AOK Baden-Württemberg
Inklusion: Vereinssport öffnet Türen
Veröffentlicht am:17.03.2025
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Die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr ist Mitglied des Inklusionsnetzwerks im Rems-Murr-Kreis. Darüber hinaus fördert sie regionale Projekte wie etwa den Parasport der Turn- und Sportfreunde (TSF) Welzheim.

© Bernd Würsching / TSF Welzheim
Barrierefreie Trainingsmöglichkeiten
Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen haben es im Alltag oft schwer, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das gilt auch für den Vereinssport, wo integrative Angebote eher selten sind – also barrierefreie Trainingseinheiten für Menschen mit und ohne Behinderung. Um die Angebote für Menschen mit Beeinträchtigungen im Vereinssport auszubauen und künftig zu verzahnen, wurde im Rems-Murr-Kreis durch das Landratsamt ein Inklusionsnetzwerk ins Leben gerufen. Dieses setzt sich aus Verantwortlichen der örtlichen Vereine und Organisationen zusammen. Auch die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr gehört dazu. Präventionsexperte Klaus Hage erklärt, warum sich die Gesundheitskasse engagiert: „Wer sportlich aktiv ist, tut der Gesundheit sehr viel Gutes. Beim Vereinssport wird obendrein der soziale Zusammenhalt gestärkt. Dies ist eine exzellente Chance für gelebte Inklusion.“ Deswegen werden Vereine, die integrativen Sport anbieten, von der AOK mit einem Zuschuss unterstützt.
„Beim Vereinssport wird obendrein der soziale Zusammenhalt gestärkt. Dies ist eine exzellente Chance für gelebte Inklusion.“
Klaus Hage
Präventionsexperte der AOK Ludwigsburg-Rems-Murr

© Bernd Würsching / TSF Welzheim
Bei den TSF Welzheim sind alle willkommen
Ein Beispiel für vorbildliches Engagement sind die Turn- und Sportfreunde (TSF) Welzheim. Seit über zehn Jahren bieten sie sportive Inklusion und leisten damit wertvolle Pionierarbeit im Rems-Murr-Kreis. Thomas Kappel koordiniert den dortigen Parasport. Im Interview gibt er Einblicke in den Alltag.
Herr Kappel, wie läuft das integrative Training ab?
Thomas Kappel: Aufgeteilt in zwei Gruppen trainieren wir jeden Mittwoch die Disziplinen Werfen, Weitsprung und Sprint. Die Blinden und Sehbehinderten sind dabei unter sich, gleiches gilt für die Athletinnen und Athleten mit geistigen Behinderungen. Alle zwei bis drei Wochen machen wir nach dem Training gemeinsam mit nicht behinderten Vereinsmitgliedern einen gemischten Staffellauf.
Wie viele Menschen mit Behinderung trainieren mit und woher kommen sie?
In der Regel nehmen rund 20 beeinträchtigte Personen an unserem Training teil. Die meisten von ihnen wohnen und arbeiten in Einrichtungen im Umkreis von etwa 15 Kilometern.
„Vor allem das Miteinander und der Spaß zählen!“

Thomas Kappel
Thomas Kappel bildet zusammen mit Julia Böhringer und Erwin Kuhn das TSF-Parasport-Trainerteam
© AOK
Worauf legen Sie im Training einen besonderen Fokus?
Vor allem das Miteinander und der Spaß zählen! Für die sportliche Entwicklung ist außerdem ein vertrautes Trainerteam wichtig, das zu jeder und jedem Einzelnen einen engen Draht pflegt. Mit Geduld und Verständnis lassen sich mit der Zeit motivierende Erfolge erzielen.
Welchen besonderen Vorteil hat integrativer Vereinssport?
Er baut Brücken von Mensch zu Mensch. Die gemeinsam erlebte Freude am Sport verbindet. Menschen mit Einschränkungen sind so ein ganz selbstverständlicher Teil des Vereinslebens. Aber auch Nichtbehinderte profitieren: Sie bauen ihre Berührungsängste ab und lernen, mit Menschen mit Behinderungen ungehemmt umzugehen.
Ihr Sohn Niko ist als kleinwüchsiger Profi-Kugelstoßer weit über die Region hinaus bekannt. Womit begann er seine sportliche Karriere?
Mit Fußball. Niko spielte bis zur A-Jugend regulär im Verein. In einem Ligaspiel gelang ihm sogar ein Kopfballtor!

© Bernd Würsching / TSF Welzheim