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AOK Hessen

Podcast der AOK Hessen: Zurück ins Leben

Veröffentlicht am:16.11.2023

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 29.01.2024

In unserem Podcast „Leben ohne Packungsbeilage“ geht es um den Alltag nach einer Krebserkrankung. Viele Betroffene leben jetzt mit einer Beeinträchtigung oder Ängsten. Aber: Ein Neustart kann gelingen und das Leben wieder erfüllt sein.

Eine junge Frau mit kurzgeschorenen Haaren und ein junger Mann mit Sonnenbrille stehen am Strand und lächeln in die Kamera.

© Getty Images / Drazen_

Jetzt beginnt ein neues Kapitel

Etwa 4,65 Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Krebsdiagnose. Nach erfolgreicher Therapie gelten sie als krebsfrei – aber: Es ist gar nicht so einfach, die Patientenrolle abzulegen. Behandlungen und Arzttermine haben den Tagen eine Struktur gegeben. Ist das Schlimmste überstanden, muss der Alltag neu geordnet werden – eine Herausforderung für Genesene und Angehörige.

Vielen wird erst jetzt bewusst, was eigentlich passiert ist. Alles zu verarbeiten braucht Zeit und Verständnis. Hinzu kommt: Oft sind Betroffene weiterhin eingeschränkt, müssen zur Nachsorge oder leben mit der Angst, dass der Krebs zurückkommt. Dennoch birgt das neue Kapitel auch eine Chance: Etwa drei Viertel der Genesenen sagen, dass sie das Leben nach der Erkrankung mehr zu schätzen wissen.

Leben nach Krebs: Ein neues Selbstbild

Narben, Amputation oder Stoma können Folgen der Erkrankung sein. Viele Betroffene fühlen sich nicht mehr attraktiv, auch die Partnerschaft kann leiden. Was jetzt helfen kann:

  • Sich klar machen, dass Partnerin oder Partner und Freunde einen nicht wegen Äußerlichkeiten wie einer schlanken Figur lieben. Tolle Übung: drei Dinge aufschreiben, die man an sich mag, die nichts mit dem Aussehen zu tun haben. Zum Beispiel den trockenen Humor oder das ansteckende Lachen.
  • Vor allem in einer Partnerschaft hilft Offenheit weiter, das heißt: miteinander darüber sprechen, wieviel Intimität schon wieder möglich ist und wofür es noch ein bisschen mehr Zeit braucht.
  • Das Leben ist jetzt ein anderes und das Aussehen oft auch. Das heißt: Betroffene müssen sich neu kennenlernen. Dabei können Massagen, Achtsamkeitsübungen und Meditation helfen.
  • Erlaubt ist, was guttut: Es ist keinesfalls oberflächlich, sich schönes Haar oder eine „neue“ Brust zu wünschen.
  • In den sozialen Medien machen viele Betroffene Mut, zum Beispiel Carolin Kotke, Ines Schult und Alexander aus unserem Podcast.

Zurück in den Familienalltag

Nicht nur das Selbstbild nach einer Erkrankung ist ein anderes, auch das Zusammenleben in der Familie verändert sich. So wird es leichter:

  • Erschöpfung, Nachsorgetermine oder körperliche Einschränkung: Betroffene werden Haushalt oder andere Verpflichtungen nicht mehr so vermeintlich perfekt erledigen wie vorher. Was jetzt guttut: großzügig mit sich selbst sein und lernen, um Hilfe zu bitten.
  • Auch bei Genesenen sind Ängste ganz normal. Diese Emotionen darf man zulassen, auch vor den Kindern – denn sie spüren sie ohnehin. Kinderbücher wie „Leos Papa hat Krebs“ helfen Familien, altersgerecht über solche Gefühle zu sprechen.
  • Kinder reagieren unterschiedlich auf die Veränderung in der Familie: Sie ziehen sich zurück oder brauchen besonders viel Zuwendung. Wichtig: jedem Kind seinen eigenen Umgang mit der neuen Situation erlauben. Feste Strukturen und Familienrituale geben dabei Halt.
  • Ungut: wenn Kinder in die Elternrolle rutschen und zu viel Verantwortung übernehmen müssen. Bevor das passiert, lieber externe Hilfe in Anspruch nehmen, etwa in Form von Nachbarschaftshilfe oder über die Familienpflege.
  • Vielleicht braucht das Kind therapeutische Hilfe, um die Situation zu verarbeiten – verhält es sich auffällig, sollten Eltern sich dazu beraten lassen.
Zwei junge Männer sitzen auf einem Felsvorsprung und schauen über Wälder und Felder.

© Getty Images / Finn Hafemann

Zwei junge Männer auf einem Felsvorsprung

Sport nach Krebs: Jetzt ist Bewegung besonders wichtig

Bewegung hat viele Vorteile nach einer Krebserkrankung. Sie hilft, ein gutes Körpergefühl zu bekommen und (wieder) fit zu werden. Deshalb profitieren Betroffene:

  • Während der Krebstherapie verlieren die meisten Erkrankten Muskelmasse. Krafttraining hilft dabei, die Muskulatur wieder aufzubauen und alltägliche Belastungen zu meistern. Außerdem wirken Muskeln wie ein Schutzpanzer: Sie entlasten Gelenke und Bänder, schützen vor Verletzungen und beugen Osteoporose vor.
  • Wer sich regelmäßig bewegt, verringert wahrscheinlich das Risiko einer weiteren Erkrankung. Belegt ist das zumindest bei Brustkrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs.
  • Die Spätfolgen der Erkrankung können durch Sport gemildert werden, etwa motorische Einschränkungen oder chronische Schmerzen.
  • Wer einmal schwer krank war, weiß: Gesundheit ist das höchste Gut. Mit regelmäßiger Bewegung und Sport sinkt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2.
  • Viele Genesene fühlen sich nach der Erkrankung allein oder unverstanden – Sport in der Gruppe bringt Betroffene wieder in soziale Interaktion. Vor allem der Austausch mit anderen Betroffenen tut jetzt gut.
  • Bewegung sorgt für ein besseres Körpergefühl und lässt damit auch die allgemeine Lebensqualität steigen. Auch depressive Verstimmungen lindert Sport in vielen Fällen.
  • Wer regelmäßig zum Sport geht, schläft besser. Vor allem Genesene, deren Schlafqualität als Folge der Erkrankung eingeschränkt ist, profitieren davon.
  • Nach einer ernsten Krankheit ist es schwer, wieder Vertrauen in den eigenen Körper zu bekommen. Schon kleine sportliche Erfolge können dabei unterstützen und Selbstvertrauen schaffen.
  • Regelmäßige Bewegung lindert tumorbedingte Erschöpfung (Fatigue).

Tipp: Reha-Sportgruppen sind eine gute Anlaufstelle für Betroffene, etwa Bewegung gegen Krebs oder der Deutsche Behindertensportverband e.V. Wichtig ist, alle sportlichen Aktivitäten mit den behandelnden (Reha-)Ärztinnen und Ärzten abzustimmen.

„Leben ohne Packungsbeilage“: Alexander erzählt vom Leben mit Prothese

Alexander hat erlebt, wie eine Krebsdiagnose eine völlig neue Realität schafft: Mit 20 Jahren stellten die Ärzte bei ihm Knochenkrebs im Knie fest. Obwohl er die Erkrankung überstand, war klar: Das Bein muss amputiert werden. Warum er nach der Operation sogar erleichtert war, erzählt er in unserem Podcast „Leben ohne Packungsbeilage“ .

Alexander führt heute ein glückliches, aktives Leben – bis dahin war es aber ein langer Weg: „Ich musste wie ein Kind noch einmal ganz neu laufen lernen, das war jahrelanges Training.“ Wie Alexander das geschafft hat? Hier geht es direkt zu seiner Geschichte.

Immer für dich da – deine AOK Hessen

Der Podcast „Leben ohne Packungsbeilage“ ist ein Angebot deiner AOK Hessen. Die Psychologin Pia Kabitzsch trifft dort Gäste, die an schwierigen Situationen gewachsen sind – so wie Alexander. Du brauchst gerade auch Unterstützung? Wir haben bestimmt ein passendes Angebot für dich: zum Beispiel unser Info-Telefon Clarimedis, wo dir Fachärztinnen und Fachärzte alle medizinischen Fragen beantworten. Jemandem in deiner Familie geht es gerade nicht gut? Unser Familiencoach Depression bietet Onlinehilfe für Angehörige.

Eine gute Gesundheit wünscht dir deine AOK Hessen.

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