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Gesundheitsmagazin

AOK Bremen/Bremerhaven

Schmerz, lass nach

Veröffentlicht am:21.03.2024

5 Minuten Lesedauer

In der Paracelsus-Klinik Bremen können Menschen mit Dauerschmerzen lernen, mit der Krankheit zurechtzukommen und ins Leben zurückzufinden.

Eine Frau sitzt auf dem Sofa und hält sich den unteren Rücken. Sie leidet an Rückenschmerzen.

© iStock / Deagreez

Der Schmerz, der ihre Schritte lähmt und ihr den Schlaf raubt, fing vor 13 Jahren an, im rechten Fuß, ohne erkennbaren Grund. Nach kurzer Zeit kam ein Taubheitsgefühl hinzu und ging nicht mehr weg, bis zwei Jahre später auch der linke Fuß betroffen war.„Es fühlt sich oft an, als wenn ich mit den Füßen in Eiswasser stehe und jemand mit einem Stock draufhaut“, beschreibt Rita Lücke ihre Schmerzen. Sie leidet unter der Nervenkrankheit Polyneuropathie und ist deswegen seit vielen Jahren in ärztlicher Behandlung. 

Die Bremerin gehört zu den etwa 30.000 Menschen, die nach Schätzungen der AOK allein im Bundesland Bremen unter chronischen Schmerzen leiden. Dazu zählen vor allem Kopf- und Rückenschmerzen, Gelenk- und Nervenschmerzen oder Beschwerden, die nach einer Operation entstanden sind. Die Betroffenen sind häufig in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, greifen auf starke Schmerzmedikamente zurück und können nicht selten nur begrenzt ihrer Arbeit nachgehen.

Spezielles Behandlungsprogramm für Schmerzpatienten

Rita Lücke schöpfte neuen Mut, als ihr Neurologe sie in die Bremer Paracelsus-Klinik schickte. Als Versicherte der AOK Bremen/ Bremerhaven hat sie dort in der Abteilung Schmerzmedizin an einem speziellen Behandlungsprogramm teilgenommen. „Die Patienten sollen bei uns herausfinden, was für sie die passenden Therapien und Werkzeuge sind, um die Schmerzen zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern“, sagt die Chefärztin der Abteilung, Dr. Larissa Eggers. „Und weil jeder ein anderes Schmerzerleben hat, gehen wir dabei sehr individuell vor.“ 

Zum Behandlungsteam können unter anderem Schmerzmediziner, Orthopäden, Neurologen, Neurochirurgen, Sportmediziner und weitere Facharztdisziplinen sowie Physio- und Psychotherapeuten, Ergotherapeuten und Kunstpädagogen gehören – je nach Bedarf. Sie stimmen sich ständig untereinander ab, was Medikamente und Therapien anbelangt. Dadurch soll der Teufelskreis aus Schmerzen, Schon- und Fehlhaltung, Muskelverspannung und erneutem Schmerz durchbrochen werden.

Patienten sollten offen für neue Therapieansätze sein

Je nach Schwere und Dauer der Schmerzen werden die Patienten ambulant, teilstationär oder stationär behandelt. Bei der dreiwöchigen teilstationären Variante sind sie nur an den Wochentagen in der Paracelsus-Klinik und können abends nach Hause gehen. Rita Lücke hat an einem stationären Behandlungsprogramm teilgenommen, das heißt sie war Tag und Nacht in der Klinik. „Wir hatten Sport, Krankengymnastik mit und ohne Geräte, Entspannungskurse und Kunsttherapie“ zählt sie einige Programmpunkte auf. Und die „Pain Nurse“ – eine Pflegerin mit schmerzmedizinischer Zusatzausbildung“ – habe ihr wirksame Fußübungen gezeigt. Am meisten geholfen hätten ihr aber die Einzelgespräche mit der Psychotherapeutin, die Gruppengespräche und die Vorträge. „Ich konnte mich mit anderen Schmerzpatienten austauschen und habe gelernt, wie Schmerzen überhaupt entstehen und wie ich besser damit umgehen kann“, erzählt die Rentnerin, die früher einen Gartenbau-Betrieb hatte. 

Seit sie an dem Behandlungsprogramm teilgenommen hat und auf neue Medikamente eingestellt worden ist, gelingt es Rita Lücke in einigen Momenten, ihre Schmerzen ganz zu vergessen. Dabei hilft ihr die „Körperreise“, eine Technik, bei der man nacheinander sämtliche Muskelgruppen entspannt. Wichtig für den Erfolg ist Larissa Eggers zufolge, dass die Patienten dazu bereit sind, sich auf das Therapieprogramm einzulassen und selbst aktiv zu werden. „Wenn man sich ständig nur schont, werden die Schmerzen oft schlimmer“, sagt die Medizinerin. Aus diesem Teufelskreis gelte es herauszukommen. „Man sollte deshalb offen sein für neue Therapieansätze und akzeptieren, dass man sich neben körperlichen auch mit psychischen Faktoren beschäftigen muss, um besser mit den Schmerzen umgehen zu können.“

 

Café für Menschen mit chronischen Schmerzen

Die Paracelsus-Klinik lädt an jedem ersten Mittwoch im Monat zu einem Schmerz-Café ein. Menschen mit chronischen Schmerzen aller Art können sich dort mit anderen Betroffenen austauschen und sich einen Vortrag anhören. Die kostenlose Veranstaltung findet jedes Mal ab 15 Uhr in der Cafeteria der Paracelsus-Klinik Bremen statt. Die Klinik bittet darum, sich vorab unter dialog@bremen.pkd.de für das Schmerz-Café anzumelden.

Weitere Informationen und Folgetermine finden sich hier.

Besondere Schmerztherapie

Für Versicherte mit chronischen Schmerzen bietet die AOK Bremen/Bremerhaven in Kooperation mit der Paracelsus-Klinik Bremen und deren Netzwerkpartnern eine spezielle Schmerztherapie an – und zwar im Rahmen des Programms „Der kurze Weg“. Das Besondere an dieser neuen Form der Therapie ist, dass dabei Fachleute aus vielen verschiedenen Berufsgruppen zusammenarbeiten, um den Patienten zu helfen. Weitere Informationen sind auf Anfrage per E-Mail an painnurse@bremen.pkd.deunter Telefon 0421 4683-6355 und online erhältlich:

 www.paracelsuskliniken.de/akut/bremen/

Weitere Infos zum Programm "Der kurze Weg"

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