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AOK Baden-Württemberg

Gemeinsam gegen Blutkrebs: So funktioniert eine Stammzellenspende

Veröffentlicht am:27.05.2024

3 Minuten Lesedauer

Alle zwölf Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die Diagnose Blutkrebs, weltweit sind es etwa alle 27 Sekunden. Eine passende Stammzellenspende könnte vielen von ihnen helfen. AOK-Mitarbeiterin Julia Döhring aus Winnenden hat sich registrieren lassen und wurde zur Lebensretterin.

Eine Frau liegt in einem Krankenhausbett. Sie lächelt und hält mit beiden Händen eine Trinkflasche hoch, auf der Lifesaver steht.

© AOK

Ein lebensrettendes Match

Im Sommer 2023 erhielt Julia Döhring während der Arbeit einen Anruf von der DKMS. Die Vertriebsspezialistin der AOK Ludwigsburg-Rems-Murr erfuhr, dass sie eine geeignete Stammzellenspenderin sei. Obwohl sie schon immer großen Respekt vor Spritzen hatte und ihr bewusst war, was sie erwartete, zögerte Julia Döring keine Sekunde und sagte dem Eingriff zu. „Es war ein sehr emotionaler Moment. Ich freute mich wahnsinnig! Wie oft hat man schon die Möglichkeit, jemandem eine neue Lebenschance zu schenken?“ Eine Stammzelltherapie ist für Erkrankte oft die einzige Chance auf Genesung. Doch das passende Match zu finden, gleicht der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Stammzellenspende in 45 Minuten

Vor dem eigentlichen Eingriff besuchte Julia Döhring zunächst eine spezialisierte Transplantationsklinik zur Untersuchung. Dort erhielt sie schließlich grünes Licht für die Spende. Drei Wochen später fand die Stammzellentnahme statt. Es gibt zwei Möglichkeiten, Stammzellen zu gewinnen: Als Standard-Entnahmetechnik wird inzwischen in 90 Prozent der Fälle die periphere Stammzellentnahmen durchgeführt. Dabei wird jeweils ein Zugang in beide Armvenen gelegt, ähnlich wie bei einer Blutspende. Für die Knochenmarkentnahme ist ein kleiner operativer Eingriff notwendig. Diese kommt deutlich seltener vor. In der Regel werden die Wünsche der spendenden Person berücksichtigt. Welche Entnahmemethode zum Einsatz kommt, hängt aber vor allem vom Gesundheitszustand oder der Diagnose der Empfängerin oder des Empfängers ab.

Im Fall von Julia Döring war eine Knochenmarkentnahme notwendig. Nach etwa 45 Minuten war der Eingriff vorbei. „Es war überhaupt nicht schlimm. Auch nicht die Vollnarkose, die mich insbesondere kurz vor der OP ehrlich gesagt doch sehr beschäftigte“, sagt sie.

So geht es nach der Stammzellentnahme weiter

Nach der Operation hatte Döhring leichte Rückenschmerzen. Dank Schmerzmitteln fühlte sich die operierte Stelle bald nur noch wie eine Prellung an, sagt sie. Nach drei Tagen konnte sie die Klinik verlassen und vier Arbeitstage später war sie wieder im Büro, als wäre nichts gewesen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so schnell wieder erholen würde“, sagt sie und bereut ihre Entscheidung nicht: „Rückblickend bin ich sehr stolz darauf, dass ich diesen für mich mutigen Schritt gegangen bin. Ich würde es jederzeit wieder tun!“

Während der gesamten Zeit stand Julia Döhring eine feste Ansprechpartnerin von der DKMS zur Seite, die ihr alle Fragen zum Ablauf der Spende beantwortete. Darüber hinaus wurden sowohl für den Tag der Voruntersuchungen als auch für den Klinikaufenthalt alle Kosten für Hotel, Verpflegung und Anreise übernommen. Das galt auch für die Übernachtung ihres Mannes, der während des Klinikaufenthaltes nicht von ihrer Seite wich.

Weltweites Netzwerk gegen Blutkrebs

Wem genau sie ihre Stammzellen spendet, weiß Julia Döhring nicht: „Mir wurde von der DKMS mitgeteilt, dass mein genetischer Zwilling in den USA lebt, männlich und über 30 Jahre alt ist. Mehr Infos bekomme ich frühestens in zwei Jahren, wenn auch er damit einverstanden ist“, erklärt sie. Immerhin durfte sie ihm einen anonymen Brief schicken. „Ich habe ihm geschrieben, dass meine wenigen Rückenschmerzen nichts im Gegensatz zu seinem Überlebenskampf sind und ich von ganzem Herzen hoffe, dass er wieder vollständig gesund wird.“

Als gemeinnützige Organisation ist die DKMS – früher auch bekannt als Deutsche Knochenmarkspenderdatei – mittlerweile nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA, Polen, UK, Chile, Indien und Südafrika aktiv. Seit ihrer Gründung 1991 in Tübingen, haben sich bereits zwölf Millionen potenzielle Spenderinnen und Spender registrieren lassen. 2014 erklärte die Organisation ihren Gründungstag am 28. Mai zum World Blood Cancer Day (WBCD). Ziel des WBCD: Ein Bewusstsein für das Thema Blutkrebs zu schaffen und viele weitere potenzielle Stammzellspender/-innen zu finden.

Eine männliche Person sitzt einem Arzt in einem Praxisraum gegenüber.

© iStock / kate_sept2004

Die Voruntersuchung für eine Stammzellenspende findet in einer spezialisierten Transplantationsklinik statt.

Neben den internationalen Projekten und Hilfsprogrammen, mit denen die DKMS Menschen weltweit den Zugang zu lebensrettenden Therapien ermöglicht, verfügt die Organisation über ein eigenes Hochleistungslabor. Damit setzt die DKMS weltweit Maßstäbe bei der Typisierung potenzieller Stammzellenspender/-innen und erhöht damit die Chance, das perfekte Match für eine Transplantation zu finden. Bis heute wurden laut DKMS mehr als 115.000 Stammzellenspenden vermittelt – eine davon kam von Julia Döhring.

Jetzt registrieren

Je mehr registrierte Stammzellenspender/-innen, desto höher die Chance, weitere Leben zu retten! Und so geht’s: Registrierungsset online über die DKMS bestellen, mit einem Wattestäbchen einen Abstrich von der Wangeninnenseite nehmen und zurückschicken. Weitere Informationen auf www.dkms.de.

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