AOK Nordost
Rückenzentrum: „Man muss mitmachen“
Veröffentlicht am:18.01.2024
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Bandscheibenvorfall, Wirbelblockade: Die AOK Nordost hilft Erkrankten, in speziellen Rückenzentren ohne OP aus der Schmerzfalle zu kommen.
Lieber Therapie statt OP
Noch drei große Pakete aus dem Lkw holen, dann ist die Arbeit für heute geschafft“, sagt die Wareneingangsmitarbeiterin zu ihrer Kollegin. Dann passiert es: Irina Paetzold hebt das erste von drei schweren Paketen an und verspürt einen unvergleichlichen Schmerz. „Es war wie ein Stich in den Rücken, ich konnte mich nicht mehr aufrichten“, erzählt die 43-Jährige aus Berlin-Marzahn. Sie wird direkt zum Orthopäden gebracht. Der diagnostiziert einen Bandscheibenvorfall. Paetzold meldet sich krank, doch auch die Tabletten mindern den Schmerz nur geringfügig. Ans Arbeiten ist nicht zu denken. Letztlich empfahl man ihr eine OP in einer Rückenklinik. Da erinnerte sie sich: „Eine Freundin hatte mir erzählt, dass die AOK mit spezialisierten Rückenzentren zusammenarbeitet, die eine Zweitmeinungs- Sprechstunde anbieten. Mit der entsprechenden Überweisung meines Arztes ging ich ins Rückenzentrum in Berlin-Kreuzberg und war dort goldrichtig“, so Paetzold.
Jahrelange Erfahrung und die Begleitung durch ein Team aus Psycho-und Physiotherapeutinnen und Therapeuten: Das sieht Dr. Ulf Marnitz als wichtige Voraussetzung, um Rückenerkrankte in seinem Zentrum am Markgrafenpark in Berlin zu behandeln.
Spezialisten gefragt
„An uns werden häufiger Patienten und Patientinnen mit der Diagnose Bandscheibenvorfall oder Wirbelsäulenschaden überwiesen. Auch kommen voroperierte Fälle zu uns. Wir behandeln sie dann in einem Bausteinverfahren, wir nennen es multimodale Therapie“, sagt Dr. Ulf Marnitz, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie vom Rückenzentrum Markgrafenpark in Berlin. Die vierwöchige Intensiv-Therapie umfasst neben der ärztlichen Untersuchung, die auch durch ein erneutes MRT unterstützt werden kann, eine Behandlung durch ausgebildete Psycho-und Physiotherapeutinnen und Therapeuten. „Wir behandeln also ärztlich, psychisch und sozial“, betont Marnitz. Die Zahlen sprechen für Erfolg: Von rund 90 Prozent, die nach dem Erstgespräch zur Therapie verbleiben, sind es nur etwa zehn Prozent, die nach vier Wochen einer weiteren Therapie oder einer OP bedürfen. Patienten und Patientinnen der AOK Nordost, die mit einer entsprechenden Überweisung ihres Arztes kommen, werden quasi wie Privatpatientinnen und Privatpatienten behandelt.
Individuelle Untersuchung
Bei Patientin Paetzold war die Anamnese komplexer. Sie hatte innerhalb von 20 Jahren bereits den zweiten Bandscheibenvorfall. „Damals habe ich nur Tabletten genommen und gehofft, es gehe irgendwann wieder weg“, sagt die 43-Jährige. Nun behandelte sie das Ärzteteam zunächst schmerztherapeutisch: Der Schmerzpunkt wird über ein strahlungsarmes Röntgengerät lokalisiert, und dort wird gezielt die Spritze mit dem Schmerzmedikament gesetzt. Ein Psychotherapeut klärte im Gespräch mit Paetzold ihr soziales und berufliches Umfeld. Viel drehte sich um eine Stressvermeidung. Dann ging es zur täglichen Physiotherapie. „Beim Gerätetraining machen die Patienten aktiv mit, und sie sollten ihre Übungen auch am Wochenende wiederholen. Man muss bereit sein, Muskeln an entsprechender Stelle aufzubauen. Andernfalls schlägt die Therapie nicht an“, sagt Marnitz.
Infos zum Rückenzentrum am Markgrafenpark und in Köpenick: https://ruecken-zentrum.de/
Infos zum Programm RückenSPEZIAL der AOK Nordost
Im Rahmen des AOK Zweitmeinungsprogramms "RückenSPEZIAL" führen erfahrene Fachärzte, Physiotherapeuten und Schmerz-Psychotherapeuten aus zertifizierten Rückenzentren eine umfassende mehrstündige Untersuchung durch. Auf Basis dieser Untersuchung wird in enger Abstimmung eine individuelle Therapieempfehlung erstellt. So ist bei den Teilnehmenden am AOK Zweitmeinungsprogramm RückenSPEZIAL die Anzahl an durchgeführten Operationen um 42 Prozent zurückgegangen. Mehr Infos zur Studie finden Sie im AOK Nordost Forum.