Brustkrebs erkennen: Die MammaCare-Kurse

Veränderungen frühzeitig erkennen – das ist der beste Schutz gegen Brustkrebs. Das MammaCare-Programm liefert wichtige Informationen und Tipps zur Früherkennung und Brustselbstuntersuchung.
Zwei Frauen halten eine rosa Schleife in der Hand. Das Symbol steht für die Solidarität mit Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind oder ein höheres Brustkrebsrisiko haben.© iStock / Povozniuk

Inhalte im Überblick

    Was ist MammaCare?

    Die weltweit einzige wissenschaftlich anerkannte Methode zur Selbstuntersuchung der Brust ist MammaCare. („Mamma“ lateinisch für Brust; „Care“ englisch für Fürsorge). Die Methode wurde vor Anfang der 90er-Jahre in den USA entwickelt und hat in Deutschland und international verschiedene Präventionspreise erhalten.

    Die bewährte MammaCare-Methode vermittelt an Modellen, wie Frauen und Männer ihre Brust und Brust-Umgebung systematisch ertasten können. Die Strukturen der Brust können so besser unterschieden und Veränderungen schneller erkannt werden.

    Speziell geschulte Fachkräfte vermitteln in Informationsveranstaltungen Grundlagen zum Thema Brustgesundheit unter medizinischen, sozialen und präventiven Blickwinkeln. Darüber hinaus geben sie auch Tipps zu Ernährung, Bewegung und zu einem gesunden Umgang mit Ihrem Körper.

    Die Brustuntersuchung richtig lernen

    Die MammaCare-Veranstaltungen haben das Ziel, die Selbstuntersuchung der Brust nach der MammaCare-Methode durch medizinisch ausgebildete Kursleiterinnen zu lehren. In kleinen Gruppen und in einer vertrauensvollen Atmosphäre werden die Teilnehmer an Modellen zur Brustselbstuntersuchung angeleitet.

    Jeder Teilnehmer soll nach Abschluss des Kurses die eigene Brust in regelmäßigen Abständen selbst untersuchen können. Darüber hinaus sollen die Teilnehmer ein besseres Gefühl für Veränderungen am eigenen Körper entwickeln.

    Die Kurse werden getrennt für Männer und für Frauen angeboten.

    Medizinische Hinweise zur Früherkennung

    Die Selbstuntersuchung der Brust ist eine große Chance, Brustkrebs früh zu erkennen und auch anderen Veränderungen der Brust rechtzeitig auf die Spur zu kommen. Je früher Veränderungen erkannt werden, umso größer sind die Chancen auf Heilung. MammaCare ist bis heute weltweit die einzige wissenschaftlich überprüfte Form der klinischen Brustselbstuntersuchung.

    Sie ersetzt jedoch weder die bildgebenden Verfahren (zum Beispiel Sono- und Mammographie) noch die jährliche frauenärztliche Früherkennungsuntersuchung, sondern ergänzt das Spektrum der Prävention.

    Das Brustkrebsrisiko von Männern ist gegenüber Frauen wesentlich geringer. Genetische Vorbelastungen lassen das Risiko ansteigen. In diesen Fällen wird die Kursteilnahme für Männer empfohlen.

    Wichtige Fragen zu MammaCare

    Lesen Sie hier unsere Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Frauengesundheit, Brustselbstuntersuchung und Gesundheitsvorsorge.

    • Warum sollten Sie Ihre Brust selbst untersuchen?

      Das Brustkrebsrisiko wird von jüngeren Frauen oft über- und von älteren Frauen eher unterschätzt. Grundsätzlich gilt: Brustkrebs ist leider die häufigste Krebsdiagnose bei Frauen, die entsprechende Knoten oder Auffälligkeiten meistens selbst entdecken. Wenn Brustkrebs in einem früheren Stadium diagnostiziert wird, sind organschonende Operationsmethoden möglich. Das verbessert die Heilungschancen und sorgt für eine höhere Lebensqualität.

      Und das ist wichtig. Denn wir wissen aus Befragungen, dass es vielen Frauen schwerfällt, die Veränderung ihres Körper- und Selbstwertgefühls durch eine Brustkrebsoperation zu bewältigen. Ängste in diesem Zusammenhang lassen sich oft am besten mit Informationen abbauen.

      Es besteht aber auch zunehmend die Chance, sich durch verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten sicherer zu fühlen. Für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren ist das Mammographie-Screening ein wichtiges Angebot.

      Trotzdem: Die systematische Brustselbstuntersuchung kann und sollte jede Frau in jedem Alter einmal pro Monat durchführen. Schenken Sie sich und Ihrem Körper die entsprechende Aufmerksamkeit. Aber nicht jede Auffälligkeit ist ein bösartiger Tumor. Schaffen Sie Unsicherheiten aus der Welt, indem Sie Ihren Frauenarzt konsultieren.

    • Was können Sie zur Früherkennung und Behandlung bei Brustkrebs konkret unternehmen?

      Versorgen Sie sich mit relevanten Informationen zum Thema – zum Beispiel bei Ihrem Frauenarzt, bei der Deutschen Krebshilfe oder der Frauenselbsthilfe nach Krebs. Es gibt systematische Informationskonzepte für gesunde wie auch für betroffene Frauen mit aktuellen Tipps für eine verlässliche ganzheitliche Versorgung bei Brustkrebs (Chronikerprogramm DMP – fragen Sie Ihren Arzt und die AOK).

      Ein sehr gutes Beispiel für ein systematisches Konzept der Brustselbstuntersuchung ist MammaCare, eine mehrfach ausgezeichnete und international anerkannte Methode. Zunächst ist es für alle Frauen in jedem Alter wichtig, den Mut zu haben und sich die Zeit zu nehmen, um die eigene Brust abzutasten. Das gilt nicht nur für gesunde Frauen, sondern auch für bereits an Brustkrebs erkrankte Frauen.

      Wer mehr zur Anatomie der Brust wissen möchte oder wie sich ein Knoten in einer bestimmten Größe überhaupt anfühlt, hat bei einem MammaCare-Training die Möglichkeit, gezielt mehr Eigenkompetenz und Körpervertrauen zu erwerben.

      Jede Frau sollte wissen, bei welchen Veränderungen der Frauenarzt möglichst rasch konsultiert werden sollte – über die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen hinaus.

    • Was sollte ich als Frau zum Thema Brustuntersuchung wissen?

      Im MammaCare-Training können Sie lernen, wie Sie Ihre Brust sicher abtasten und erhalten wichtige Informationen.

      1.   Wie ist die Brustdrüse anatomisch aufgebaut und welche Körperbereiche zählen dazu (zum Beispiel die seitliche Achselhöhle)?

      2.   Wie fühlt sich ein zum Beispiel zwei Zentimeter großer Knoten an? Brustmodelle mit unterschiedlich großen Knoten werden beim MammaCare-Programm zum Tasten vorgestellt.

      3.   Wie fühlen sich verschieden gelagerte Knoten an? (Tastmodelle in drei Ebenen).

      4.   Wie taste ich am besten meine Brust ab – zum Beispiel Drei-Finger-Methode?

      5.   Wie gehe ich beim Abtasten systematisch vor: in Bahnen senkrecht, mit Zeit, im Liegen, ohne Seife?

      6.   Wie erkenne ich Veränderungen, zum Beispiel Rötungen oder Einziehungen, wenn ich vor dem Spiegel stehe?

      Dieses anschauliche Konzept wird im Rahmen der MammaCare-Methode in kleinen Gruppen (bis zu vier Frauen) verständlich und behutsam vermittelt. MammaCare-Trainerinnen verfügen über medizinische Kompetenz (zum Beispiel Ärztinnen, Hebammen oder Arzthelferinnen) und haben Schulungen mit strengen Qualitätskriterien durchlaufen. Ein Kurs dauert mindestens 90 Minuten. Gesunde und auch an Brustkrebs erkrankte Frauen haben dabei viel Zeit, Fragen zu klären und Ängste abzubauen.

      Die Methode stammt aus den USA und hat auch in Deutschland mehrere Auszeichnungen erhalten. Die Amerikanische und die Deutsche Krebsgesellschaft empfehlen sie offiziell als Methode der Brustselbstuntersuchung.

    • Welche Früherkennungsmaßnahmen sind für Frauen sonst noch wichtig?

      Empfehlenswert ist es, wenn alle Angebote zur Früherkennung von Brustkrebs genutzt werden:

      • Mammographie-Screening für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren.
      • Jährliche Früherkennungsuntersuchung beim Frauenarzt.
      • Brustselbstuntersuchung einmal pro Monat. Frauen, die noch Regelblutungen haben, untersuchen die Brust am besten zwischen dem dritten und siebten Tag nach Einsetzen der Blutung. Frauen in der Menopause legen dafür einen festen Tag im Monat fest.
    • Was sind die Ziele von MammaCare?

      • Ängste durch verlässliche und seriöse Informationen nehmen
      • Frauen motivieren, mit ihrem Körper bewusst umzugehen und damit ihre Lebensqualität zu steigern
      • die Früherkennung von Brustkrebs durch praktisches Wissen um die Brustselbstuntersuchung (BSU) zu unterstützen
      • Tipps für einen gesunden Lebensstil geben

    Passende Informationen

    MammaCare-Methode

    Mehr über die MammaCare-Methode finden Sie hier.

    Brustkrebsfrüherkennung

    Hier haben wir ausführliche Informationen für Sie zum Thema Früherkennung bei Brustkrebs.

    Welche Kosten übernimmt meine AOK für MammaCare-Kurse?

    Die Angebote der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Postleitzahl Ihres Wohnorts können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und Ihnen Informationen zur Kostenübernahme von MammaCare-Kursen durch Ihre AOK anzeigen.
    Aktualisiert: 19.09.2024

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