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AOK Hessen

Empathie in der Pflege: Wie Pflegekräfte und Pflegebedürftige von Mitgefühl profitieren

Veröffentlicht am:10.02.2025

6 Minuten Lesedauer

Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Diese Begabung ist im Alltag einer Pflegekraft sehr wertvoll. Deshalb zeichnet die AOK Hessen diese besonderen Menschen mit dem Empathie-Award Pflege aus. Jeder der fünf Gewinner hat eine außergewöhnliche Geschichte.

Tobias Schreiber vor AOK-Hintergrund, hebt seine Daumen und lacht.

© AOK Hessen, Marburg, Tobias Schreiber

Pflege auf Augenhöhe: Vom Zeitsoldaten zum Pfleger

Tobias Schreiber ist Pfleger mit Herzblut und wurde für seine engagierte Arbeit jüngst mit dem Empathie-Award Pflege der AOK Hessen ausgezeichnet. Der 42-Jährige ist ein stets gut gelaunter Teamplayer und zuverlässiger Kollege. Er liebt seinen Beruf, für den er 100 Prozent Einsatz gibt – mindestens. Und er liebt die Menschen. Ganz besonders die Bewohnerinnen und Bewohner des Evangelischen Altenhilfezentrums „Haus Elisabeth“ in Kirchhain. Dort arbeitet Tobias Schreiber seit mehr als 15 Jahren als Pfleger. Und ist doch für seine Kolleginnen und Kollegen sowie für die Pflegebedürftigen so viel mehr als das. Denn er ist warmherzig, empathisch und steckt voller Ideen.

Es fehlt eine Pizza bei der bestellten Lieferung? Er verschenkt seine, ohne zu zögern. Im Sommer leiden die Heimbewohner unter der Hitze? Schreiber bringt ein Planschbecken für erfrischende Fußbäder mit. Das Aquarium sieht noch ein bisschen leer aus? Der Pfleger kauft kurzerhand ein paar Fische dazu. Noch eine Eigenschaft, die ihn als Pfleger auszeichnet: Er begegnet den Bewohnerinnen der Einrichtung vorurteilsfrei und immer auf Augenhöhe. Mit einem körperlich durch Multiple Sklerose eingeschränkten, doch geistig fitten Bewohner tauschte er sich in der Freizeit über WM-Fußballspiele per Handy aus. Und mit einem Schlaganfallpatienten teilt Schreiber einen ganz speziellen Humor. „Manchmal sitze ich in seinem Zimmer und wir lachen über Witze. Ich erzähle ihm etwas und er antwortet mir auf seiner Sprechtafel. Wir haben viel Spaß zusammen“, erzählt Tobias Schreiber.

Der Pfleger ist immer ausgeglichen, wirkt nicht überlastet, selbst wenn manche Tage wirklich fordernd sind. Seine Disziplin und sein Durchhaltevermögen haben auch mit seinem ersten Beruf zu tun, da ist sich Tobias Schreiber sicher. Bevor er eine Ausbildung zum Pfleger absolvierte, war er Zeitsoldat bei der Bundeswehr. „Den Umgang mit unterschiedlichen Menschen, mit Krisen und emotional herausfordernden Situationen. All das habe ich in dort gelernt“, so Schreiber. Wie sehr sich der engagierte Pfleger an seinem Arbeitsplatz wohlfühlt, davon erzählt auch seine langfristige Lebensplanung: „Mein Ruhestand beginnt am 1.9.2049. Einen Tag später ziehe ich ins ‚Haus Elisabeth‘ ein“, lacht Tobias Schreiber herzlich und wirkt dabei doch absolut glaubhaft.

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Vorbildliches Beispiel für Empathie in Pflege: Paar gewinnt geduldig Vertrauen

So unterschiedlich die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner des Empathie-Awards der AOK Hessen für besonders zugewandte Pfleger auch sind, eines haben sie gemeinsam: Sie alle haben in der professionellen Pflege ihre Berufung gefunden und waren zuvor in anderen Berufsfeldern tätig. Wie Zhikong Li und Shile Li aus Kriftel. Der Russischlehrer und die studierte Sängerin mit familiären Wurzeln in China kamen als Paar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland. Um bald Geld zu verdienen und etwas Sinnvolles zu tun, landeten die beiden Mittzwanziger als Hilfskräfte in der Pflege. Vorübergehend, so war der Plan.

Fast täglich erreichen inzwischen ihre Chefin Michaele Heukrodt vom ambulanten Pflegedienst „Validis“ Anrufe von zufriedenen Kundinnen und Kunden. Alle zeigen sich tief beeindruckt von der Höflichkeit der beiden jungen Leute. Und von ihrer Gelassenheit, die nichts aus der Ruhe bringen kann, ihrer Einfühlsamkeit und Geduld. Die blieb auch dann noch unerschütterlich, als ein Kunde die beiden als „Kommunisten“ beschimpfte und eine Pflege durch das Paar ablehnte. Zhikong und Shile Li beschwerten sich nicht und starteten stattdessen eine Charme-Offensive. Mit besonderer Freundlichkeit und kleinen Geschenken aus ihrer Heimat gewannen die beiden das Vertrauen des Mannes. Heute ist ihr Verhältnis entspannt und freundlich. Auch die Zukunft für das Paar verspricht Erfolg: 2025 wollen die beiden eine Ausbildung in der Pflege starten.

Herr und Frau Li in ihrer Berufskleidung, lächeln in die Kamera.

© AOK Hessen, Sabine Kristan FOTOGRAFIE, Hofheim, Zhikong Li und Shile Li

Ihr Umgang mit den Pflegebedürftigen ehrt das liebenswerte Paar.

Pflege mit Empathie gibt viel zurück: „Die Arbeit beschenkt mich täglich“

Auch Monika Tur-Szewczyk hätte sich in ihrer Berufszeit als Verkäuferin und Lagerarbeiterin vor Jahren nicht träumen lassen, einmal als Pflegerin zu arbeiten. Heute ist die 41-Jährige mit ihrer warmherzigen, hilfsbereiten Art ein wichtiger Teil des Teams im DRK-Senioren-Zentrum Mühlheim. Ihr Einfluss auf die Bewohnerinnen und Bewohner ist dabei wortwörtlich unübersehbar: Monika Tur-Szewczyk hat ein kreatives Talent und schon etliche Menschen porträtiert, die in der Einrichtung leben oder arbeiten. Ihre ausdrucksstarken Bilder hängen inzwischen überall auf den Fluren und sogar in einigen Zimmern. Mit demenziell erkrankten Patientinnen und Patienten malt sie zusammen, das klappt sehr gut trotz der kognitiven Einschränkungen. „Pflegen ist einfach für mich, auch wenn es manchmal anstrengend ist. Es kommt bei mir alles von Herzen“, meint Monika Tur-Szewczyk.

Der Empathie-Award Pflege zeichnet Pflegerinnen und Pfleger aus, die sich über das erwartbare Maße hinaus engagieren. Das trifft auch für die gebürtige Philippinerin Consejo Pavilario zu, die mit ihren 73 Lebensjahren die älteste Gewinnerin ist. Mit „Herz und Liebe“ würde sie ihre Arbeit beim ambulanten Pflegedienst „Julia“ in Frankfurt-Ginnheim versehen, heißt es in der Nominierung. Sie beherrsche ihr Handwerk – nicht zuletzt auch als ausgebildete Krankenschwester – vorbildlich und strahle großen Enthusiasmus aus. Ein Vierteljahrhundert lang hatte sie zuvor im stationären Bereich gearbeitet, später auch auf einer Intensiv- und Neugeborenen-Station. In der Pflege arbeitet sie seit 2019. Denkt sie manchmal an einen verdienten Ruhestand? „Bislang nicht, ich kann das noch gut“, betont Consejo Pavilario und ergänzt: „Ich pflege Menschen nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern weil mich diese Arbeit täglich beschenkt.“ Was kann man wohl Schöneres über einen Beruf sagen?

AOK Hessen verleiht jährlich den Empathie-Award für Pflege

Bereits zum siebten Mal hat die AOK Hessen den Empathie-Award Pflege an besonders zugewandte Pflegerinnen und Pfleger aus dem Pflegedienst oder Pflegeheim verliehen. Bislang sind 24 Pflegekräfte aus nahezu allen Regionen Hessens ausgezeichnet worden. Im vergangenen Jahr kamen die 19 Vorschläge für Nominierungen ausschließlich aus dem Kreis von Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzten. Grundsätzlich können natürlich auch Pflegebedürftige sowie deren Angehörige preiswürdige Personen nennen. In Form von schriftlich festgehaltenen Szenen und Erlebnissen, die direkt aus dem Leben gegriffen sind. Auch telefonische Nominierungen sind möglich.

Da man Freundlichkeit und Zugewandtheit nicht messen kann, kommt es bei der Nominierung auf eine genaue Beobachtung an. Was macht eine Pflegekraft so besonders? Wie geht sie mit den Pflegebedürftigen um? Jeder Preisträger erhält von der AOK Hessen einen Gutschein im Wert von 1.000 Euro. Außerdem bekommt die Einrichtung und somit das Team einen Gutschein im Wert von 500 Euro. „Wir wollen dieses Berufsfeld, das so viele Entwicklungsmöglichkeiten verspricht, mit diesem Preis würdigen und vor allem zeigen: Pflege kann ein echter Traumberuf sein“, erklärt Riyad Salhi, Pressesprecher der AOK Hessen. Auch in diesem Jahr wird der Empathie-Award wieder ausgelobt. Denn es gibt bestimmt noch viel mehr engagierte Pflegerinnen und Pfleger in Hessen, die eine Nominierung verdienen.

Leistungen und Angebote der AOK Hessen

Die AOK bietet viele Pflegeleistungen im Pflegefall – für Pflegebedürftige und deren Angehörige oder Freunde. Von ambulanter bis stationärer Pflege im Pflegeheim, AOK-Pflegeberatung, ‑Pflegekurse oder -Coachings. Die Seite „Pflegeleistungen im Überblick“ bietet dir einen ersten Einstieg für Hilfen, Leistungen und Angebote der AOK-Pflegekasse von der ambulanten Pflege zu Hause bis zur nötigen Wohnraumanpassung.

Wenn ein Angehöriger oder eine Freundin pflegebedürftig wird, stellen sich auf einmal viele Fragen rund um die Versorgung. Die „Pflegeberater und -beraterinnen“ der AOK helfen dir, die Pflege so zu gestalten und zu organisieren, dass sie auf die individuellen Bedürfnisse von allen Beteiligten bestmöglich zugeschnitten ist: Das reicht vom individuellen Versorgungsplan über Unterstützungsangebote im Alltag bis hin zur Suche nach einer geeigneten stationären Einrichtung. So lassen wir betroffene Familien oder Freunde auch in schwierigen Zeiten nicht allein.

Einen Angehörigen oder Freund zu pflegen, das kann sehr anstrengend sein – auch für die Seele. Das Online-Selbsthilfe-Programm des „Familiencoach Pflege“ möchte deshalb allen Pflegenden helfen, ihre seelische Gesundheit zu stärken und sich vor Überlastung zu schützen. Anhand von konkreten Alltagstipps, interaktiven Übungen, Videos und Audios lernst du, wie du mit den seelischen Herausforderungen der Pflege umgehen kannst.

Deine AOK wünscht dir gute Gesundheit!


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