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Wie viel ist zu viel? Glücklicher ohne Alkohol

Veröffentlicht am:15.07.2024

9 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 06.08.2024

Süchte und besonders Alkohol schaden Körper und Psyche. Aber wann beginnt eine Abhängigkeit? Wie erkennt man, dass man schon eingeschränkt ist? Und wie schafft man es, den Konsum zu reduzieren? So geht ein Leben mit weniger Promille.

Vom kleinen Schluck zum Kontrollverlust

Bier zum Fußball, Sekt zum Geburtstag und in der Bar einen Aperol Spritz – Alkohol ist allgegenwärtig und gesellschaftlich akzeptiert. Noch dazu ist er günstig und jederzeit an Tankstellen, in Lebensmittelgeschäften oder Kiosken zu kaufen. Damit ist er deutlich einfacher zu bekommen und zu konsumieren als andere Drogen. Durchschnittlich zehn Liter reinen Alkohol nehmen die Deutschen pro Kopf jährlich zu sich. 

Nicht jeder Mensch, der gerne Bier oder Wein trinkt, ist abhängig. Aber die Grenzen sind fließend und oft sind wir uns nicht bewusst, wann wir sie überschreiten und zu viel trinken. Meist muss man sich eher rechtfertigen, wenn man keinen Alkohol möchte. Da zeigt sich, dass fast jeder mit Suchtverhalten in Berührung kommt. Auch beim Konsum von Tabak oder Tabletten, beim Computerspielen oder Nutzen von sozialen Medien können Menschen die Kontrolle verlieren und süchtig werden, ohne es zu merken.

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Wann beginnt die Sucht?

Die Abhängigkeit von Alkohol ist, nach der von Nikotin, die am meisten verbreitete Sucht in Deutschland und der häufigste Grund für die Beratung und Behandlung in einer Suchthilfeeinrichtung. Millionen Menschen sind davon betroffen. Laut dem Bundesdrogenbeauftragten nimmt jede siebte Person in Deutschland Alkohol in gesundheitlich riskanter Menge zu sich. Die Folge: Mehr als 40.000 Menschen sterben hierzulande jährlich vorzeitig an den Folgen ihres Alkoholkonsums.

Wie viel ist zu viel?

Zwei Frauen stoßen lächelnd mit alkoholischen Getränken ein. Eine der beiden hält einen orangefarbenen Aperol Spritz in der Hand, die andere einen roten Longdrink. Rechts ist ein weiteres Glas mit rotem Inhalt zu sehen, das ebenfalls zum Anstoßen erhoben ist.

© iStock / Giuseppe Lombardo

Aber wieviel Bier, Wein oder andere alkoholische Getränke sind noch im Rahmen? Und wann beginnt die Alkoholsucht? Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat einen Test entwickelt, mit dem du schnell und kostenlos online herausfinden kannst, ob deine Gesundheit in Gefahr ist.

Jetzt Alkohol-Selbsttest machen

Warum ist Alkohol gefährlich?

Alkohol ist ein Gift, das ab dem ersten Tropfen wirkt, und hat sowohl kurz- als auch langfristige Auswirkungen:

  • Leichter Schwindel, Erbrechen und Kopfschmerzen bis hin zu schweren Vergiftungen können kurzfristige Folgen sein. 
  • Wer Alkohol regelmäßig in größeren Mengen konsumiert, muss mit schwerwiegenden Gesundheitsproblemen rechnen, wie zum Beispiel mit Erkrankungen der Leber oder des Herz-Kreislauf-Systems. 
  • Außerdem ist Alkohol für mehr als 20.000 Krebsneuerkrankungen pro Jahr in Deutschland verantwortlich.
  • Hinzu kommt die Einschränkung der Leistungsfähigkeit des Gehirns. 
  • Auch die psycho-sozialen Folgen sind immens, denn nicht selten geht Alkoholismus mit einer Veränderung der Persönlichkeit einher, führt zu Angsterkrankungen oder einer größeren Gewaltbereitschaft. 
  • Probleme in der Familie und bei der Arbeit – bis hin zur Entlassung – sind oft die Folge.

Auswirkungen von Alkohol auf …

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… die Leber, das Gehirn, das Herz, den Fötus im Mutterleib, das Gleichgewichtsgefühl, das Schmerzempfinden und die Fähigkeit, Gefahren einzuschätzen.

Abstinent – aber wie?

Da Alkohol der Gesundheit in vielerlei Hinsicht schaden und die Lebenszeit verkürzen kann, raten viele Expertinnen und Experten dazu, den Konsum stark einzuschränken oder, besser noch, ganz auf Alkohol zu verzichten. Ein möglicher Einstieg in die Abstinenz: Erst einmal in einem bestimmten zeitlichen Rahmen den Alkohol weglassen, zum Beispiel zur Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostersonntag. Oder in einem bestimmten Monat. Beliebt ist der Dry January

Aber alkoholfrei zu leben kann man natürlich auch zu jedem anderen Zeitpunkt ausprobieren: Wie wäre es zum Beispiel mit einem Dry July oder einer Sober-Party? Dafür muss man nicht mal auf Cocktails und Drinks verzichten, denn viele Spirituosen gibt es auch ohne Alkohol. Für den Start in einen alkoholfreien Alltag kann ein Abstinenztagebuch hilfreich sein, in dem Erfolge festhalten werden können. Ladet unser PDF herunter und fangt noch heute damit an!

Wer abstinent lebt, also auf bestimmte Lebensmittel wie Fleisch oder Zucker, auf alkoholische Getränke oder auf Zigaretten verzichtet, mag gut damit zurechtkommen, wenn er oder sie mit sich allein ist. Schwieriger wird es, wenn die soziale Komponente ins Spiel kommt und man mit Freundinnen oder Kollegen in entspannter Atmosphäre, wo Alkohol trinken dazugehört, zusammentrifft. Was hilft?

  • Verabredet Euch zum Kaffee statt zum Feierabendbier.
  • Haltet Euch in der Bar an die alkoholfreien Cocktails. Die sehen genauso schön aus, wie die mit Alkohol, und schmecken oft wunderbar erfrischend.
  • Sucht Euch Verbündete – gemeinsam mit anderen fällt das Alkoholfasten leichter.

Ein bewusster, längerer Alkoholverzicht hat in jedem Fall viele positive Effekte auf Körper und Psyche. Darum ist es wichtig, anschließend nicht wieder in die alten Gewohnheiten zurückzufallen. Schon gewusst? Auch die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat ihre Empfehlungen zum richtigen Umgang mit Alkohol kürzlich angepasst. Dieser Schritt erfolgte auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse. In den Empfehlungen der DHS heißt es nun: „Der Alkoholkonsum sollte von jeder Person reduziert werden, unabhängig davon, wie viel sie trinkt.“ Am besten sei es, gar keinen Alkohol mehr zu sich zu nehmen.

Eine Frau mit dunklen Locken sitzt in einer Zimmerecke auf dem Fußoden und hat die Augen geschlossen. Vor ihr steht ein Glas Wein.

© iStock / Jose carlos Cerdeno

Alkohol hat sowohl kurz- als auch langfristige Auswirkungen auf den Körper. Wer Alkohol regelmäßig in größeren Mengen konsumiert, riskiert schwerwiegende Gesundheitsprobleme.

Angebote der AOK NordWest für ein Leben ohne Alkohol

Wer will sich auf den Weg machen und künftig weniger trinken? Die AOK NordWest hilft dabei. Viele Informationen und Tipps bietet zum Beispiel unser Extra-liveonline-Vortrag „Mein Weg zu weniger Alkohol“ am 17. September um 19 Uhr. Dort erfahrt ihr unter anderem, woran ihr erkennt, dass euer Konsum von Alkohol ein psychisch und körperlich kritisches Level erreicht hat. Zusätzlich lernt ihr Techniken kennen, mit denen ihr nicht nur ein Gespür für die Menge des täglich konsumierten Alkohols erhalten, sondern auch, in welchen Situationen ihr Alkohol trinkt und welche Funktion er für euch hat. Außerdem erhaltet ihr Anregungen, wie der Konsum von Alkohol mit wirksamen Strategien langfristig reduzieren werden kann. Viel Raum für Fragen und Diskussionen bietet der liveonline-Chat im Anschluss.

Interesse? Meldet euch hier an!

liveonline-Vortrag „Mein Weg zu weniger Alkohol“
17. September 2024, 19 Uhr. Dauer: 90 Minuten.

Jetzt anmelden

Was kann außerdem helfen? Um am Ball zu bleiben, kann es sinnvoll sein, sich mit anderen auszutauschen. In den Selbsthilfegruppen der AOK kommen Menschen mit ähnlichen Fragen und Themen zusammen. 

Wenn ihr nicht mehr weiter wisst oder eure Gedanken sogar darum kreisen, euch das Leben zu nehmen, sprecht mit jemandem darüber, denn für jedes Problem gibt es eine Lösung. Hilfe bietet rund um die Uhr die Telefonseelsorge (0800 111 0 111) oder die Nummer gegen Kummer (116 111). Eine Vielzahl von Beratungsstellen für Menschen mit Suizidgedanken bietet die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention.

Angebote der AOK NordWest für ein Leben ohne Zigaretten

Alkohol genießt ihr nur in Maßen (wenn überhaupt), aber vom Rauchen würdet ihr gerne lassen? Angebote zum Thema Nichtrauchen findet ihr in unserer Kurssuche.


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