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Mom-Shaming – so gehst du mit Kritik an deiner Erziehung
Veröffentlicht am:18.11.2024
4 Minuten Lesedauer
Mom-Shaming ist eine Form von Kritik, die Mütter unter Druck setzt. Dieser Artikel erklärt, wie du auf übergriffige Kommentare reagieren und deinen Erziehungsstil selbstbewusst verteidigen kannst, um negative Einflüsse abzuwehren und dich zu stärken.
Wenn Ratschläge an Mütter zum Problem werden
„Meine Kleine konnte in dem Alter schon viel länger ruhig liegen“ oder „Du musst aber oft nach dem Kleinen sehen …“ – wenn du Mutter bist, kennst du solche Kommentare sicher. Was als gut gemeinter Ratschlag beginnt, kann sich schnell als übergriffig und verletzend entpuppen. Wenn Erziehungstipps immer bevormundender werden, spricht man von „Mom-Shaming“. Besonders junge Mütter sehen sich dem in verschiedenen Lebensbereichen gegenübergestellt: im familiären Umfeld, unter Freunden, im Kindergarten durch Erzieherinnen und Erzieher, auf dem Spielplatz durch andere Mütter oder in den sozialen Medien. Solche Situationen können unnötigen Druck erzeugen und aus einem entspannten Nachmittag schnell einen Wettbewerb um die „beste“ Erziehung machen. Eine extremere Form davon wird Mom-Bashing genannt. Dabei werden Mütter direkt verbal angegriffen und ihre Erziehungskompetenz grundlegend infrage gestellt.
Du musst dir solche Kommentare nicht gefallen lassen! Wie du am besten damit umgehst? In diesem Artikel geben wir dir wertvolle Tipps.
Woher kommt Mom-Shaming?
Jede Mutter möchte das Beste für ihr Kind – aber was ist „das Beste“? Die Meinungen gehen auseinander, und selbst die Wissenschaft liefert keine eindeutigen Antworten. Neue pädagogische Ansätze und Methoden haben in den letzten Jahrzehnten die Erziehung immer wieder revolutioniert. Heute stehen Wärme und Fürsorge im Vordergrund, während früher striktere Methoden üblich waren. Diese Veränderungen führen oft dazu, dass sich Generationen-Meinungen unvereinbar gegenüberstehen. Mit der Zunahme von Social Media und Online-Erziehungsforen haben sich die Meinungen und Ansätze zur Erziehung weiter diversifiziert. Bei all den widersprüchlichen Ratschlägen sind Reibung und gegenseitige Kritik vorprogrammiert. Doch letztlich bist du es, die entscheidet, was für dein Kind am besten ist. Egal, was die anderen sagen.
Und was ist mit Vätern? Die werden oft weniger kritisch betrachtet und sind schon fein raus, wenn sie sich überhaupt in die Erziehung einbringen. Die soziale Rollenverteilung sieht Mütter noch immer in der Hauptverantwortung, und die müssen sich häufig mit überhöhten Erwartungen auseinandersetzen. Der gesellschaftliche Druck ist hoch, was nicht ohne Folgen bleibt. Betroffene Mütter können unter ständigen Unsicherheiten leiden und entwickeln ein geringeres Selbstwertgefühl. Sie fühlen sich dauerhaft gestresst und können sich sogar zu „Helikopter-Eltern“ entwickeln. Das ist eine Überfürsorglichkeit gegenüber ihren Kindern, die sogar deren Entwicklung schaden kann.
Was tun, wenn du Mom-Shaming erfährst?
Wenn du das nächste Mal einen „freundlichen Hinweis“ erhältst, vertraue deinem Bauchgefühl. Hör in dich rein: Hat der Kommentar dich emotional getroffen? Fühlst du dich durch die Unterhaltung verunsichert oder frustriert? Dann nimm dich ruhig aus dem Gespräch raus, indem du ruhig und höflich das Thema wechselst oder die Unterhaltung beendest. Dazu hast du jedes Recht!
Die Herausforderung bei Mom-Shaming ist, die Kritik nicht zu nah an sich ranzulassen. Dafür kannst du trainieren, in schwierigen Situationen ruhig zu bleiben. Diese Fähigkeit nennt man Resilienz.
Passende Leistungen der AOK
Es ist auch okay, die anderen einfach reden zu lassen und auf Durchzug zu schalten. s kann dir helfen, wenn du dir Folgendes bewusst machst: Die meistern Kritikerinnen und Kritiker meinen Mom-Shaming nicht unbedingt böse. Sie sind selbst verunsichert und stehen unter Druck. Vielleicht merken sie nicht einmal, wie ihre Kommentare ankommen.
So setzt du dich dagegen ein
Es ist wichtig, als Mütter zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. Das ist unter anderem möglich, indem Mom-Shaming gestoppt wird. Wenn du dich mit anderen Müttern unterhältst, mach ihnen Komplimente für ihre Herangehensweise. Tauscht euch über eure Erfahrungen aus und gebt Tipps, wenn euer Gegenüber danach fragt.
Beobachtest du Mom-Shaming, greife ruhig ein. Eine einfache Frage wie „Bist du sicher, dass sie diesen Tipp hören wollte?“ kann schon viel bewirken. Vielleicht wird die entsprechende Person versuchen, sich herauszureden. Abwehrreaktionen sind ganz natürlich. Lass dich davon nicht entmutigen. Denn je mehr wir darauf aufmerksam machen, desto leichter wird es, solche negativen Handlungsmuster abzubauen.
Stärke der betroffenen Mutter den Rücken. Sage zum Beispiel: „Ich finde es toll, wie sie es macht.“ Gemeinsamkeit hilft euch beiden. Denn bei der nächsten Mom-Shaming-Situation wird sie sich an deine Hilfe erinnern, und auch du wirst Kraft aus dem positiven Erlebnis ziehen können.
Hilfsangebote für Mütter in Hessen
Es ist nicht einfach, aus dem Kreislauf des Mom-Shamings auszubrechen. Das braucht seine Zeit, da eingefahrene Muster nicht von jetzt auf gleich verändert werden können. Wenn du in der Zwischenzeit einen guten Rat brauchst, aber Angst vor weiteren negativen Kommentaren hast, sind deine AOK und viele andere Institutionen in Hessen für dich da. Hier wirst du ernst genommen, und deine individuellen Bedürfnisse und Erziehungsstile werden respektiert:
- Besuche die Erziehungsberatungsstelle Frankfurt am Main für kostenfreie Beratungen und Kurse.
- Auch die Beratungsstelle des Kinderschutzbundes Kassel bietet Unterstützung bei Erziehungsfragen und in Krisensituationen.
- Die FamilienApp Hessen bietet jederzeit Zugang zu Ratschlägen und Tipps für Familien.
- Deine AOK Hessen steht dir auch mit einer kostenfreien Stillberatung zur Seite.
- Bundesweite Hilfe bietet das Elterntelefon, das du kostenlos montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags bis 19 Uhr erreichst unter folgender Nummer: 0800 – 1110550