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Alle Fakten über den Bierbauch
Veröffentlicht am:07.10.2022
4 Minuten Lesedauer
Ein Bierbauch ist nicht nur ein optisches Problem, er birgt auch gesundheitliche Risiken. Die gute Nachricht ist aber: Die kugelförmige Fettansammlung in der Körpermitte kann man auch wieder loswerden.
Was ist ein Bierbauch?
Ein Bierbauch ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Fettansammlungen im Bauchbereich, die typischerweise fest und kugelförmig sind. Dabei sammelt sich Fett nicht nur direkt unter der Haut an, sondern zusätzlich im Bauchraum um Darm, Leber und andere innere Organe. Mediziner und Medizinerinnen sprechen auch vom sogenannten „viszeralen Fett“ (lateinisch: viscera = die Eingeweide), das erhebliche negative Folgen auf die Gesundheit haben kann. Einen ersten Hinweis, ob der Anteil an viszeralem Fett im Körper zu hoch ist, kann das Maßband geben: Ab einem Umfang von 94 Zentimetern bei Männern und 80 Zentimetern bei Frauen, steigt das Risiko gesundheitlicher Folgen. Für die Fettverteilung im Körper spielen neben den Genen vor allem Geschlechtshormone, aber auch psychische und soziale Faktoren, sowie Erkrankungen eine Rolle. Ein Bierbauch tritt meist bei Männern auf, denn bei ihnen sammelt sich das Fett eher am Oberkörper („Apfel-Typ“), während es sich bei Frauen vor allem an Oberschenkeln, Hüften und Po anlagert („Birnen-Typ“). Es gibt aber auch Ausnahmen: Manche Frauen haben einen Bierbauch, einige Männer wiederum sind eher vom „Birnen-Typ“.
Wie entsteht ein Bierbauch?
Auch wenn die Bezeichnung es vermuten lässt: Es ist meist nicht Bier, das den Bauchumfang wachsen lässt. Generell entstehen Fettansammlungen am Bauch, wenn man zu viele Kalorien zu sich nimmt und das Übermaß an aufgenommener Energie nicht verbrennt. Dieser Mechanismus dient dazu, im Körper Reserven aufzubauen und so Phasen mit Nahrungsmangel überstehen zu können. In der westlichen Welt ist das heutzutage jedoch kaum von Nöten, denn Nahrung ist in der Regel ausreichend verfügbar. Die Reserven werden also nicht wieder abgebaut. Ein ungesunder Lebensstil mit zu wenig Schlaf, zu viel Stress und mangelnder Bewegung kann zusätzlich dazu beitragen, dass Menschen übergewichtig werden – und einen Bierbauch bekommen. So gehen Schlafmangel und Schlafstörungen meist mit einem allgemeinen Unwohlsein einher, das viele Betroffene versuchen, mit Essen zu kompensieren, und dadurch an Gewicht zunehmen.
Ganz unschuldig ist das Bier oftmals aber nicht: Ein hoher Alkoholkonsum trägt dazu bei, dass Übergewicht entsteht, da der Fettabbau auf Sparflamme gefahren wird. Zum einen hat Alkohol im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sehr viele Kalorien: Ein Gramm Alkohol enthält sieben Kilokalorien, während ein Gramm Fett neun und ein Gramm Kohlenhydrate vier Kilokalorien hat. So liefert eine Flasche Bier (0,5 Liter) im Durchschnitt etwa 215 Kilokalorien, so viel wie 50 Gramm Gouda. Wer Alkohol trinkt, isst zudem auch öfter über den Hunger hinaus, denn speziell Bier enthält Bitterstoffe, die den Appetit steigern können. Da Alkohol dem Körper neben Wasser auch lebenswichtige Mineralstoffe entzieht, deren Verlust der menschliche Organismus schnell wieder auszugleichen versucht, wird vor allem die Lust auf deftige und salzige Speisen angeregt.
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Warum ist ein Bierbauch so ungesund?
Ein Bierbauch ist nicht nur ein optisches Problem. Viszerales Fett hat eine andere Zusammensetzung als das Unterhautfettgewebe und produziert verschiedene aktive Substanzen. Entzündungsstoffe etwa können nicht nur die Blutgefäße schädigen, sondern auch Fettstoffwechselstörungen begünstigen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzinfarkt steigern. Freigesetzte Stoffe wie etwa Fettsäuren gelangen darüber hinaus direkt in die Leber. Dort können sie die Produktion von Blutfetten beeinflussen. Tatsächlich steht viszerales Fett in direktem Zusammenhang mit einem höheren Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin („schlechtes“ Cholesterin), einem niedrigeren HDL-Cholesterin („gutes“ Cholesterin) und Insulinresistenz. Bei einer Insulinresistenz handelt es sich, vereinfacht gesagt, um eine Vorstufe eines gestörten Zuckerstoffwechsels (Diabetes mellitus Typ 2). Praktisch bedeutet sie, dass die Muskel- und Leberzellen des Körpers nicht angemessen auf normale Mengen an Insulin (Hormon der Bauchspeicheldrüse) reagieren, welches die Körperzellen dazu veranlasst, Glukose aufzunehmen. Der Blutzuckerspiegel steigt an, dadurch erhöht sich langfristig das Diabetesrisiko. Besonders fatal ist, dass viszerales Fettgewebe auch appetitsteigernde Hormone bildet. Diese sorgen dafür, dass man mehr isst und sich noch mehr Fett ansammelt, das noch mehr Hormone produziert – ein Teufelskreis.
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Wie geht ein Bierbauch wieder weg?
Den Bierbauch per Operation loszuwerden, ist nicht möglich, denn nur Unterhautfettgewebe kann man absaugen lassen. Langfristig hilft nur eine Lebensstiländerung. Um den Bauchumfang und damit den Anteil an viszeralem Fett zu reduzieren, ist körperliche Aktivität wichtig. Fachleute empfehlen, sich täglich mindestens 30 bis 60 Minuten mit mittlerer Intensität zu bewegen. Auch Krafttraining kann dazu beitragen, Fettgewebe zu reduzieren. Dabei gilt es zu beachten: Punktuelles Training wie etwa Sit-ups strafft zwar die Bauchmuskeln, lässt aber viszerales Fett nicht schmelzen.
Auch die Ernährung ist wichtig. Dabei gilt: Nicht zu viel und vor allem ausgewogen zu essen. Hilfreich ist es zum Beispiel, ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse oder Vollkornprodukte, statt Produkten aus weißem Mehl, wie Weißbrot und Nudeln, zu sich zu nehmen. Gleichzeitig sollten zuckerhaltige Getränke vermieden und der Alkoholkonsum beschränkt werden. Wer zusätzlich auf magere Eiweißlieferanten sowie pflanzliche Fettsäuren aus Ölen und Nüssen setzt, trägt ebenfalls dazu bei, einen Bierbauch langfristig loszuwerden oder gar nicht erst entstehen zu lassen.
Mediterrane Ernährung
Die mediterrane Küche wird von vielen Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberatern besonders empfohlen, um einem Bierbauch vorzubeugen oder ihn langfristig loszuwerden, da sie besonders ballaststoffreich ist und auf viel Gemüse, Obst, Nüsse und Pflanzenöle setzt.