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Notruf: Wann sollte ich die 116 117 wählen?

Veröffentlicht am:23.07.2024

3 Minuten Lesedauer

In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern haben Menschen, die in eine medizinische Notfallsituation geraten, zwei Möglichkeiten: Sie wählen den Notruf 112 – dann kommt umgehend der Rettungswagen. Oder sie wählen den ärztlichen Bereitschaftsdienst 116 117, der bei nicht-akuten Fällen hilft. Wen wählt man wann?

Die Frage, welche der beiden Nummer man bei einem medizinischen Notfall anrufen sollte, stellen sich viele. Handelt es sich um gesundheitliche Beschwerden, die beispielsweise auch in der eigenen Wohnung behandelt werden können, reicht in der Regel der Anruf bei der kostenfreien 116 117. Bei einem akuten Notfall, bei dem das Leben eines Menschen bedroht ist, ist immer die 112 zu wählen. Zeitnah kommt der Rettungswagen und bringt eine in Not geratene Person nach der Erstversorgung in ein Krankenhaus. Immer häufiger tritt allerdings dieser Fall ein: Die Beschwerden der Person, die die Rettungsstelle alarmiert, ist gar nicht so gravierend. 

Die 116 117 kann in vielen nicht-akuten Fällen helfen

Häufig hilft bei plötzlich auftretenden Beschwerden ein Anruf beim Bereitschaftsdienst 116 117. Am Telefon meldet sich medizinisch geschultes Personal. Je nachdem kann der Bereitschaftsdienst auch an die Rettungsstelle weitervermitteln. Bereits 2012 startete der ärztliche Bereitschaftsdienst mit der bundeseinheitlichen Rufnummer 116 117. In Berlin, Brandenburg und MV ist er spätestens nach Schließung der Arztpraxen bis zum nächsten Morgen erreichbar. Genau so gilt das für Sonn- und Feiertage. Außerdem verfügt der Bereitschaftsdienst über einen entsprechenden ärztlichen Fahrdienst. Es kommen eine Ärztin oder ein Arzt zum Hausbesuch, wenn die verletzte oder an Schmerzen leidende Person nicht eigenständig in der Lage ist, die Wohnung zu verlassen.

„Bekommt jemand am späteren Abend steigendes Fieber, hat starke Ohrenschmerzen oder Migräne, so ist es zunächst sinnvoll, die 116 117 zu wählen. Am Telefon melden sich medizinisch geschulte Expertinnen und Experten und sagen, was als nächster Schritt erfolgen muss. Wenn erforderlich, kommt dann auch der ärztliche Bereitschaftsdienst persönlich zum Hausbesuch vorbei“, sagt Beratungsärztin Beate Thier von der AOK Nordost.  In allen drei Bundesländern im Nordosten befinden sich regional gut verteilt Bereitschaftspraxen. Ist eine Patientin oder ein Patient transportfähig im Pkw, entlastet das die Rettungsstelle 112, aber auch den ärztlichen Fahrdienst. Natürlich ist auch eine Fahrt mit dem Taxi möglich. Die AOK Nordost erstattet anteilig eine Krankenfahrt. Wem es also gesundheitlich möglich ist, der fährt nach dem Telefonat mit der 116 117 zu einem Bereitschaftszentrum. 

„Ist eine Patientin oder ein Patient ausreichend mobil, kann er oder sie sich auch zu einem ärztlichen Bereitschaftszentrum begeben. Manchmal reicht es auch nach eingeholtem Rat, am Folgetag zum Haus- oder Facharzt zu gehen.“

Beate Thier
Beratungsärztin der AOK Nordost

Voraussetzungen für einen Anruf bei der 116 117

  1. Beschwerden treten zu einem Zeitpunkt auf, an dem die Arztpraxen geschlossen sind. An Abenden, am Wochenende oder an einem Feiertag.  
  2. Es muss sich um Beschwerden handeln, mit denen Erkrankte normalerweise eine ärztliche Praxis aufsuchen würden.
  3. Die Behandlung kann aus medizinischen Gründen nicht bis zum nächsten Tag warten.
Notfall? Hier finden Sie weitere Informationen, wie die AOK Nordost Sie dabei unterstützt.

Wann sollte man unbedingt die 112 wählen?

Es gibt Situationen, in denen umgehend die Rettungsstelle gerufen werden sollte. Einige Beispiele:

  • Im Haushalt oder bei der Arbeit fällt man von der Leiter, hat starke Schmerzen oder blutet.
  • Jemand bekommt urplötzlich Lähmungserscheinungen an den Beinen oder an den Armen ­– es kann ein Hinweis auf einen Schlaganfall sein.

Weitere Symptome:

  • starke Brustschmerzen > Verdacht auf Herzinfarkt
  • Bewusstseinsstörungen oder eine Ohnmacht
  • Akute Atemnot, etwa bei einem Asthmaanfall
  • Verkehrsunfall mit Personenschaden

sowie weitere lebensbedrohliche Situationen.

FAQs rund um die 116 117

  • Bereitschaftszentren für alle gesetzlich Versicherten

    Hier finden Sie Bereitschaftszentren in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

  • Wann sind die ärztlichen Fahrdienste der 116 117 im Einsatz?

    Es gibt regionale Unterschiede: In Brandenburg und MV steht ein eingeschränkter Hausarztfahrdienst an Werktagen zur Verfügung. Dort liegt der Schwerpunkt aber auf Nachteinsätzen sowie Einsätzen an Sonn- und Feiertagen. In Berlin kommt der ärztliche Bereitschaftsdienst, wenn erforderlich, auch tagsüber zum Patienten. 

    Hinter dem Bereitschaftsdienst stehen in allen drei Bundesländern niedergelassene Ärzte. Manchmal hilft es schon, wenn Menschen am Telefon erste Hilfe erfahren.

  • Wie kommunizieren der Notruf 112 und die 116 117 untereinander?

    Grundsätzlich nimmt die 116 117 die gesundheitliche Beschwerde am Telefon auf und leitet sie im Bedarfsfall auch an die Rettungsstelle weiter.

    „Wer die 1167 117 wählt, muss sich keine Sorgen machen, wenn es am Ende doch eines Einsatzes mit dem Rettungswagen bedarf. In aller Regel kann der Bereitschaftsdienst direkt an die 112 weiterverbinden, wenn es sich doch um einen schwerwiegenderen Notfall handeln sollte,“ sagt Beate Thier von der AOK Nordost.

    In Berlin und Brandenburg ist es möglich, Anrufe, die bei der Rufnummer 116 117 eingehen, im lebensbedrohlichen Akutfall direkt an die 112 weiterzustellen. In Mecklenburg-Vorpommern ist dies aus technischen Gründen bisher nur in Teilen möglich. Anrufer werden an dem Telefon, von dem sie anrufen, auch zurückgerufen – oder die 116 117 beauftragt direkt einen Rettungswagen.

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