Gesunde Ernährung
Der Gesundheitscheck: traditionelle Weihnachtsgerichte
Veröffentlicht am:05.12.2024
8 Minuten Lesedauer
An Weihnachten wird gefeiert und geschlemmt. In vielen Familien kommt jedes Jahr das gleiche Festtagsmenü auf den Tisch. Was wird in Deutschland traditionell gegessen und was in anderen Ländern? Welche Gerichte sind gesünder?
Weihnachtsmenü: traditionell, ausgefallen oder vegan?
Wie das duftet: nach Zimt, Nelken, Vanille, Kardamom, Piment oder Anis. Die Aromen dieser Gewürze verbinden viele Menschen mit Weihnachten. Rund ums Fest wird viel gebacken und gekocht. Das ist nicht nur in Deutschland Tradition, sondern auch in anderen Ländern. Doch was kommt Heiligabend und Weihnachten auf den Tisch? Feiner Fisch, Geflügel, Fleisch, ein veganer Weihnachtsbraten oder ein ausgefallenes Menü? Wir stellen die Top 3 der Weihnachtsgerichte vor sowie das beliebteste Weihnachtsgebäck der Deutschen und werfen einen Blick in andere europäische Länder: Was wird dort gegessen und genascht? Außerdem haben wir Tipps, wie Sie die Festtage gesund und unbeschwert genießen können und wie sich Reste vom Festtagsschmaus verwerten lassen.
Passende Artikel zum Thema
Würstchen mit Kartoffelsalat
An Heiligabend werden in Deutschland am häufigsten Würstchen mit Kartoffelsalat aufgetischt. Dieses Essen ist ohne großen Aufwand zubereitet und obendrein günstig.
Grundlage für den Kartoffelsalat sind festkochende Kartoffeln, die schon am Vortag in der Schale gekocht werden können. Das Rezept für den Salat wird in vielen Familien von Generation zu Generation weitergegeben. Es variiert aber von Region zu Region. In Süddeutschland wird Kartoffelsalat meistens mit Brühe, Essig, Öl, Speckwürfeln, hartgekochten Eiern, Salz und Pfeffer zubereitet. Dagegen bevorzugen die Norddeutschen eine Salatsoße mit Mayonnaise und Essiggurken. Zwiebeln dürfen natürlich auch nicht fehlen. Bei beiden Rezepten muss der Salat einige Stunden ziehen. Danach wird er noch einmal mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Als Topping eignen sich hartgekochte Eier oder frische Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie.
Unser Tipp: Beide Kartoffelsalat-Varianten sind zwar lecker, können aber sehr kalorien- und fettreich sein. Wählen Sie statt durchwachsenem lieber fettarmen Speck. Oder greifen Sie zur veganen Variante, zum Beispiel aus Reispapier. Unter die Mayonnaise können Sie einige Esslöffel Naturjoghurt rühren. Statt Mayonnaise eignet sich auch saure Sahne oder Frischkäse. Eine tolle vegane Alternative ist Cashewmus mit Zitronensaft oder Apfelessig. So enthält der Klassiker weniger Fett und ist gesünder.
Festtagsbraten: Gans, Ente & Co.
In vielen deutschen Haushalten wird am ersten und zweiten Weihnachtstag eine knusprige Ente oder Gans zubereitet. Das Geflügel lässt sich mit Äpfeln, Maronen, Zwiebeln und Gewürzen füllen. Als Beilagen werden Rotkohl und Semmel- oder Kartoffelknödel gereicht. Auch Wild, Rinder- und Schweinebraten sind zum Fest beliebt.
Unser Tipp: Kartoffeln sind als Beilage gesünder als Knödel. Fisch, Pute oder Hühnchen haben weniger Fett als Gans und Ente. Verfeinern Sie die Bratensoße statt mit normaler Sahne mit saurer oder fettreduzierter. Außerdem können Sie vor dem Herstellen oder Andicken der Soße den Bratensaft entfetten. Ganz einfach geht es mit einer sogenannten Fett-Mager-Terrine. Der Bratensaft wird dort eingefüllt und abgegossen. Auch mit einer Kelle lässt sich Fett abschöpfen sowie mit Küchenkrepp. Dazu falten Sie ein Blatt und ziehen es über die Flüssigkeit. Das Fett bleibt dann am Papier haften.
Raclette und Fondue
Raclette und Fondue sind nicht nur an Silvester, sondern auch an Weihnachten beliebt, vor allem bei den unter 30-Jährigen. In geselliger Runde Pfännchen mit klein geschnittenen Tomaten, Paprika, Möhren, Zucchini, Aubergine, Champignons oder anderem Gemüse zu füllen und mit Käse zu überbacken, macht einfach Spaß. Auch Fisch und Fleisch sowie Stückchen von Birnen und Äpfeln passen gut zum Raclette. Wer mag, kann auch Ananas, Mango oder Orangen nehmen.
Eine weitere Alternative zum klassischen Festtagsbraten ist Fondue. Dabei werden entweder Weißbrotwürfel in eine (vegane) Käsemasse getaucht oder Gemüse, Fisch, Rind- oder Schweinefleisch in heißes Öl oder heiße Gemüsebrühe. Das Schöne: Fondue eignet sich sowohl für die Fans von Fleisch als auch von vegetarischem und veganem Essen. Als Beilagen passen Pellkartoffeln und Saucen, aber auch grüner Salat und Baguette.
Unser Tipp: Wer auf Kalorien achtet, wählt beim Raclette fettarmen Mozzarella zum Überbacken. Das Käsefondue wird leichter, wenn Sie statt Brot Cherrytomaten, Champignons, Blumenkohl oder Broccoli auf die Fondue-Gabel spießen. Beim klassischen Fondue ist Brühe aus Suppengemüse, Zwiebeln, Lorbeer und Pfeffer gesünder als Öl. Außerdem können Sie die Brühe später noch verwenden und davon eine Gemüsesuppe kochen.
Was wird in anderen Ländern aufgetischt?
Ein Blick in die Küchen und Kochtöpfe anderer europäischer Länder zeigt: Auch dort wird an Weihnachten nicht gekleckert, sondern geklotzt. Beim vorweihnachtlichen Buffet „Julbord“ in Schweden gibt es Unmengen an Schinken, Fleischbällchen, Hering, Lachs und Rentierspezialitäten. Allerdings wird veganer Fleischersatz in dem skandinavischen Land immer populärer. Unsere Nachbarn, die Dänen, setzen auf Gans und Ente. In den Niederlanden gibt es Rinderbraten, Wild, Fondue oder Raclette. Eines der beliebtesten Gerichte in Griechenland ist Truthahn sowie Melomakarona, ein Gebäck aus Mandeln und Grieß. In Spanien haben Spanferkel Tradition sowie die Streichwurst Sobrasada und Turron, eine Art Türkischer Honig. Spanferkel darf auch in Italien nicht fehlen – so wie der typische Weihnachtskuchen Panettone. Für viele Franzosen und Französinnen gehört Stopfleber (Foie gras) zum Festmahl, obwohl ihre Produktion seit langem von Tierschützern kritisiert wird.
Gut vorbereiten: mehr Zeit für die Gäste
Wenn Sie Gerichte auswählen, die sich gut vorbereiten lassen, müssen Sie Weihnachten nicht stundenlang in der Küche stehen. So haben Sie mehr Zeit für die Familie oder für Freundinnen und Freunde. Eine Suppe als Vorspeise und Halbgefrorenes zum Dessert können Sie bereits am Vortag zubereiten. Ofengemüse als Beilage zum Hauptgericht lässt sich bequem im Backofen garen. Nur das Putzen und Schnippeln braucht ein wenig Zeit.
Süße Leckereien zu Weihnachten
Backen in der Vorweihnachtszeit: Das hat in Deutschland Tradition. Ob Vanillekipferl, Spekulatius, Zimtsterne, Lebkuchen oder Christstollen. Aber auch in anderen Ländern wird gebacken. Wir stellen Ihnen drei typische Leckereien aus Frankreich, Tschechien und Schweden vor.
Anisbrot (pain d’anis) in Frankreich: Das Rezept stammt aus dem Elsass. Das Eischaumgebäck wird – ähnlich wie Spekulatius – mit weihnachtlichen Motiven gebacken. Es kann sogar den Tannenbaum schmücken. Für den Teig braucht man Eier, Weißmehl, Puderzucker und geröstete Anissamen. Nachdem alles vermischt und der Teig einen Zentimeter dick ausgerollt ist, werden mit Modeln Figuren ausgestochen. Sie müssen über Nacht ruhen und werden dann 15 Minuten bei 150 bis 160 Grad gebacken. Anisbrot ist als „Springerle“ auch in Süddeutschland und in der Schweiz bekannt.
Vánočka in Tschechien: Muskat gibt dem süßen Hefezopf, der auch als Weihnachtsbrot bezeichnet wird, seine ganz besondere Note. Weitere Zutaten sind Butter, Milch, Hefe, Zucker, Salz, Vanille, Zitrone, Rosinen und Mandeln. Der Striezel ist außerdem für seine ausgeklügelte Herstellung bekannt. Eine alte Tradition verlangt, dass niemand spricht, während der Teig aufgeht. Backtalente flechten daraus einen Zopf mit sieben Strängen.
Pepparkakor in Schweden: Die Gewürz-Lebkuchen-Plätzchen werden zum Lucia-Fest am 13. Dezember gegessen. Zutaten sind Rübensirup, Butter, Wasser, Zucker, Zimt, gemahlener Ingwer, gemahlene Nelken, Natron und Mehl sowie Zitronensaft und Puderzucker für die Glasur. Aus dem Teig werden Plätzchen ausgestochen, gebacken und nach dem Abkühlen mithilfe eines Spritzbeutels verziert.
Unser Tipp: Sie können auch ohne Ei, Milch und Butter backen. Es gibt viele vegane Alternativen: Der klassische Ei-Ersatz lässt sich aus einem Esslöffel Sojamehl und zwei Esslöffeln Mineralwasser mit Kohlensäure herstellen. Eischnee aus 4 bis 5 Eiweiß kann durch die Flüssigkeit aus einer Dose gekochter Kichererbsen ersetzt werden. Sie wird mit je einem Teelöffel Weinstein-Backpulver und Johannisbrotkernmehl aufgeschlagen, mit 50 Gramm Puderzucker gesüßt. Damit das Gebäck eine schöne gelbe Farbe bekommt, geben Sie eine Prise Kurkuma in den Teig. Statt Kuhmilch können Sie Soja- oder Reisdrink sowie Wasser verwenden. Butter lässt sich durch pflanzliche Margarine, Kokosfett oder Nussmus ersetzen.
Süße Alternativen
Statt sich rund um Weihnachten auf Stollen und Gebäck zu stürzen, können Sie auch einen leckeren Bratapfel aus dem Ofen genießen. Er enthält weniger Zucker und weniger Kalorien. Beim Dessert ist ein leichtes Fruchtsorbet eine süße und leckere Alternative zu Pudding oder Mousse au Chocolat. Oder probieren Sie unsere Rezepte zum Weihnachtsdessert aus.
Weniger ist mehr – auch an Weihnachten
Genießen ist natürlich erlaubt, schließlich ist Weihnachten. Wer dennoch Maß halten möchte, kann diese vier Tricks ausprobieren, um nicht ständig in Versuchung zu geraten und eine ungewollte Völlerei zu vermeiden.
- Servieren Sie die Portionen auf kleinen Tellern oder in kleinen Schüsseln. Das sieht voll aus, aber Sie essen weniger.
- Essen Sie langsam und bewusst, mit Pausen zwischen den Gängen und Mahlzeiten. So nehmen Sie besser wahr, wenn das Sättigungsgefühl eintritt.
- Trinken Sie ausreichend und regelmäßig Wasser. Essen Sie reichlich Gemüse, Obst und Vollkorngetreideprodukte. Das macht satt und hält die Verdauung in Schwung.
- Bestücken Sie die bunten Weihnachtsteller nicht nur mit Süßigkeiten, sondern auch mit frischem Obst und knackigen Nüssen. Wenn Sie die Teller nur für eine begrenzte Zeit auf dem Tisch stehen lassen, greifen Sie nicht immer wieder unbewusst zu.
Das Beste aus den Resten
Zu viel übrig geblieben vom Weihnachtsmenü? Reste müssen nicht weggeworfen werden, sondern lassen sich einfrieren oder noch verwerten, solange sie genießbar sind. Das Fleisch von Gans, Ente oder Rind können Sie in dünne Scheiben schneiden und als Belag auf eine Scheibe Brot legen. Mit frischer Gurke, Radieschen, etwas Kräuterquark, Meerrettich oder Senf garnieren. Oder machen Sie daraus einen leckeren Flammkuchen. Den Teig können Sie ganz leicht aus wenigen Zutaten selbst herstellen.
Flammkuchen mit Bratenresten
Zutaten
- Für den Teig:
- 220gMehl
- 150mlWasser
- 2EsslöffelOlivenöl
- Salz
- Für den Belag:
- Bratenreste
- Bratensoße
- Kartoffelknödel
- Rotkohl
Zubereitung
Alle Zutaten für den Teig miteinander verrühren und 30 Minuten zugedeckt ruhen lassen.
In der Zwischenzeit die Reste vom Braten und von den Kartoffelknödeln in kleine Würfel schneiden.
Danach den Teig dünn ausrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben. Bratensoße darauf verteilen, die klein geschnitten Kartoffel- und Bratenreste darauf geben sowie die Reste vom Rotkohl.
Mit geriebenem Käse bestreuen und 15 Minuten bei 200 Grad Ober- und Unterhitze backen.
Unser Tipp: Das Rezept können Sie abwandeln und nur Gemüsereste als Belag nehmen. Statt mit Bratensoße streichen Sie den Teig mit Crème fraîche ein oder mit fettärmerem Sauerrahm und/oder mit Pesto.
Passende Angebote der AOK
Ausgewogen ernähren
In den AOK-Ernährungskursen lernen Sie, wie Sie mit einer ausgewogenen, gesunden Ernährung Ihre Energie steigern, Ihr Idealgewicht erreichen oder Krankheiten vorbeugen können.