehen wollen.“ Carsten Müller
„Es macht Sinn, sich jeden Tag auf die Herausforderungen – Mitarbeitenden – zu freuen.“ Peter Schreiber
„Man muss nur den Mut haben, sich auf Neues, auf neue Menschen und Kulturen einzulassen.“ Romana Lajain, Geschäftsführerin, ROM Montage GmbH
Mehr erfahren:
Fachkräfte im Fokus – welche Rolle spielt dabei die Jugend
In der aktuellen Shell Jugendstudie wird aufgezeigt, wie Jugendliche die aktuellen Herausforderungen unserer Welt wahrnehmen. Unter anderem auch, was sie über Bildung, Beruf und Zukunft denken.
New Work im Fokus in Zwickau
13. November 2024 | 18:00 Uhr | Alter Gasometer, Kleine Biergasse 3, 08056 Zwickau
Bei unserer vierten Veranstaltung „AOK PLUS im Dialog“ stand der Megatrend New Work im Fokus. Rund 60 Gäste erlebten im und am Beispiel des Industriedenkmals „Alter Gasometer Zwickau“, wie es gelingen kann, mit neuen Ideen und innovativer Architektur einen alten Gasspeicher zum kreativen Kulturzentrum zu transformieren. Doch auch Bereiche wie neue Organisations- und Führungsformen sowie digitale Technologien kamen nicht zu kurz.
Strategisch gestalten, flexibel arbeiten: Erfolgsfaktoren moderner Arbeitswelten
Neue Arbeitsplatzgestaltung: vom Raum- zum Tätigkeitskonzept.
„Eine New Work-Kultur kann man nicht kaufen und bunte Farbe und hippe Möbel ergeben kein neues Bürokonzept.“, so Gabriele Church, die ihr Wissen um den engen Zusammenhang zwischen Raumgestaltung und Unternehmenskultur bei ihrer Keynote detailliert weitergibt. Damit Unternehmen Raumkonzepte erhalten, die sowohl die Menschen mit ihren Tätigkeiten wie auch die Kultur des Unternehmens ins Zentrum stellen. Erst dann haben Räume das Potential, den Mitarbeitenden in seiner Tätigkeit zu unterstützen. Anschaulich zeigte sie, wie man Geschäftsprozesse und Tätigkeiten analysieren und klare Ziele definieren kann. Die Arbeitsbereiche gliedert, z.B. wer was im Team und individuell erarbeitet sowie welche Arbeiten einen kreativen Austausch oder einen konzentrierten Fokus brauchen.
Dafür empfiehlt sie eine Matrix, wo Tätigkeiten in Bereiche wie Fokussieren, Erledigen, Kommunizieren, Zusammenarbeiten, Austauschen und Regenerieren eingeteilt werden. Ihr Tipp: Das Wissen der Mitarbeitenden von Beginn mit einfließen lassen, denn sie wissen am besten, wie sie am produktivsten arbeiten. So schafft man Voraussetzungen, um starre Strukturen zu brechen und mit flexiblen Raum- und Möbelkonzepten motiviertes Arbeiten vor Ort oder remote zu fördern.
Wissen schafft Veränderung:
Undine Schmalfuß erlebt es am eigenen Institut und ihren Projekten: nur wenn die Menschen wissen und erfahren, was, wie, wann und warum gemacht wird, sie mitgenommen und geschult werden, können neue Organisations-, Arbeits-, Projekt- oder Zeitmodelle sowie neue digitale Technologien wirklich effizient im Unternehmen umgesetzt und gelebt werden. Wer dabei den Blick statt auf Tools, auf die Prozesse richtet, kann diese mit den Mitarbeitenden gemeinsam neugestalten. Das bringt mehr Effizienz, motiviert, schafft Vertrauen und eine Atmosphäre, die sinnstiftend ist.
Gelebte Vertrauenskultur ist das A und O:
Als Katrin Haubold vor 25 Jahren als Trainee bei der KOMSA AG begann, setzte das Unternehmen bereits auf Vertrauenskultur. Heute als Personalvorständin sind die sogenannten „neuen“ Arbeitsmodelle für sie eine großartige Ergänzung, Fach- und Führungskräfte zu begeistern und ihnen viel individuellen Freiheit bei ihrer Arbeitsgestaltung anzubieten. Das gelingt, wenn der Fokus auf den Arbeitsergebnissen und nicht um Vor-Ort-Anwesenheit ausgerichtet ist. Es sei denn, man sucht sich eine Arbeit in der Produktion aus. Aber auch dort gibt es Arbeitszeitmodelle, die zu dem individuellen Lebensabschnitt passen.
Den wichtigen Schlüssel für diese erfolgreiche Kultur sieht sie bei den Führungskräften: „Leadership Journey“ ist hier kein Schlagwort, sondern seit über 5 Jahren eine „Reise“, die man im Unternehmen gemeinsam macht. Wozu auch gehört, konsequent zu sein und Entscheidungen durchzuziehen. Ihre Passion: Menschen mit einem „growth mindset“, die sagen „Ich kann es NOCH nicht, aber ich will es lernen!“
Flexibilität ja, aber das Gesamtgefüge muss funktionieren:
Riccardo Sawkin erörtert, wie wichtig es bei der Einführung flexibler Arbeitsmodelle ist, zuerst die Komplexität aller notwendigen Abläufe zu analysieren und zu strukturieren. Denn die Sparkasse hat 26 Geschäftsstellen in der Region und der Service für die Kunden muss bestens funktionieren. Um Modelle wie hybrides Arbeiten oder Desk Sharing umzusetzen, bedarf es ein optimales Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Abteilungen. Vor allem Führungskräfte sind gefordert, neu zu denken und vor allem neu zu führen. Seine Devise: mit viel Feingefühl und Geduld die individuellen Bedürfnisse beachten, um bei allen Generationen statt Angst ein aktives Mitwirken zu erzeugen.
Kernaussagen des Abends:
- Arbeitswelten der Zukunft sind integrativer und verlangen mehr Gefühl und Empathie.
- Transformation ist ein kontinuierlicher Prozess, der verlangt, dass man Führungskräfte und Mitarbeitende entsprechend aus- und weiterbildet.
- New Work erfordert Vorbilder: Führungskräfte müssen neue Arbeitsformen aktiv vorleben und Vertrauen in die Mitarbeitenden investieren.
- Eine bessere Büroauslastung um fast 20% kann man erreichen, wenn niemand 2 Tage nacheinander im Homeoffice arbeitet. Das beeinflusst ebenso eine bessere Planbarkeit andere Bereiche, z.B. Kantinen.
- Besprechungen im Stehen sind kürzer und effizienter.
- Wenn die Umgebung die Funktion ergänzt, dann steigt die Motivation.
- Es muss für die unterschiedlichen Tätigkeiten Zonen geben und diese müssen gut platziert und getrennt sein.
- Man kann schon mit wenigen Mitteln, viel erreichen.
- Die Zeiten, wo man Arbeitszeiten kontrolliert, sind vorbei: dafür Kontrolle der Arbeitsergebnisse und Vertrauen durchhalten.
- Wenn ein Team Lust hat, viel zu erreichen, dann spornt es sich selbst an.
- Nicht nur neuen Mitarbeitenden flexible Arbeitsmodelle anbieten, sondern die Bedürfnisse der langjährigen Mitarbeitenden ebenso beachten.
Gesundes Führen im Fokus in Leipzig
28. November 2024 | 18:30 Uhr | Red Bull Arena, Am Sportforum 3, 04105 Leipzig