Gesunde Ernährung
Brennnessel: Wie gesund ist sie wirklich?
Veröffentlicht am:07.06.2022
3 Minuten Lesedauer
Viele machen bereits als Kind unangenehme Erfahrungen mit den Brennhaaren der grünen Staude. In der Naturheilkunde gilt sie dagegen schon lange als Heilpflanze, denn sie enthält viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe.
Brennnessel: Heilpflanze des Jahres 2022
Der Naturheilverein Theophrastus hat die Große Brennnessel (Urtica dioica) zur Heilpflanze des Jahres 2022 gekürt. Dabei gilt sie – genau wie die Kleine Brennnessel (Urtica urens) – für die meisten Hobbygärtner eher als wehrhaftes Unkraut. Oft wächst sie auch auf Schuttplätzen, an Wald- und Wegrändern, auf Wiesen und Auen. Wer sie ernten und verarbeiten möchte, pflückt die Brennnesseln am besten an Orten, wo sie vor Verunreinigungen geschützt sind, etwa im eigenen Garten.
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Was steckt drin in der Brennnessel?
Das Kraut hat es in sich: Brennnesseln enthalten zahlreiche Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium und Kalium sowie Eisen und Silicium. Darüber hinaus liefern sie reichlich Vitamin A und Vitamin C. Zudem sind Brennnesseln eine hervorragende pflanzliche Eiweißquelle: 100 Gramm Brennnesseln enthalten rund 7 Gramm Protein und liegen somit etwa gleichauf mit gekochten Bohnen oder Kichererbsen. Neben den Blättern (Triebspitzen) lassen sich auch die Samen der Brennnesseln verarbeiten. Diese enthalten unter anderem die Omega-6-Fettsäure Linolsäure und Vitamin E.
Welche heilende Wirkung hat die Brennnessel?
In der Naturheilkunde kommt die Brennnessel zum Beispiel als Heilpflanze bei Harnwegsinfektionen und rheumatischen Erkrankungen zum Einsatz. Auch für die Schönheit kann sie etwas tun: Wer Haarwasser aus Brennnesseln anwendet, kann damit das Haarwachstum verbessern. Die Brennnessel gilt als stoffwechselanregend, harntreibend (entwässernd) und durchblutungsfördernd. Tatsächlich ist sie in der Medizin seit einigen Jahren Gegenstand der Forschung: So zeigt Brennnesselextrakt in Studien eine bemerkenswerte antimikrobielle Aktivität gegen ein breites Spektrum von Bakterien. Im Labor ließ sich zudem nachweisen, dass Brennnesselextrakt die entzündlichen Prozesse bei Heuschnupfen (allergischer Rhinitis) hemmen kann. Zudem wird zum Einsatz von Brennnesseln in der Krebsbehandlung geforscht. Aktuell sieht die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) Brennnesselprodukte aber lediglich als begleitende Therapiemöglichkeit bei rheumatischen Gelenkbeschwerden an.
Schon gewusst?
Auch Gärtnerinnen und Gärtner sowie Naturfreunde können sich über die Heilpflanze freuen: Sie ist nicht nur ein Indikator für einen besonders fruchtbaren Boden, sondern dient zudem vielen Schmetterlingsarten als Lebensgrundlage. Für einige Schmetterlingsraupen (wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Admiral) ist die Große Brennnessel sogar die einzige Nahrungsquelle.
Wer biologisch gärtnern möchte, kann außerdem Brennnesseljauche zum Düngen hernehmen oder mit einem Sud Schädlinge bekämpfen.
Wie lassen sich Brennnesseln ernten, verarbeiten und essen?
Wer Brennnesseln ernten und dabei unangenehme Hautirritationen vermeiden will, greift die Pflanzen am besten in Wuchsrichtung der Brennhaare – also von unten nach oben. Zur Sicherheit empfiehlt es sich jedoch, die Haut mit geeigneten Handschuhen zu schützen.
Die Brennhaare lassen sich anschließend auf verschiedene Arten unschädlich machen, zum Beispiel durch Kochen oder kurzes Blanchieren. Brennnesseln sind auch roh genießbar, wenn man sie zuvor zum Beispiel gründlich mit einem Nudelholz bearbeitet oder in einem Mixer zerkleinert. Sie eignen sich hervorragend als Grundlage für Salate, Suppen oder Pestos und lassen sich generell ähnlich wie Spinat verarbeiten. Als ergänzende Note schmecken sie auch gut in Omeletts, Quiches oder als Zutat in einem grünen Smoothie. Brennnesselsamen sind vor allem geröstet eine wertvolle Ergänzung für Müsli, Joghurt oder Salat.
Weitere Rezeptideen – etwa für Brennnesselspinat oder Brennnesselsuppe – finden Sie zum Beispiel beim BUND Niedersachsen.