Neurodermitis erkennen und behandeln

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Vor allem Allergiker betroffen
Neurodermitis ist zwar keine Allergie im eigentlichen Sinne, aber durch Allergene werden die Hautbeschwerden häufig verschlimmert. 40 Prozent der Betroffenen, so Schätzungen, neigen gleichzeitig zu Allergien. Dann spricht man auch von „atopischer Dermatitis“ oder „atopischem Ekzem“.
Symptome und Auslöser der Neurodermitis
Im akuten Schub ist die Haut gerötet und juckt sehr stark. Es können sich Bläschen bilden, die aufgehen können und dann nässen. Nach der akuten Phase wird der Ausschlag allmählich blasser, die Haut wird trocken und pellt sich. Mit der Zeit kann sich die Haut verdicken, gröber und rissig werden. Auch Hautlinien, Ekzeme und Furchen treten bei dieser Erkrankung vermehrt auf.
Bei Säuglingen sind vor allem die Wangen sowie die Außenseiten von Armen und Beinen betroffen – seltener auch Rücken, Bauch oder Brust. Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sind die juckenden Hautveränderungen vor allem in den Kniekehlen, an den Ellenbeugen und am Nacken zu sehen. Auch an den Handflächen und Fußsohlen kann der juckende Hautausschlag auftreten, eher selten zeigt er sich im Gesicht.
Eine Unverträglichkeit von Wolle zählt ebenso wie eingerissene Lippen zu den Symptomen einer Neurodermitis. Es gibt viele Faktoren, die bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle spielen: Dazu zählen eine persönliche wie erbliche und psychische Veranlagung, auch Umwelteinflüsse spielen eine Rolle. Allergene, die im einzelnen Fall einen akuten Schub bei Neurodermitis auslösen können, sind: Hausstaubmilben, Pollen, Schimmelpilzsporen, Tierhaare, Nahrungsmittelallergene.
Therapie der Neurodermitis
Verschiedene Therapien eignen sich zur Behandlung von Neurodermitis bei Babys, Kindern und Erwachsenen. Im akuten Schub stehen entzündungshemmende und Juckreiz stillende Medikamente im Mittelpunkt der Therapie. Ihr Arzt wählt mit Ihnen entsprechend Ihrer Erkrankungssituation eine individuell passende Behandlung aus.
Ärzte arbeiten dabei mit einem Stufenschema:
- Stufe 1: Neurodermitis auslösende Faktoren sollen vermieden werden. Als Basistherapie sollten rückfettende und feuchtigkeitsbindende Pflegemittel regelmäßig, am besten zweimal am Tag aufgetragen werden, um die Haut vor dem Austrocknen zu schützen.
- Stufe 2: Bei leichten Ekzemen werden Kortisonsalben (Glukokortikoide) eingesetzt, die die Entzündung und den Juckreiz wirksam lindern. Eventuell werden auch Calcineurinhemmer (Tacrolimus, Pimecrolimus) äußerlich mit eingesetzt.
- Stufe 3: Mittelschwere Ekzeme werden mit stärker wirksamen Kortisonsalben behandelt, gegebenenfalls in Kombination mit äußerlich eingesetzten Calcineurinhemmern (Tacrolimus, Pimecrolimus).
- Stufe 4: Leiden Patienten an stark ausgeprägten, schweren Ekzemen, erhalten sie Medikamente zum Einnehmen, beispielsweise Kortison in Form von Tabletten oder Ciclosporin, um die Immunabwehr zu unterdrücken.
Balneophototherapie
Bei mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis kann auch eine sogenannte Balneophototherapie Abhilfe schaffen. Bei der Balneophototherapie werden zwei Behandlungsformen miteinander kombiniert: Wannenbäder mit verschiedenen Zusätzen, wie zum Beispiel Salz, und die UV-B-Lichttherapie. Das Bad und die Lichttherapie können entweder zur gleichen Zeit oder hintereinander angewendet werden. Die Kosten dafür übernimmt die AOK für ihre Versicherten. Bei Erwachsenen konnte die Wirksamkeit in Studien nachgewiesen werden, bei Jugendlichen liegen bisher keine Studienergebnisse vor.
Basishautpflege bei Neurodermitis
Neurodermitis-Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W)
Neurodermitis-Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O)
Neurodermitis-Salben
Neurodermitis-Emulsions-Ölbäder
Neurodermitis-Spreit-Ölbäder
Tipps zum Umgang mit Neurodermitis
Keine übertriebene Körperreinigung
Rückfettende Waschlotion
Duschen statt Baden
Keine mechanische Reizung
Ölbäder
Spatel für Cremedose
Die Haut schützen
Vorsicht beim Schwimmbadbesuch
Achtung Berufswahl
Kleidung
Ernährung
Welche Leistungen bietet meine AOK für Kinder mit Neurodermitis?
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