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Gesundheitsmagazin

AOK Baden-Württemberg

Spielerisch zu gesunden Verhaltensweisen

Veröffentlicht am:04.07.2024

4 Minuten Lesedauer

Seit Jahren steigt die Zahl übergewichtiger Kindergarten- und Grundschulkinder an. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung weiter angetrieben. Mit dem Programm JolinchenKids fördert die AOK Baden-Württemberg gesunde Verhaltensweisen bereits im Kindergarten auf spielerische Art.

Ein Mädchen im Vorschulalter hilft ihren Eltern, Gemüse in der Obst- und Gemüseabteilung des Lebensmittelgeschäfts auszuwählen. Sie greift nach einer roten Paprika.

© iStock / FatCamera

Der Fitnessbarometer fällt

Laut Deutsche Adipositas Gesellschaft sind etwa 15 Prozent der deutschen Kinder und Jugendlichen übergewichtig, sechs Prozent von ihnen gelten als adipös. Einmal im Jahr veröffentlicht die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie das Fitnessbarometer. Die Erhebung gibt Auskunft über die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern aus Baden-Württemberg im Alter von drei bis zehn Jahren.

Das Fitnessbarometer 2024 zeigt, dass sich das Fitnessniveau der Kinder in den letzten Jahren deutlich verschlechtert hat. Gleichzeitig nahm die Zahl übergewichtiger Kinder stark zu. Vor allem die krankhafte Fettleibigkeit, die Adipositas, hat sich beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule von 3,1 Prozent auf 6,8 Prozent mehr als verdoppelt. Kinder- und Jugendärzte warnen vor den gesundheitlichen Folgen, die ein zu hohes Gewicht mit sich bringt.

Ungesunde Lebensweisen nehmen weiter zu

Eine Verschlechterung der körperlichen Fitness bei Kindern und Jugendlichen ist bereits seit 2012 zu beobachten. Vor allem langes Sitzen, Lesen und Lernen führt bei vielen Kindern zu einem Bewegungsmangel. Kommt eine ungesunde Ernährung mit übermäßig fetten und zuckerhaltigen Lebensmittel hinzu, macht sich das schnell auf der Waage bemerkbar.

Durch die Corona-Pandemie hat die Zahl der übergewichtigen Kinder jedoch einen neuen Höchststand erreicht. Monatelange Lockdowns, Homeschooling, geschlossene Sportstätten und Kontaktverbote zu Freunden haben das Leben vieler Kinder aus dem Gleichgewicht gebracht und ungesunde Verhaltensweisen verfestigt. Anders als von vielen Expert/-innen erwartet, ging die Zahl übergewichtiger Kinder in Deutschland nach der Pandemie und der Lockerung der strengen Maßnahmen nicht zurück.

Mädchen beim Homeschooling am Laptop.

© iStock / Suzi Media Production

Während Corona mussten viele Schüler/-innen im Homeschooling unterrichtet werden.

Wenn das Gewicht die Lebensqualität beeinträchtigt

Übergewicht beeinträchtigt nicht nur die allgemeine Fitness, es kann auch Auslöser für Krankheiten wie Diabetes Typ II sein. Daneben können Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen, Nierenerkrankungen oder Fehlstellungen der Gelenke Folgen von zu hohem Gewicht sein.

Neben den körperlichen Beschwerden kommen häufig psychische Probleme hinzu. Denn übergewichtige Kinder erfahren in ihren sozialen Umfeldern oft Ablehnung oder Benachteiligung, etwa, weil sie bei körperlichen Aktivitäten nicht mit ihren Freund/-innen oder Mitschüler/-innen mithalten können. Auch die Stigmatisierung, beim Essen als undiszipliniert zu gelten, kann sich negativ auf die Psyche auswirken. Dies kann dazu führen, dass sich Betroffene minderwertig fühlen und mit Frustessen reagieren. Dieser Teufelskreis ist schwer zu durchbrechen.

Als Eltern mit gutem Beispiel vorangehen

Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sollten bereits im Kindesalter gefördert werden. Dabei ist es wichtig, dass Eltern ihren Kindern ein positives Vorbild sind. Auf dem Speiseplan sollten vor allem Obst, Gemüse und Vollkornprodukte stehen. Zuckerhaltige und fettige Lebensmittel sollten dagegen nur in Maßen verzehrt werden. Die WHO empfiehlt, dass Kinder nicht mehr als 25 Gramm Zucker pro Tag zu sich nehmen. Das entspricht knapp sechs kleinen Teelöffeln. Wichtig: Dazu zählen nicht nur Süßigkeiten, sondern auch andere zuckerhaltige Lebensmittel, wie beispielsweise Ketchup oder Fruchtsäfte.

Wenn das eigene Kind bereits an Übergewicht leidet, ist der erste Schritt der Gang zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin. Hier wird abgeklärt, welche Ursachen das Übergewicht hat und welche Maßnahmen ergriffen werden sollten. Das Thema sollte behutsam angegangen werden. Einseitige Diäten oder strenges Kalorienzählen fördern keine gesunde Beziehung zum Essen. Im Gegenteil: Zu strenge Vorgaben können eine Essstörung provozieren. Stattdessen ist es wichtig, auf eine langfristige und vor allem realistische Ernährungsumstellung zu setzen. Dabei sollte die ganze Familie mitmachen, denn so gelingt die Umstellung am besten.

Vater bereitet mit seinem kleinen Sohn einen Gemüsesalat zu.

© iStock / Halfpoint

Durch gemeinsame Kochstunden lernen bereits Kleinkinder, wie gesunde Ernährung aussieht.

Neben einer gesunden Ernährung empfiehlt die WHO ausreichend Bewegung, etwa 60 bis 90 Minuten pro Tag. Auch hier zieht am besten die ganze Familie an einem Strang. Ob aktive Familienausflüge, gemeinsames Sporttreiben, Ausflüge auf den Spielplatz oder Spielverabredungen für die Kinder – alles, was zu mehr Bewegung anregt, ist gut. Viele Vereine bieten zudem Kinderturnen oder andere Sportarten an, bei denen sich die Kleinen austoben können.

JolinchenKids erklärt gesunde Lebensweisen

Das Erlernen gesunder Verhaltensweisen beginnt bereits im Kindergarten. Deshalb hat die AOK bereits vor zehn Jahren das Programm JolinchenKids ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt des Programms stehen die Themen Ernährung, Bewegung, seelisches Wohlbefinden, aber auch Nachhaltigkeit und Medienpädagogik. Der städtische Kindergarten Schatzkiste in Aulendorf im Landkreis Ravensburg konnte bereits erste Erfahrungen mit JolinchenKids sammeln: Hier werden die Mitarbeitenden von der AOK geschult und mit Lehrmaterialien ausgestattet. Ebenso großen Wert legt JolinchenKids auf die aktive Einbeziehung der Eltern durch Elternbriefe, Workshops und Vorträge. Ziel ist es, den Kindern frühzeitig und kindgerecht Gesundheitsvorsorge zu vermitteln.

Mit Jolinchen, dem grünen AOK-Drachen, gehen die Kinder auf eine Reise: Sie entdecken spielerisch vollwertige Ernährung, erleben, dass Bewegung ihnen guttut und stärken ihr Selbstwertgefühl. Denn Jolinchen isst selbst gerne gesund, probiert viel aus, ist neugierig und besucht spannende Orte.

Eine Frau sitzt mit Kindergartenkindern in einem Kreis. Sie hat eine Handpuppe in Form eines Drachens bei sich.

© AOK

Neugier wecken: Die Kinder gehen mit Drachenkind Jolinchen auf Entdeckungsreise.

„Die Kinder sind sehr interessiert an Einheiten, in denen wir unterschiedliche Lebensmittel zubereiten, probieren und essen“, sagt Kindergarten-Leiterin Monique Tunger. „Wir gestalten mit Bastelarbeiten den Essensraum gemeinsam mit den Kindern und sorgen damit für eine gemütliche Atmosphäre beim Essen. Außerdem haben wir eine Trinkoase ins Leben gerufen, an der die Kinder jederzeit ungesüßte Getränke bekommen.“ Tunger und ihre Mitarbeitenden freuen sich, zu sehen, wie die Kinder durch JolinchenKids aufblühen und Spaß am Lernen haben.

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