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Irrtümer und Mythen über Alkohol im Faktencheck

Veröffentlicht am:04.03.2021

8 Minuten Lesedauer

Vertragen Frauen wirklich weniger Alkohol als Männer und hilft ein Konterbier gegen den Kater danach? Rund um das Thema Alkohol haben sich viele Volksweisheiten etabliert. Doch längst nicht alle davon sind wahr. Welche ihrem Ruf gerecht werden können und welche bloß Schnapsideen sind, erfahren Sie im AOK-Faktencheck.

Freunde sitzen im Biergarten und stoßen mit alkoholischen Kaltgetränken an.

© iStock / HRAUN

Irrtümer und Mythen über Alkohol im Faktencheck

Alkohol ist buchstäblich in aller Munde: Deutschlands Bürger konsumieren pro Kopf und pro Jahr 105,9 Liter Bier, 20,5 Liter Wein, 5,4 Liter Spirituosen und 3,7 Liter Schaumwein/Sekt. Verglichen mit anderen Nationen bewegen sich die Werte im oberen Drittel.

Angesichts dieser Zahlen ist es wichtig, zu verstehen, wie Alkohol wirkt – und welche oft zitierten Legenden so nicht zutreffen. Umfragen haben gezeigt, dass es teils eklatante Wissenslücken gibt. Die wichtigsten Mythen:

Schafft fettes Essen eine Grundlage, um nicht so schnell betrunken zu werden?

Ja und nein. Alkohol gelangt aus einem gut gefüllten Magen langsamer ins Blut, als wenn man nichts gegessen hat. Zusätzlich Wasser zu trinken, mildert den Effekt ebenfalls ab. Die gesundheitlichen Risiken durch einen übermäßigen Alkoholkonsum verringern sich dadurch aber nicht.

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Schützt Alkohol vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Falsch! Es gibt nur Hinweise, dass wenig Alkohol, wie ein Glas Rotwein am Abend, bei älteren Menschen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern könnte. Die Ergebnisse sind aber umstritten.

Methodisch hochwertige Studien zeigen, dass Alkohol nahezu jedes Organsystem schädigt – auch das Herz und die Blutgefäße.

Ein bisschen Alkohol kann doch nicht schaden?

Falsch! Wissenschaftler zählen Alkohol zu den zehn wichtigsten Risikofaktoren für verschiedene Krebserkrankungen: Tumore der Mundhöhle, des Rachens, der Speiseröhre, der Leber, des Dünndarms, des Dickdarms und bei Frauen auch der Brust zählen hierzu.

Bei Chemikalien, die zu Krebs führen können, gibt es keinen Schwellenwert, unter dem keine Gefahr besteht.

Baut sich Alkohol im Schlaf schneller ab?

Falsch! Es macht keinen Unterschied, ob man schläft oder nicht – Alkohol baut sich immer in der gleichen Geschwindigkeit ab. Frauen bauen im Schnitt 0,1 Promille, Männer 0,2 Promille pro Stunde ab.

Ein Rotweinglas steht im Vordergrund, im Hintergrund ein Glas Bier.

© iStock / Instants

Schläft man nach ein paar Gläschen besser?

Falsch! Man schläft nach dem Genuss von Alkohol zwar schneller ein, der Schlaf selbst ist jedoch wenig erholsam: Es kann zu häufigen Schlafstörungen kommen. Statt im Schlaf Erholung zu finden, ist der Organismus damit beschäftigt, den Alkohol abzubauen. Dadurch verkürzen sich die Tiefschlafphasen, man schläft unruhig und wacht häufig auf.

Wichtig ist: Wenn man nur mit Alkohol einschlafen kann, deutet dies auf ein Alkoholproblem hin. Dies ist ein guter Grund, die eigenen Trinkgewohnheiten zu überdenken.

„Bier auf Wein, das lass‘ sein – Wein auf Bier, das rat' ich Dir?“

Falsch! Die insgesamt getrunkene Menge an Alkohol macht‘s, nicht die Reihenfolge der Getränke. Das berühmt-berüchtigte und gefürchtete „Durcheinandertrinken“ allein entscheidet nicht darüber, wie schnell man betrunken ist. Übelkeit kann es jedoch fördern. 

Macht ein Strohhalm schneller betrunken?

Falsch! Oft ist auch zu lesen, dass der Konsum mit einem Strohhalm schneller betrunken macht: eine Vermutung, die wissenschaftlich nicht haltbar ist. Über die Mundschleimhaut kann nur eine kleine Menge an Alkohol aufgenommen werden. Der Großteil wird erst nach dem Schlucken über die Schleimhaut des Dünndarms in den Kreislauf geschickt.

Dies liegt zum Teil daran, dass die Darmschleimhaut viel größer ist als die Mundschleimhaut und somit mehr Fläche zur Alkoholverstoffwechslung bietet. Ein Strohhalm kann jedoch dazu verleiten, schneller und mehr zu trinken. 

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Hilft Alkohol gegen den Kater?

Falsch! Zahlreiche Hausmittel sollen Beschwerden nach einer durchzechten Nacht lindern, etwa alkoholhaltige Cocktails mit Gemüsesäften („Bloody Mary“, „Virgin Mary“) oder ein „Konterbier“. Auch hier relativiert die Wissenschaft: Tatsächlich verringern sich die Symptome – aber nur, weil der Alkoholspiegel im Blut angehoben wird. Das heißt: Man verschiebt das Problem in Richtung Zukunft, ohne es zu lösen.

Tötet Alkohol Gehirnzellen ab?

Falsch! Angeblich sterben durch jeden Alkoholrausch etwa 10000 Gehirnzellen ab. Das ist so nicht richtig! Was aber stimmt, ist, dass Alkohol die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen stört. Das Denken wird während des Rauschs verlangsamt.

Auf Dauer kann regelmäßiger und starker Alkoholgenuss die Leber entzünden, was zur Folge hat, dass eine zu große Menge Ammoniak in die Blutbahn gegeben wird. Ammoniak ist ein Giftstoff und kann dem Gehirn direkt schaden, in dem es die Gehirnfunktion stört. Dies kann sogar zu einer Leberzirrhose führen. 

Fazit: Viele Mythen – wenig Wahrheit

Der Faktencheck zeigt, dass nichts für Alkohol spricht. Viele Mythen verharmlosen den Konsum oder geben wissenschaftlich nicht haltbare Tipps gegen den „Kater“. Wer seinen eigenen Konsum minimiert, tut am meisten für die eigene Gesundheit.

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