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Gesunde Ernährung

Kohlensäure in Getränken? Keineswegs ungesund!

Veröffentlicht am:14.06.2024

4 Minuten Lesedauer

Kohlensäure in Getränken kann verschiedene positive Effekte auf die Gesundheit haben. Sie fördert die Verdauung und unterstützt eine gesunde Gewichtsabnahme. Manche Menschen vertragen sprudelnde Getränke jedoch nicht gut.

Ein Mann füllt Wasser aus einer grünen Glasflasche in ein Glas. Im Hintergrund zu sehen sind eine grüne Gurke, Olivenöl in einer Karaffe und Tomaten.

© iStock / mediaphotos

Was ist Kohlensäure?

Kohlensäure ist eine Verbindung aus Kohlendioxid und Wasser. In alkoholhaltigen Getränken wie Sekt oder Bier entsteht Kohlensäure beim Gärungsprozess. Auch einige Mineralwässer enthalten von Natur aus etwas Kohlensäure, wie etwa solche aus der Eifel, wo es früher aktive Vulkane gab. Das abgekühlte Magma der Vulkane hat Kohlendioxid freigesetzt. Sickert das Wasser durchs Gestein, trifft es auf Gas (das Kohlendioxid), das sich mit dem Wasser verbindet. Das Ergebnis ist kohlensäurehaltiges Mineralwasser.

Den meisten kohlensäurehaltigen Getränken haben die Hersteller die Kohlensäure künstlich zugesetzt. Dafür werden in speziellen Anlagen Wasser und Kohlendioxid miteinander vermischt. Damit diese Verbindung hält, ist Druck notwendig. Wenn der Druck durch das Öffnen der Flasche sinkt, trennt sich das Kohlendioxid wieder vom Wasser. Es bilden sich die typischen Bläschen. Was auf der Zunge kribbelt, ist also nicht Kohlensäure, sondern Kohlendioxid.

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Ist Kohlensäure gesund?

Getränke mit Kohlensäure können positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Gesundheitsschädliche Bakterien vermehren sich kaum in kohlensäurehaltigen Getränken, die Geschmackspapillen im Munde werden durch die Kohlensäure gereinigt und der Speichelfluss sowie die Verdauung angeregt. Allerdings kommt es darauf an, welche weiteren Inhaltsstoffe enthalten sind. Viele Getränke mit Kohlensäure wie etwa Limonaden enthalten reichlich Zucker. Und: Tonic Wasser ist neben Zucker auch Chinin zugesetzt. Dieser Bitterstoff kann – in großen Mengen – für bestimmte Personen gesundheitsgefährdend sein. Vor allem Menschen mit Herzrhythmusstörungen sollten vor dem Genuss von chininhaltigen Limonaden Rücksprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin halten. Gleiches gilt bei der Einnahme von Medikamenten, bei denen Wechselwirkungen mit Chinin auftreten könnten.

Während kohlensäurehaltige Limonaden also mit Vorsicht zu genießen sind, können Sie kohlensäurehaltiges Wasser bedenkenlos trinken und von den positiven Effekten profitieren, die wir Ihnen nun vorstellen wollen.

Kohlensäure im Wasser kann helfen, genug zu trinken

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für die Gesundheit. Da viele industriell hergestellte Getränke Zucker und weitere Zusatzstoffe enthalten, ist Wasser die beste Wahl, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Manche Kinder und Erwachsene mögen aber kein stilles Wasser. Hier kann kohlensäurehaltiges Wasser helfen: Das prickelnde Mundgefühl sorgt dann oft dafür, dass eine ausreichende Trinkmenge erreicht wird.  Ein Tipp: Wenn Sie ein wenig Geschmack benötigen, können Sie Früchte, Gurke oder Minze zusetzen. So müssen Sie weder auf das Sprudeln noch auf Geschmack verzichten.

Bei allen Vorteilen von kohlensäurehaltigem Wasser: Empfohlen wird dennoch das Trinken von Leitungswasser, das Sie, sofern keine frisch verlegten Kupferrohre oder Bleirohre im Haus sind, problemlos genießen können. Leitungswasser hat nicht nur einen frischen und kühlen Geschmack, sondern ist ökologisch nachhaltiger. Die Klimabelastung durch Mineralwasser ist nämlich 600-mal höher als bei aufbereitetem Wasser aus der Leitung. Auch diesem Wasser können Sie natürlich Früchte, Minze oder Gurke beifügen.

Drei große Gewindegläser, angerichtet mit Strohhalmen, Wasser und verschiedenen Obststücken, unter anderem Erdbeeren, Blaubeeren und Zitronenscheiben.

© iStock / tbralnina

Ob aufgesprudeltes Wasser aus der Leitung oder Mineralwasser – ein wenig Obst peppt den Geschmack auf und liefert dazu noch einige Vitamine.

Kohlensäurehaltiges Wasser kann Verstopfung lindern

Es gibt verschiedene, wenn auch kleine, wissenschaftliche Studien, die einen positiven Effekt von kohlensäurehaltigem Wasser auf Verdauungsbeschwerden nachgewiesen haben. So konnte Sprudelwasser Beschwerden von Menschen lindern, die einen Reizmagen haben – zum Beispiel verminderte sich das Völlegefühl. Außerdem ließ sich durch das kohlensäurehaltige Wasser die Verdauung anstoßen. Auch Menschen, die nach einem Schlaganfall Verdauungsprobleme hatten, verspürten in einer Studie eine deutliche Besserung, nachdem sie zwei Wochen lang Wasser mit Kohlensäure getrunken hatten. Darüber hinaus zeigte sich in einer kleinen Studie, dass kohlensäurehaltiges Wasser auch bei Schluckbeschwerden helfen konnte. Suchen Sie bei anhaltenden Verdauungs- und Schluckbeschwerden allerdings zunächst ärztliche Hilfe auf.

Kohlensäurehaltiges Wasser kann das Sättigungsgefühl stärken

Wer Wasser mit Kohlensäure trinkt, ist schneller satt, und das Sättigungsgefühl hält länger an. Das haben wissenschaftliche Studien ergeben. Möglicherweise hält die sprudelnde Variante die Nahrung sogar länger im Magen als Wasser ohne Kohlensäure. Manchen Menschen fällt es auch schwer, die körperlichen Signale von Durst und Hunger zu unterscheiden – und sie essen dauerhaft über ihren Energiebedarf hinaus, obwohl dem Körper eigentlich Flüssigkeit fehlt. Unterm Strich könnte Kohlensäure im Wasser also dazu beitragen, ein gesundes Gewicht zu halten.

Die manchmal kursierende These, kohlensäurehaltiges Wasser ließe den Spiegel des Hungerhormons Ghrelin steigen, geht hingegen nur auf eine einzelne, methodisch sehr umstrittene Studie zurück. Steigt der Ghrelin-Spiegel, kann es zu einem gesteigerten Hungergefühl kommen.  Der Effekt ließ sich bislang wissenschaftlich nicht untermauern.

Kann Wasser mit Kohlensäure auch ungesund sein?

Wasser mit Kohlensäure ist grundsätzlich vergleichbar gesund wie Wasser ohne. Einige Menschen vertragen jedoch die Kohlensäure nicht gut. Bei manchen Menschen mit Magenproblemen kann es nach dem Konsum kohlensäurehaltiger Getränke vorübergehend zu diesen Symptomen kommen:

Wer sollte lieber auf Kohlensäure verzichten?

Vor allem für Menschen, die häufig an Sodbrennen oder an der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) leiden, bei der Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt, sind kohlensäurehaltige Getränke nicht zu empfehlen. Sie können die Beschwerden verschlimmern.

Häufig heißt es, Kohlensäure greife die Zähne an. Tatsächlich kann sie unter Laborbedingungen dem Zahnschmelz schaden, wenn sie lange genug auf ihn einwirkt. Der kurze Kontakt während des Trinkens reicht dafür aber sehr wahrscheinlich nicht aus. Die in vielen kohlensäurehaltigen Getränken zugesetzten Stoffe wie Zitronensäure, Zucker und Phosphor dagegen können durchaus den Zahnschmelz schädigen.

Auch für die These, Getränke mit Kohlensäure wären schlecht für die Knochen, gibt es keine wissenschaftlichen Beweise. Kohlensäurehaltige Mineralwässer, die viel Magnesium und Kalzium enthalten, können sich aufgrund dieser Inhaltsstoffe sogar positiv auf die Knochendichte auswirken. Wer jedoch regelmäßig und viel dunkle Softdrinks wie Cola trinkt, schadet aufgrund der enthaltenen Phosphorsäure womöglich seiner Knochenstabilität. Beide Effekte sind allerdings unabhängig von der enthaltenen Kohlensäure.

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