AOK Baden-Württemberg
Mit einer Perücke zu mehr Lebensfreude
Veröffentlicht am:02.03.2023
3 Minuten Lesedauer
Sie ist Friseurmeisterin und hat einen eigenen Salon. Doch seit einigen Jahren steht nicht mehr das Haareschneiden im Mittelpunkt ihrer Arbeit – sondern sie verhilft Kundinnen und Kunden zu „neuen Haaren“. Bei ihr suchen Menschen Rat, die an krankheits- oder erblich bedingtem Haarausfall leiden.
Was uns Haare bedeuten
Perücken- und Haarteilberatung ist ein seltener Beruf, dessen Bedeutung vielen Menschen nicht bewusst ist. Manuela Markpfleger: „Das liegt auf der einen Seite daran, dass Haarverlust – zum Glück – nicht jeden von uns betrifft. Auf der anderen Seite wird über das Thema noch oft geschwiegen.“ Doch was Betroffene brauchen, ist ein offener, sensibler Umgang und viel Empathie.
Für Manuela Markpfleger haben Kundinnen nicht nur Haare verloren, sondern damit auch ein Stück ihrer Weiblichkeit. „Die Perücke gibt ihnen das in gewisser Hinsicht zurück. Mein Ziel ist es, dass sich die Frauen mit der Perücke wohlfühlen und gerne in den Spiegel schauen. Sie schöpfen daraus Lebensmut, denn Haare sind mehr als nur das Aussehen. Sie sind auch Teil unserer Identität.“
Welche Perücke ist die richtige?
„Bei der Qualität der Perücken hat sich in den letzten Jahren enorm viel getan“, sagt die Zweithaar-Spezialistin. „Laien können eine Perücke heute kaum noch erkennen, denn Haarfarbe und -fall sind sehr natürlich.“ Kundinnen haben die Auswahl zwischen Echthaar-, Kunsthaar- und Mischhaarperücken. Während eine Kunsthaarperücke ab 400 Euro kostet, muss man für eine Echthaarperücke mit einem Betrag ab 1.500 Euro rechnen. Auch die Tragedauer unterscheidet sich: Kunsthaar hält etwa ein halbes, Echthaar etwa ein bis zwei Jahre – je nach Pflege.
Zum Glück hilft Manuela Markpfleger bei der Entscheidung. „Meist vereinbare ich mehrere Termine. Beim ersten Gespräch geht es darum, sich kennenzulernen, über den Verlauf des Haarausfalls zu sprechen und sich unterschiedliche Perückenmodelle anzuschauen.“ Am Ende des ersten Termins werden bis zu sieben Modelle ausgewählt, die Manuela Markpfleger bei Perückenherstellern zur Ansicht bestellt.
Diese werden dann beim zweiten Termin anprobiert. „Manche Kundinnen bringen zu diesem Termin ihren Mann oder ihre beste Freundin mit, das hilft vielen bei der Auswahl.“ Bevor die Perücke dann mit nach Hause genommen wird, macht sich die Spezialistin noch an individuelle Anpassungen – für den perfekten Sitz und Tragekomfort.
Vier mögliche Ursachen für Haarausfall
- Anlagebedingter Haarausfall, die sogenannte androgenetische Alopezie, führt zu lichtem Haar. Bei Frauen meist beginnend am Scheitel.
- Kreisrunder Haarausfall oder Alopecia areata setzt meistens plötzlich ein und führt zu kreisrunden kahlen Stellen.
- Chemo: Haarausfall kann eine Nebenwirkung der Chemotherapie sein. Nach Beendigung der Chemotherapie setzt das Haarwachstum häufig wieder ein.
- Diffuser Haarausfall kann zum Beispiel bei Stoffwechselerkrankungen, Mangelernährung oder Hormonumstellungen auftreten.
Zweithaar-Spezialistin aus Berufung
„Ich habe sehr großen Respekt meinen Kunden und Kundinnen gegenüber“, sagt Manuela Markpfleger. „An einer Krankheit zu leiden, seine Haare zu verlieren und auf eine Perücke angewiesen zu sein, das ist keine einfache Situation.“
Mit den persönlichen Schicksalen wird die Friseurmeisterin täglich konfrontiert: „Ich hatte selbst bereits eine schwere Krankheitserfahrung und kann mich deshalb sehr gut in meine Kundinnen einfühlen. Für mich ist meine Arbeit eine Berufung, und ich weiß, ich tue den Menschen etwas Gutes. Ich gebe ihnen etwas mit auf den Weg, das sie stärkt.“
Haarersatz auf Rezept
Leiden Sie an Haarausfall? Dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über die Ursachen und eine mögliche Behandlung. Bei entsprechender Diagnose können Sie sich ein Rezept für eine Perücke ausstellen lassen. Die AOK Baden-Württemberg wird basierend auf einem Kostenvoranschlag über die Kostenübernahme entscheiden. Wenden Sie sich bei Fragen an die Zweithaar-Spezialisten oder die AOK-Kundenberatung vor Ort.
Damit es gar nicht erst zu Haarausfall kommt, sollten Sie auf Ihre Gesundheit achten, denn: Ein gesunder Körper ist die Voraussetzung für kräftiges, dichtes Haar. Umso wichtiger ist es, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen. Werfen Sie am besten direkt einen Blick auf die von der AOK angebotenen Früherkennungsuntersuchungen und Check-ups für Erwachsene.