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Verantwortung erLEBEN

Die AOK ist nachhaltig unterwegs

Im Jahr 2023 hat die AOK an Rhein, Nahe, Saar und Mosel damit begonnen, die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt in Form eines CO2- Fußabdrucks zu messen. Die erste Erhebung für das Basisjahr 2022 soll wichtige Erkenntnisse für die gezielte Ausrichtung geplanter Reduzierungen von Treibhausgasemissionen liefern. Die größten Stellschrauben sollen identifiziert werden, um die AOK-Klimastrategie sinnvoll ausrichten und gezielt Maßnahmen ableiten zu können. Bereits unabhängig von den Ergebnissen der Klimabilanzierung wurden vielfältige Maßnahmen zur Reduzierung ergriffen. 

Beispielsweise wurden durch den standardisierten Duplexdruck signifikante Papiermengen und Emissionen eingespart. Auch die Digitalisierung hilft bei der Erreichung der Klimaziele. So konnte beispielsweise der Papierverbrauch durch Einführung des ePin-Verfahrens in vielen Bereichen reduziert werden. Mithilfe von Online-Formularen wurde das Self-Service-Angebot für die Versicherten ausgebaut. Dies reduziert Briefverkehr und Anfahrten der Versicherten in die Kundencenter und Servicestellen.

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) der AOK wird seit Ende 2023 mit einem recycelten Material (sogenanntes rPVC) gefertigt. Dadurch wird die Produktion der eGK nachhaltiger und die Umwelt bestmöglich geschont. rPVC reduziert den Gesamtenergieverbrauch um 54 Prozent und die CO2-Emissionen um 61 Prozent.

In Vorbereitung auf die Erhebung des CO2-Fußabdrucks ist das Pendelverhalten der Mitarbeitenden mittels einer Mobilitätsbefragung analysiert worden. Die Ergebnisse wurden verwendet, um innerhalb der Gesundheitskasse die Einführung des Deutschlandtickets als Jobticket und des Jobradleasings über die Deutsche Dienstrad Plattform umzusetzen und so kurzfristig Emissionen zu sparen. In den Beschaffungsrichtlinien der AOK ist explizit die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien verankert. Bei der Ausschreibung der Reinigungsdienstleistungen wurde auf Umweltfreundlichkeit geachtet. 

Der Einsatz wirkt und wird belohnt: Im €uro-Test prüfte das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) deutsche überregionale und regionale Krankenkassen in Bezug auf Nachhaltigkeit. Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland freut sich über das Prädikat „sehr gut“.

So vielfältig und allgegenwärtig das Thema Nachhaltigkeit ist, so umfassend sind auch die Möglichkeiten der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, das Thema zu denken und zu bespielen. Im Jahr 2023 konnten neue Produkte zur Themensensibilisierung in den verschiedenen Lebenswelten platziert werden. Dazu gehören die im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und des betrieblichen Gesundheitsmanagements entwickelten Produkte für Betriebe. Die entwickelten Module umfassen eine Analyse des Nachhaltigkeitsverhaltens mittels digitaler Selbstevaluation der Mitarbeitenden. Die Beratung besteht aus Impulsvorträgen zu den Themen „Klimabewusst arbeiten“ und „Future Meal: Gut fürs Klima – Gut für mich“. Im Coaching werden Inhalte direkt erlebbar gemacht. Hierbei kommt eine Reihe von praktisch einsetzbaren Modulen zum Einsatz, u.a. zu den Themen richtige Lagerung von Lebensmitteln, Haltbarkeit von Lebensmitteln, Vermeidung von CO2 durch Zufußgehen oder Radfahren, Hautgesundheit und Sonnenschutz.

Die Ausrichtung auf eine nachhaltige Lebensweise sollte möglichst von klein auf erlernt werden. Um zu dieser Entwicklung beizutragen, ist die Gesundheitskasse auch in den Lebenswelten Kindergarten und Schule präsent: In Kindergärten wird das Thema Nachhaltigkeit über das bereits seit vielen Jahren etablierte Programm JolinchenKids transportiert. Im Jahr 2023 sind 31 Kitas neu in das Programm hinzugekommen. Insgesamt haben wir seit der Einführung von JolinchenKids 469 Kitas erreicht. Alle teilnehmenden Kindergärten wurden mit Pixi- und Lesemausbüchern zum Thema Nachhaltigkeit versorgt. In Kooperation mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität wird „Das 5-Sterne-Power-Frühstück“ angeboten, ein Landesangebot zur Ernährungsbildung für alle rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten. 

Schulen haben die Möglichkeit, an dem Programm „GemüseAckerdemie" teilzunehmen. Es handelt sich hierbei um ein vierjähriges Präventionsprogramm des Vereins Acker e. V., welches von der AOK gefördert wird. In ihrem Schulgarten pflanzen und säen die Schülerinnen und Schüler dutzende verschiedener Gemüsesorten. Durch den Einsatz dieser gezielten auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Präventionsangebote soll die Gesundheitskompetenz themenspezifisch weiterentwickelt werden. Ebenfalls für Schulkinder in Angebot: Henrietta – das AOK-Kindertheater. 2023 wurde als neues Stück „Henrietta und die Ideenfabrik“ aufgeführt, das sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Mehr als 2.600 Kinder und Erziehende konnten erreicht werden.

Nicht zuletzt: In der AOK-Pflegemediathek wurden Module zum Thema Nachhaltigkeit ergänzt, Inhalte umfassen „Aufklärung und Sensibilisierung“, „Selbstevaluation/-Screening“ und „Umsetzung von Hitzeschutzplänen“.

Sektorenverzahnung für eine bessere Gesundheitsversorgung

Die bestehenden Versorgungsstrukturen, Institu­tionen sowie Planungs- und Abrechnungssysteme an den derzeitigen Sektorengrenzen der ambulanten, sta­tionären und pflegerischen Versorgung sind historisch gewachsen. Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel im Arbeits- und Fachkräftemarkt, den verknappten finanziellen Ressourcen, aber auch dem Wandel innerhalb der Arbeitswelt sind die sektoralen Rahmenbedingungen nicht mehr zeitgemäß und hemmen den dringend erforderlichen Transformationsprozess.

Die Überwindung der starren Sektorengrenzen in der Gesundheitsversorgung, insbesondere zwischen dem stationären und ambulanten Bereich, gehört seit vielen Jahren zu der politischen Agenda und findet sich wieder im aktuellen Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung. Die ursprünglich vorgesehenen Aufgaben sind dabei aus Sicht der Gesundheitskasse aus den Augen verloren worden. Bisherige Diskussionen führten aufgrund der unterschiedlichen Interessenslage mit Blick auf die Planungs- und Finanzierungsverantwortung einer sektorenübergreifenden Versorgung zu keinem Ergebnis. 

Was geblieben ist, ist eine zunehmende Komplexität der verschiedenen Versorgungswege für Patientinnen und Patienten sowie wachsende Defizite in der Behandlungsqualität, insbesondere bei Überschneidungen zwischen ambulanter und stationärer sowie medizinisch-pflegerischer Leistungserbringung. Ob Patientinnen und Patienten ambulant oder stationär versorgt werden, hängt teilweise davon ab, wie sich vor Ort historisch die Versorgungssituation entwickelt hat. Oftmals mangelt es weiterhin an der Koordination und Integration der Behandlung. Hinzu kommt, dass notwendige medizinisch-pflegerische Angebote in vielen Regionen fehlen, unter anderem, weil Kommunen aufgrund unzureichender finanzieller und personeller Ressourcen nicht in der Lage sind, eine medizinisch-pflegerische Daseinsfürsorge aufzubauen. 

Impuls Dr. Martina Niemeyer: „Aus Sicht der AOK muss ein zukunftsfestes Versorgungssystem die Interessen der Patientinnen und Patienten sowie der Beitragszahlenden in den Mittelpunkt stellen und darf sich nicht in Abgrenzungs- und institutionellen Fragen verlieren. Die vielen Milliarden Euro, die jedes Jahr aus den Taschen der Beitragszahlenden in das Gesundheitswesen fließen, müssen einer qualitativ besseren und wirtschaftlicheren Gesundheitsversorgung der Menschen – in der Stadt und auf dem Land gleichermaßen – zugutekommen. Benötigt werden Versorgungsformen für regionale Lösungen – Lösungen, die den regionalen Akteuren Handlungsfreiräume geben, um die Versorgung anhand regionaler Bedarfe weiterzuentwickeln, und zwar unabhängig von den bisherigen Sektoren.“

Mit dem Ziel, die sektorenunabhängige Patientenversorgung voranzubringen, hat die AOK verschiedene Ansätze dazu entwickelt und in einem Positionspapier zusammengefasst. Kernvorschlag der AOK ist eine neue Rechtsgrundlage für eine regionale sektorenunabhängige Versorgung (Regio SV). Dieser neue Vertragsrahmen soll möglichst dezentral, flexibel und praxistauglich formuliert werden, sodass die gestaltungswilligen Akteure vor Ort ausreichenden Handlungsspielraum bekommen. Grundprinzip des AOK-RegioSV-Konzepts ist die inhaltliche Anschlussfähigkeit sowohl an vorhandene Versorgungsstrukturen als auch an neue Versorgungselemente wie interprofessionelle Primärversorgungszentren und sektorenübergreifende Versorger zur Erhaltung von Gesundheitsstandorten.

Mit erweiterten Handlungsfreiräumen wären die regionalen Akteure in der Lage, die Versorgung vor Ort sektorenunabhängig auf die spezifischen Herausforderungen auszurichten und dauerhaft zu gewährleisten. Ein Pluspunkt für alle.

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