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Schlank im Schlaf: Abnehmen mit der Insulin-Diät
Veröffentlicht am:25.04.2024
4 Minuten Lesedauer
Von der Schlank-im-Schlaf-Methode haben Sie bestimmt schon einmal gehört. Im Schlaf lästiges Körperfett zu verlieren, erscheint zu schön, um wahr zu sein. Wie funktioniert die Insulin-Diät? Und kann man damit wirklich im Schlaf abnehmen?
Wie soll die Schlank-im-Schlaf-Diät funktionieren?
Die Insulin-Diät, auch Schlank-im-Schlaf-Diät genannt, wurde von Dr. Detlef Pape entwickelt und funktioniert nach dem Prinzip der Trennkost. Der Facharzt für Innere Medizin war der Ansicht, dass der Ursprung von Fettleibigkeit und Übergewicht in einer hohen Insulinausschüttung durch eine kohlenhydratreiche Ernährung liegt. Seine Methode basiert auf einem festgelegten Mahlzeitenrhythmus mit bestimmten Lebensmittelgruppen je Mahlzeit, um möglichst wenig Insulin auszuschütten.
- Das Frühstück soll bei der Insulin-Diät kohlenhydratreich sein,
- beim Mittagessen werden Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße kombiniert,
- das Abendbrot ist kohlenhydratarm.
Weil in den Phasen zwischen den Mahlzeiten, und vor allem nachts nach einem kohlenhydratarmen Abendbrot, nur sehr wenig Insulin ausgeschüttet wird, soll dies die Fettverbrennung fördern und somit zu einer Gewichtsabnahme führen. Laut Dr. Pape ist diese Insulin-Diät vor allem für übergewichtige Menschen geeignet. Andere Personen, wie Diabetiker und Diabetikerinnen, Schwangere und Kinder, sollten sie nur unter ärztlicher Begleitung ausprobieren.
Insulin und Fett – wie hängt das zusammen?
Insulin ist ein Hormon, das in unserem Körper eine wichtige Rolle im Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen spielt. Das Hormon sorgt zum Beispiel dafür, dass die Zellen der Gewebe im Körper Glucose aus dem Blut aufnehmen. Nach einem kohlenhydratreichen Essen steigt der Blutzuckerspiegel stark an, weshalb auch der Insulinspiegel schnell in die Höhe schießt. Mahlzeiten mit weniger Kohlenhydraten, dafür mehr Proteinen, Fetten und auch Ballaststoffen, reduzieren und verzögern den Anstieg des Blutzuckers und Insulins.
Weil ein hoher Insulinspiegel den Abbau von Fetten hemmt, wird im Umkehrschluss angenommen, dass lange Pausen zwischen den Mahlzeiten sowie eine kohlenhydratreduzierte Ernährung den Insulinspiegel über lange Zeit niedrig halten und darum die Fettverbrennung fördern können. Vor allem der Verzicht auf Kohlenhydrate am Abend soll demnach dazu führen, dass der Körper in der Nacht Fett abbauen kann. Daher kommt auch der Name „Schlank im Schlaf“.
Wie läuft die Insulin-Diät ab?
Wer sich nach dem Schlank-im-Schlaf-Prinzip ernähren möchte, muss sich an einige Regeln halten. So dürfen bei der Insulin-Diät am Tag nur drei Mahlzeiten eingenommen werden. Snacks oder Zwischenmahlzeiten sind nicht erlaubt. Zwischen Frühstück, Mittagessen und Abendessen sollen dabei mindestens fünf Stunden liegen. In den Pausen darf Wasser, ungesüßter Tee oder Kaffee ohne Milch und Zucker getrunken werden. Insgesamt sollte die Flüssigkeitszufuhr täglich bei 1,5 bis 2,5 Litern liegen. Bei Heißhunger ist Brühe zwischendurch erlaubt. Obst wird aufgrund des Zuckergehalts nur morgens oder mittags gegessen.
So können die drei Mahlzeiten im Rahmen der Insulin-Diät aussehen:
- Frühstück: Kohlenhydrate sind erlaubt, empfohlen werden komplexe Kohlenhydrate, etwa ein Müsli aus Haferflocken und Früchten oder Vollkornbrot mit Butter, Honig oder Marmelade. Auf proteinreiche Lebensmittel, wie Käse und Joghurt, sollte verzichtet werden.
- Mittagessen: Eine ausgewogene Mischkost mit komplexen Kohlenhydraten und Eiweißen steht hier auf dem Plan.
- Abendessen: Eiweiß, Fette und Gemüse sowie Salate sind erlaubt. Kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Obst sind tabu. Ideal sind Eiweißlieferanten wie Eier, Fisch, Fleisch oder auch Linsen sowie reichlich kohlenhydratarme Gemüsesorten wie Brokkoli, Paprika und Kohl. Das Abendessen sollte zwischen 17 und 19 Uhr eingenommen werden. Laut Pape soll durch den Verzicht auf Kohlenhydrate am Abend die Fettverbrennung über Nacht besser sein, da hier über einen längeren Zeitraum keine Ernährung aufgenommen wird.
Wer abends nicht satt wird, kann mehr Gemüse und Salat essen. Ausdauersport und Muskeltraining wirken auch bei der Insulin-Diät unterstützend.
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Was sagt die Wissenschaft zur Insulin-Diät?
Die Insulin-Diät beziehungsweise das Schlank-im-Schlaf-Prinzip ist eine Variante der kohlenhydratreduzierten Ernährung (Low Carb). Eindeutige wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit der Insulin-Diät gibt es laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht. Zudem rät die DGE grundsätzlich davon ab, sich zu einseitig zu ernähren. Von Low-Carb-Diäten sowie Diäten mit einem sehr hohen Anteil an Kohlenhydraten geht auf Dauer sogar ein höheres Sterblichkeitsrisiko aus.
Ernährungsexperten und -expertinnen vermuten, dass mögliche Abnehmerfolge durch die Schlank-im-Schlaf-Diät auf die reduzierte Energiezufuhr zurückzuführen sind. Beweise dafür, dass sich Gewicht am besten durch eine bestimmte Verteilung von Nährstoffen erzielen lässt, gibt es nicht. Sie kritisieren außerdem, dass Ernährungsvorlieben (zum Beispiel Käse zum Frühstück) wenig einbezogen werden. Zudem könnte es Abnehmwilligen schwerfallen, die langen Pausen zwischen den Mahlzeiten einzuhalten. Das führt schnell zu einem Abbruch der Diät und fördert den Jo-Jo-Effekt. Zumal es keine wissenschaftliche Begründung dafür gibt, dass drei Mahlzeiten über den Tag verteilt besser sind als fünf Mahlzeiten. Gerade Personen, die gerne unkontrolliert naschen, sind häufig besser aufgestellt, wenn sie eine gesunde Zwischenmahlzeit einplanen.
Eine ausgewogene und energiereduzierte Mischkost mit viel Gemüse und Obst ist nach aktuellem Stand der Wissenschaft die beste Methode, um dauerhaft und gesund Gewicht zu verlieren. Bewegung und Sport unterstützen den Gewichtsverlust zusätzlich.