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Gesundheitsmagazin

AOK Bremen/Bremerhaven

Bessere Orientierung nach der OP

Veröffentlicht am:25.06.2024

3 Minuten Lesedauer

Ein neuer „Delir“- Vertrag von der AOK Bremen/Bremerhaven und dem St. Joseph-Stift Bremen hilft frisch operierten Patienten dabei, sich schneller zu erholen.

Auf dem Bild ist ein älterer Mann in einem Krankenhausbett zu sehen. Neben ihm steht eine Ärztin, die ihm die Hand hält.

© Nikolai Wolff/St. Joseph-Stift Bremen

Delir durch Narkosen

Für ältere Menschen sind Operationen oft eine besondere Belastung. Sie sind danach nicht selten tagelang verwirrt, ängstlich, manchmal auch aggressiv, und brauchen sehr lange, sich von der OP zu erholen. Mediziner bezeichnen diesen Zustand der langanhaltenden Verwirrtheit, Halluzinationen und Desorientierung der Patienten als „Delir“ – hervorgerufen unter anderem durch die Narkose. 

Ein neuer Vertrag, den die AOK Bremen/Bremerhaven als erste Krankenkasse im Land Bremen mit dem Bremer St. Joseph-Stift geschlossen hat, soll nun älteren Patienten helfen, die per se ein höheres Risiko haben, nach ihrer Operation in einen solchen Zustand der Verwirrtheit zu geraten. AOK-Versicherte profitieren seit dem 1. Juni 2024 davon. 

Maßnahmen, um Orientierung zu geben

Auf dem Bild ist ein älterer Mann in einem Krankenhausbett zu sehen. Neben ihm steht eine Krankenschwester. An der Decke ist ein pinkfarbenes Licht.
Das farbige Licht an der Decke - hier in Pink - soll Ängste der Patienten lösen, mithilfe anderer Farben aber auch beruhigen oder Schmerz lindern.

Direkt nach der Operation kommen sie in einen von drei speziellen Räumen auf der Intensivstation im Krankenhaus St. Joseph-Stift. Deckenlampen erzeugen hier einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus. Um 6.30 Uhr wird es hell, um 21.30 Uhr dunkel – trotz der notwendigen Geräte zur Intensivpflege. Die Leuchten können durch Farbtöne besondere Stimmungen erzeugen: Blau beispielsweise wirkt beruhigend, Grün lindert Schmerzen, während Gelb die Kranken eher aktiviert. 

In Blickrichtung der Operierten tickt eine Uhr mit Uhrzeiger, außerdem wird dort auch der Wochentag und die Tageszeit wie Vor- oder Nachmittag angezeigt. „Das hilft den Patienten, sich sofort nach dem Aufwachen wieder zu orientieren“, betont Rebecca Aleff, die als Delir-Begleiterin im St. Joseph-Stift arbeitet. Sie betreut diese Patienten schon vor der Operation – und ist auch danach für sie da. 

Die damit schon vertraute Ansprechpartnerin ist ein weiterer Anker, sich nach der Narkose schnell wieder zurechtzufinden. Die Patienten frühzeitig in Bewegung zu bringen, ihren Geruchssinn anzuregen oder auch bestimmte Geräusche am Bett einzuspielen, hilft ebenfalls schneller zu genesen. 

Konzept sorgt für schnellere Erholung nach OP

„Wir können mit diesem Konzept dafür sorgen, dass sich ältere Patienten, die ein höheres Risiko für solche OP-Nachwirkungen haben, schneller wieder erholen“, betont Olaf Woggan, Vorstandsvorsitzender der AOK Bremen/Bremerhaven. Denn Verwirrtheit und Desorientierung verzögern nach seinen Worten nicht nur die Genesung im Krankenhaus, sie können später auch erhebliche Probleme im Alltag verursachen – und nicht selten in die Pflegebedürftigkeit führen. „Mit dem innovativen „Delir“-Management lässt sich das weitgehend vermeiden“, ist er überzeugt. 

Steigerung der Lebensqualität

Unter etwa 4.000 AOK-Versicherten, die im Schnitt pro Jahr im St. Joseph-Stift operiert werden, könnten nach ersten Schätzungen mehr als 500 Patientinnen und Patienten von dem neuen Konzept profitieren. 

Laut Geschäftsführer Torsten Jarchow kann die gezielte Auswahl und Betreuung dieser Patienten rund 30 bis 40 Prozent solcher Delir-Komplikationen vermeiden helfen. „Das bedeutet eine immense Steigerung der Lebensqualität für die Patienten.“

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