Arzneimittel: Was Versicherte wissen sollten
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Inhalte im Überblick
Zuzahlung für verschreibungspflichtige Medikamente
In Deutschland ist die Arzneimittelversorgung gesetzlich geregelt. Fast alle Medikamente sind apothekenpflichtig. Einige von ihnen gibt es nur auf Rezept, andere auch ohne.
Hat Ihnen Ihr Arzt ein rezeptpflichtiges Medikament verordnet, zahlen Sie dafür in der Regel zehn Prozent des Abgabepreises – mindestens jedoch fünf und höchstens zehn Euro.
In der Praxis heißt das zum Beispiel:
- Für ein Medikament, das 120 Euro kostet, zahlen Sie 10 Euro.
- Für ein Medikament, das 80 Euro kostet, zahlen Sie 8 Euro.
- Für ein Medikament, das 20 Euro kostet, zahlen Sie 5 Euro.
Auf keinen Fall zahlen Sie mehr, als das Medikament kostet. Das heißt: Kostet das Medikament weniger als fünf Euro, zahlen Sie nur den Preis des Arzneimittels. Die Zuzahlungen gelten auch für Medikamente aus Versandapotheken.
Hinweis: Medikamente, deren Preis mindestens 20 Prozent unter dem Festbetrag liegt, den die gesetzlichen Krankenkassen erstatten, erhalten Sie oftmals ohne Zuzahlung. Bei diesen Arzneimitteln können Sie so bis zu zehn Euro sparen.
Wann die Zuzahlung für ein Medikament entfällt
Ohne Zuzahlung erhalten Sie:
- Medikamente für Kinder unter 18 Jahren
- Arzneimittel im Zusammenhang mit Schwangerschaft oder Geburt
Übersteigen die geleisteten Zuzahlungen die Grenze der zumutbaren Belastung, können Sie sich von weiteren Zuzahlungen im entsprechenden Kalenderjahr befreien lassen. Stellen Sie dafür einen Antrag bei der AOK. Für chronisch Kranke in Dauerbehandlung liegt die Belastungsgrenze bei einem Prozent des Bruttojahreseinkommens, für alle anderen Versicherten bei zwei Prozent.
Arzneimittel, die Sie selbst vollständig zahlen
Die Kosten für rezeptfreie beziehungsweise nicht verschreibungspflichtige Medikamente übernehmen die Krankenkassen in der Regel nicht.
Ausnahmen:
- Medikamente für Kinder unter zwölf Jahren oder für Jugendliche mit Entwicklungsstörungen unter 18 Jahren
- Sie haben eine schwere Erkrankung und das nicht verschreibungspflichtige Medikament gilt als Therapiestandard
In diesen Fällen sind Medikamente auf einem rosa Kassenrezept zu verordnen.
Die Krankenkasse zahlt ebenfalls keine Medikamente, deren therapeutischer Nutzen nicht abschließend nachgewiesen ist oder die als unwirtschaftlich gelten.
Medikamente: Das regeln die Festbeträge
Festbeträge für Arzneimittel werden vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen für alle Krankenkassen einheitlich festgelegt. Das sind Obergrenzen, bis zu denen die Krankenkassen ein verschriebenes Medikament bezahlen. Liegt der Apothekenverkaufspreis über diesem Festbetrag, müssen die Patienten die Differenz zusätzlich zur regulären Zuzahlung selbst tragen.
Preisgünstigere Alternativen
Diese günstigen Arzneimittel zahlt die AOK ebenfalls für Ihre Versicherten:
Generika
Generika, auch Nachahmerprodukte genannt, sind Arzneimittel mit dem gleichen Wirkstoff in der gleichen Dosierung wie im Originalpräparat. Da die Hersteller keine hohen Investitionskosten für die Forschung und Entwicklung der Medikamente haben, sind Generika preisgünstiger als die Originalpräparate. Sie sind aber genauso wirksam, sicher und verträglich wie die Originalarznei.
Biosimilars
Biosimilars sind biotechnologisch hergestellte Arzneimittel. Sie ähneln einem bereits zugelassenen Medikament in ihrer Struktur und haben die gleiche Wirkung. Von Generika unterscheiden sie sich vor allem in der Größe ihrer Moleküle: Biosimilars sind meist große, komplexe Moleküle, Generika eher kleine, einfache Moleküle. Zudem sind Biosimilars nicht völlig identisch mit dem Originalwirkstoff, weshalb sie aufwendigere Zulassungsverfahren erfordern als Generika. Die Wirkung von Biosimilars hingegen ist genauso gut wie beim Originalpräparat. Das bestätigen die Experten der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft.
Für Forschung und Entwicklung fallen geringere Kosten an als beim Original. Das liegt daran, dass die Wirkstoffe schon lange bekannt und sehr genau erforscht sind.
Medikamente mit Preisnachlass
Die AOK hat mit Pharmaunternehmen Rabattverträge über Preisnachlässe für bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente geschlossen. Diese Verträge ermöglichen uns Einsparungen bei gleicher Qualität. Wenn Ihnen Ihr Arzt ein Medikament verschreibt, ist der Apotheker verpflichtet, das rabattierte Präparat des Vertragsunternehmens abzugeben. Es sei denn, der Arzt vermerkt auf dem Rezept, dass der Patient ein bestimmtes Medikament nehmen soll. Dies ist nur in medizinisch begründeten Einzelfällen möglich.
Aut-idem-Regelung
Ein preisgünstigeres Medikament erhalten Sie auch über die sogenannte Aut-idem-Regelung (lateinisch „oder Gleiches“): Dafür sollte der Arzt bei seiner Verschreibung einzig den Wirkstoff festlegen. In der Apotheke erhalten Sie dann das wirkstoffgleiche günstigere Medikament.
Mit einem sogenannten Aut-idem-Kreuz auf der Medikamentenverschreibung kann der Arzt den Austausch von Arzneimitteln durch die Apotheke ausschließen. Das ist allerdings nur in medizinisch begründeten Einzelfällen möglich, da der Arzt verpflichtet ist, wirtschaftlich zu verordnen.
Keine Rabatte bei rezeptpflichtigen Medikamenten in Versandapotheken
Im Gegensatz zu rezeptfreien Arzneimitteln ist eine Ersparnis bei rezeptpflichtigen Medikamenten nicht möglich. Die Preise sind gesetzlich festgelegt und deshalb in allen Apotheken gleich. Rabatte sind nicht erlaubt – auch nicht bei einer Bestellung im EU-Ausland. Bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln muss der Kunde das Originalrezept per Post an die Versandapotheke schicken. Deutsche Onlineapotheken rechnen rezeptpflichtige Medikamente direkt mit der AOK ab. Die Zuzahlung geht direkt an die Apotheke: Der Kunde kann sie per Überweisung oder Bankeinzug begleichen. Wer bei einer ausländischen Apotheke bestellt, sollte sich am besten von der AOK die Kostenübernahme bestätigen lassen. Wichtig zu wissen ist außerdem, ob die AOK direkt mit der ausländischen Apotheke abrechnet oder man die Kosten für das Medikament zunächst aus eigener Tasche bezahlen muss und anschließend erstattet bekommt.
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